I i c g i iu s t ig t w ird , da iiierdnreh die zu dieser Zeit iu grösster Ftiilc
vorkoiumeiidcii uud iu der Kegel leicht keiincuden Souiuiers|ioren
am bestell iu den Stand gesetzt werden, zu keimen und die K ran k heit
zn verbreiten, mul dass d i e s e d em K o s te g ü n s t i g e n W ir-
k n n g o n e in e s s i i ä t e n N i e d c r s c l i l a g o s n o c h g r ö s s e r w e rd e n ,
w e n n d ie G e t r o id e p i l a i i z e i i d u r c h a i i l i a l t e i id e D ü r r e u n d
g r o s s e W a n n e lie i d e r A u s s a a t u u d u n m i t t e l b a r n a e li d e r-
s e liie ii in i h r e r E n tw i c k e l iu i g g c liem m t w o rd e n s in d , so
dass für die kraiiklicitsverlireiteiiden Sominersiioreii eine üliermässig
reiche Unterlage vorhanden ist, und
2:o) dass d ie E n tw i c k e l u n g d e s G e lb r o s t e s am W in t e rw e i z e n
in e r s t e r L in i e b e g ü n s t ig t w i r d d u r c h r e i c h l i c h e N ie d e r -
s c h l ä g e im April, oder vielmehr in d em M o n a t, d e r u n m i t t e l b
a r a u f d a s S c hm e lz e n d e s S c h n e e s f o l g t , und dass mau
sich den Einfiuss des Niedersehlages während dieser Zeit, ehe noch
offene Hänfclien Vorkommen, als eine lelien- uud kraftsiiendende
Wirkung au f das Zelleuge'vehe der Getreidepflauze nnd damit
aueh au f den von demselben genälirteii Pilzkörper zu denken hat,
während dagegen die Sporen, die iu ih re r Keimung eine grosse
L aunenhaftigkeit au deu T ag legen, in Bezug an f ilir Erwaclieii
zum Lelieii am besten dureli sta rke Witternngs- speziell Tempera-
turverände rnngeu gefördert zu werden sclieiiieii.
14. Die b en a ch ba r te Vegetation.
a. Die B e rb e r itz e u n d d e r S c hw a r z ro s t.
Da es nacli den zahlreichen mit Erfolg gekrönten künstliclien liifektions-
versuchen wohl keinem Zweifel mehr unterworfen sein kann, dass bei sonst
günstigen Verliältnissen der Kostansteckungsstott' aucli drausseii in der freien
N a tu r von Pflanze zu Pflanze übertragen wird, nnd da es ausserdem wolil
b ekannt ist, dass eine grosse Anzahl anderer Pilaiizen, als nur die Getreidearten.
rostführend sind, so ist es offenbar, dass es nicht gleichgültig
sein kann, in welclier Gesellschaft sioli die Getreidepflanzeii lictindeii oder,
mit anderen Worten, ob in dieser Gesellscliaft andere rostführende Pflanzen
Vorkommen, sei es wilde sei es angebante, von denen sich die Aiistockuiig
au f das Getreide übertragen könnte.
In allererster Linie muss man liier den Borlieritzciistraiicli in Betraclit
ziehen, — den sclion lange die auf praktisclie E rfahrung gestutzte alte Ansiclit
der Landwirte und dann schliesslich auch wissenschaftliche Experimente als
den Nachbar bezeichnet haben, der in dieser Hinsicht ganz besonders ge-
tälirlich sei, — da derselbe sehr oft der T räg e r eines Entwickeluiigsstadiums
des Scliwarzrostiiilzes ist. Es ist schon in der Eiiileitniig des vorliegeiuleii Berichtes
augedentet worden, welclie Holle der Berlicritzeiistraucli in der
Geschielite des Pilzes spielt, eine Rolle vou der liolicn Bedeutung, dass
man nicht von einer solclien Geschielite sprechen kann, oline die Berberitze
zu iieiiiieii.
