Will mail den thatsächliclieii IJiiterscliied erklären, so muss man in erster
Keilie die AVitteriiiigsverliältnisse in ISetraclit ziehen.
Hierbei liaiidolt cs sieh iiiiii zuerst darum, die Periode im Loben der
Ptianze zu bestiiiiineii, iu der man annelmieii könnte, dass die AVitterung-
den g-rössteii Einfiuss halien mag auf die E n tw ickelung und das Ümsicli-
greifeii des Rostes, oder mit anderen AVorten, a n f die E äliigkeit der Getreideptianze,
der Angriffe dos Pilzes melir oder weniger Herr zu werden. Am
näclisten liegt es nun, an die Zeit zu denken, die gleich au f das Hervorbreclien
der ersten Üredohäufchen im F rü h lin g folgt, d. Ii. mit Rücksicht au f
den AA'interwcizen die Zeit vom Anfang des Mai iiis zur Mitte oder zum
Ende des Ju n i, da man j a von vornherein geneigt ist aiizuiieliinen, dass
das. was den Cha rakter des bevorstelienden Eriitcjahres in Bezug au f den
Rost wesentlicli bestimmen wird, grade die dem Keimen der Üredosporen
melir oder minder günstigen AA'itteruiigs- und speziell Niedersclilagsverliält-
nisse sein müssen. Geht man nun von dieser Voraussetzung aus, um die
letztvertiosseneii 4 Ja h re mit einander zu vergleichen, so sieht man, dass
am Experimentalfältet die Niedersclilagsverliältiusse so gewesen sind, wie aus
untenstehender Tabelle 28 ersichtlich ist. Die gewöliiiliclien Ziffern bezeichnen
die Niedersclilagsmenge in Millimetern, die kleineren, eingcklainmerten
die Anzahl der Tage, anf die sieli die Niedersehläge verteilten.
NiederscJdugsmenge im jMai und im .Juni
der Ja h r e 18 9 0—03.
T a b e l l e 2 8 .
' M a i J n n i
Jah r Dfkade ; Dekade
1
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, Summe 1 Summe
’ (1.- -1 0 .)¡ a i - ^ 2 o . y (2 1 .-3 1 .) ( I . - IO . )
2
(2 1 .-3 0 .)
1890 . . . . 0 0,1(9 , 107.7(9 ^ 107,8(*9 16,3(9 , 16,0(9 6,6(9 , 38,0(*9
1891 . . . . . 14.0(9 23,5(9 19,4(9 ! 56,9('«) 1,8(9 1 5,6(9 1,0(9 8,4(*9
■ 1892 . . . . 12,6t9 15,6(9 5 ,r(9 Ì 34,1(*9 4,5(9 ; 12,5(9 29,6(9 ! 46,0(*9
! 1893 . . . . 0 2,3(9 18,4(9 20,7(9 6,7(9 ' ^ 9 9 28,4(9 43,8(9 ;
V'erweilt inan zuerst hei den lieiden am besten bekannten Ja liren 1892
nnd 1893, von denen jen e s den höchsten und dieses den niedrigsten Grad
von Rostigkeit aufzuweiseu hatte, indem das J a h r 1892 ein sehr schweres
Gelbrostjahr war, während das Ja h r 1893 sehr wenig Gelhrost brachte,
so findet man allerdings, dass der Unterschied derselben im Mai recht gross
war, was die eben gemaehte Voraussetzung, dass ein reichlicher Niederselilag
das Umsicligreifen des Rostes fördert, indem derselbe der Keimung der
Sporen günstige Bedingungen bietet, nur bestätigen kann. Zählt man
indessen auch das J a lir 1891 mit, so tiiuiet mau, dass in diesem Jalire, obgieicli
es rücksichtlich der Rostigkeit die Mitte hält zwischen den beiden Extreiiion,
wenn O S sicli auch vielleiclit elier dem Jalire 1893 nähert, der Monat Mai
sieh durcli einen niclit unbedeutend reicheren und häufigeren Niederschlag
auszeiclmete als in dem schliiiimeii Rostjahre 1892.
Untersuclit man weiter die Zalilen der Nicdersctilagsiiieiige des Monats
Ju n i wälirend je n e r 4 Jahre, so findet man, dass das Ja h r 1892 sowolil in
Bezug au f die Menge als auch rücksiclitlich der Häufigkeit der Niederscliläge
das dem Keimen der Sporen wahrscheinlich günstigste von allen gewesen
ist. Vergleicht man indessen das J a h r 1891 einerseits mit dem fast rostfreien
Ja h re 1893 und andrerseits mit den sehr schlimmen Rostjahren 1890
und 1892, so gelangt man zu dem Resultate, dass, falls die Anzahl der Niederschlagstage
liauptsächlich von Gewicht ist, das J a h r 1891 ein Rostjahr
hä tte werden müssen, und, falls man das grösste Gewiclit auf die Menge
des Niederschlages legt, dies bei dem Ja h re 1893 hätte der Fall sein müssen,
aber tliatsäclilicli gescliah keines von lieiden.
Das eben gesagte beweist, wie scliwcr es ist. in dieser Sache eine rich tige
E rk en n tn is zu erlangen, wenn man ausscliliesslich oder iu erster Reihe
au die der Sporeiikeimung mutniasslicli giiiistigsteii Niedersclilagsverliältnisse
während derjenigen Zeit denkt, die au f das Hervorbrechen der Häufchen
folgt, aber andere Zeiten und Gesielitspiinkte unberücksichtigt lässt. AAHr
wollen deslialb nachsehen, ob man in den N i e d e r s c b l a g s v e r h ä l t n i s s e i i
w ä h r e n d d e r j e n i g e n Z e i t d e s F r ü l i l i n g s , d ie d em H e r v o r b r e e h e n d e r
e r s t e n Ü r e d o h ä u f c h e n im F rü h lin g unmittelbar v o r a n g e h t und in der
die Getreideptianze sowie der Pilz sich, so zu sagen, zu dem bevorstehenden
Kampfe rüsten, irgend welche Bezieluingen zu der Rostigkeit der lieranwacli-
senden Saaten verspüren kann. Und liier wollen wir vorzugsweise au f den
ersten der Frülilingsmonate aclitgeben, in welchem das AA'intergetreidefeld
durch das Seilwinden des Schnees und des Eises entblösst wurde, nämlich
auf den Monat April.
Niederschlag.smenge im Ä jtr ii
der Ja h re 1 8 9 0—93.
T a b e l l e 2 9 .
Jahr
1
(1,—10.)
Uckiide
t Summe
a i - - 2 o . ) , 3
i 2 '
( 2 1 .- 3 0 .)
1890 . . 3,«(“) 4G,7öi 29,2(0 ; 78,9(’9
1891 ! 8,ä(“l ; 5,50) 4 ,,(“. 18,4(9
1892 . . 2.5,3(“i 13,0(0 ! 39,20«'
1893 . . 0 0,i)(“) ' 1,0(0 2,8(9
Man findet dann, wie aus olicustelieuder T abelle 29 hervorgeht. eine
sehr anffallendc Ü b e r e i n s t i im n u n g zw i s c h e n N i e d e r s c l i l a g sm e n g e u n d