Aber welclie Bedeutung liat denn, wird man fragen, die Berberitze in
der grossen Kultur als Vcrlireitcriii uml BciÖrdreriii des Getreiderostes und
speziell des Scliwarzrostes? Man sollte wohl meinen können, dass diese
Frage iiacli alledeiii, was liierüber gcforsclit und gescliriebcn worden,
recht leicht zu heautworteii sein müsste. Leider aber ist dem niclit so.
Allerdings lässt es sicli keineswegs bestreiten, dass die Wintersporen dos
Scliwarzrostes, sobald sie Gelegenlieit bekommen, au f Berlieritzenblätteni
ausznkeimcn, ihre Keimscliläuclie in diese hiiieinsendcn und iu kurzer Zeit
auf denselben den Beelierrost liervorrufeii, sowie dass die Sporen der
letztgenannten Rostform, wenn sie anf das geeignete Getreide übersiedeln,
d a rau f den Schwarzrost erzeugen. Wir haben selbst iu dem Vorliergelienden
zahlreiclie Beispiele für die Richtigkeit dieser Behauptung angeführt, ü n d iu
d e r f r e i e n N a t n r b e o b a c h t e t e T h a t s a o h e n , die unzweideutig z e ig e n ,
w e l c h e g r o s s e G e f a h r d ie n ä c h s t e N ä h e d e r B e r b e r i t z e in s ic h
l i i r g t , wewden oft erwälmt. Wir bescliränken uns hier d a ra u f n u r einige
wenige derselben mitzuteilen. Bei seinen zahlreichen und wiederholten
Versuclien in den Ja liren 1813—17 mit dem um die Berberitze herum
g esäten Getreide oder mit den au f Getreidefelder verpflanzten Berberitzen-
sträucherii fand S c h ö l e r (nacli N i e l s e n , II. is3 fi.), dass besonders Roggen
und Hafer fast jäh rlic li dureh den Rost zu Grunde gericlitet wurden, und
zwar immer zuerst iu unmittelbare r Nähe von Berlieritzen, Zu Ende der
sechziger Ja lire sahen nach R iv e t (1,333) die Landwirte dasjenige Getreide,
das an einer zum Schlitze einer Eisenbahn iu Süd-Frankreich (Gote d 'O ij an gepflanzten
Berheritzenliecke entlang wuchs, jäh rlic h durch den Rost scliwer
lieimgesucht, tiis cs ihnen gelang, die Beliördeii zum Entfernen je n e r Heeke
zu bewegen. Und K ü h n (II, 402) e rzählt im Ja h re 1875, dass er 10 Ja h re
nach einander liei einer in dem Garten des Laudwirtseliaftliohen Instituts zu
Halle im J a h re 1865 gepflanzten Berberitzenhecke gesehen liahc, wie alle
ilasellist augeliaiiteii Koggen- uud AVeizensorten »regelmässig im Übermass
rostig wurden, mochte die Ja lire switte rn n g sein, welche sie wollte».
Dem oliigen können wir melirere eigene Erfaliriiiigeii aus den letzten
Ja h ren hiiizufügen. iVussert scliwer wurde im Ja h re 1891 der Hafer im
Skärstadsdaleii. nördlich vou Jönköping. durcli den Soliwarzrost zerstört, woseihst
sicli Berberitzensträucher ülierall in grösster Fülle befanden, sowie im
Ja h re 1892 bei Strengnäs, ebenfalls au f Feldern mit reichlicher Berlieritze.
Und welche überraschende F rühz eitigke it und In ten sitä t diese Rostart beweisen
kan n , wenn sic in der uiimittelbaren Nähe von Berberitzen auftritt, geht
aus folgenden im Sonmier 1893 am Experimoiitalfältet gemachten Beobaeht-
migen hervor. Wiuterroggen, der im llerliste 1892 im Berlierifzeiigeliüsoli
dicht neben eine Berberitze gesät war. zeigte im folgenden Sommer schon