Eine ähnliclie Auffassung scheint auch bei imseron eigenen Landwirten
(Tab. 72) obzuwalten, was man n. a. aus der mehrfach ausgesprochenen
Behauptung derselben entneliinen kann, dass der frühe iiordfinuische Hafer
wenig durch den Rost leide. Doch fehlt es auch nicht an Berichten darüber,
dass frühe Sorten ebenso sehr gelitten wie spä te; so sehen wir z. B. unter
Tab.-Nr 3(1 die Angabe, dass früher Svalöfs Hafer im Ja h re 1889 ebenso
se h r angegriffen wurde wie spä ter Ultuua-Hafer.
2. Die frühe Reife und der Gelbrost. Es muss sehr überraschen, dass
die am Experimentalfältet während der letzten J a h re gewonnenen E rfah ru n gen
über die Empfänglichkeit der Sorten für den Gelbrost einerseits und
über ihre F rühz eitigke it andererseits eine Sprache reden, die der in der einschlägigen
L itte ra tu r enthaltenen gerade entgegengesetzt ist. Schon die
Beobachtungen des ersten Versuchsjahres (1890) gaben zur Überrasclmng
Anlass, da sich Reifezeit uud Rostigkeitsgrad folgendermassen verhielten:
1890
Reifezeit Rostigkeitsgrad
Horsford's Perhveizen.......................................“ 3 ............................. 4
Alichigan B r o n c e ............................................... » ...............................4
Sqiiarehead................................................................s .............................0
Svalöfs E n g l i s c h e r ..........................................." ; s .............................Ü.
D ie r o s t i g s t e n S o r t e n w a r e n d i e j e n i g e n , d ie am f r ü h e s t e n
r e i f t e n , während die wenig rostigen eine oder mehrere Wochen spä ter reif
wurden. Ebenso h a t es sich mit den Winterweizen in allen darauf folgenden
Ja h ren verhalten.
Beim Sommerweizen finden wir genau dasselbe. Dies wurde besonders im
Ja h re 1892 beobachtet, als a u f eine Abteilung des Versuehsfeldes an demselben
Tage, dem *? 'ö, 8 'auserlesene Sorten Sommerweizen neben einander
gesät wurden, von denen man teils wegen der Angaben in der einschlägigen
L itte ra tu r, zumal in den Samenkatalogen, teils wegeu eigener E rfahrung
während der vorhergehenden Ja h re annehmen konnte, dass sie zum Teil
sein- frühe zum Teil sehr spä te Sorten waren. Die Resultate dieser Versuche
sind aus untenstehender Tabelle 66 ersichtlich.
Man sieht, dass der am frühesten reifende Sicilianische Weizen zugleich
auch der vom Rost am meisten angegriffene ist, und es zeigt sich,
dass die betreffenden Sorten auch desto weniger beschädigt werden, je später
sie reifen. Als wirklich sp'äte Sorte kann wohl kaum eine andere als der
Galizische Sommerweizen bezeichnet werden, und wir sehen, dass hier die
R o stigkeit der Ähren keinen höheren Grad erreicht als 1.
Ebenso haben wir während der vergangenen Ja h re völlige Gewissheit
darüber erlangt, dass die vom Gelbrost am meisten heimgesuchten Gerstensorten
grade die am frühesten reifenden sind. An die erste Stelle tritt hier
die Skinless-Gerste. Ih r folgen dann in Bezug au f Grösse des Rostschadeus
F rü h u n d sp ä t reifende Sommerweizensorten in ihrer B ezieh u n g zum
Gelbrost im Jahre 1802.
T a b e l l e 6 0 .
E r n t e z e i t
l l o s t i g k e i t s ^ r a d
a n B l ä t t e r n
A . E r i i l i e r :
S i c i l i a n i s c h e r S o n n n e r -
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3 ' 4 4 1 2 4
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B . M i t t e l f r ü h e :
F e r n - o d e r A p r i l - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
G r a n n i g e r S o m m e r - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
G r e e n A l o u n t a i n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
K o l b e n - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
S a i i m u r d e A 'I a r s , S t a m m I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. * ■> I I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
C . S p ä t e r ;
I G a l i z i s c h e r S o m m e r - . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
und auf Frühreife, einige hochnordische Gersten aus Jäm tlan d (Handöl,
Äsan, Bruunervik).
3. Die frühe Reife und der Schwarzrost. Ist also hierdurch die T h a tsache
ausser allen Zweifel gesetzt, dass die vom Gelhrost am meisten
befallenen Sorten des AVinterweizens, des Sommerweizens und der Gerste
zugleicli diejenigen sind, die am frühesten reif werden, und ist somit eine
frühe Reife keineswegs für ein Schutzmittel gegen diese Rostart zu halten,
so ist damit dennocli nicht gesagt, dass dasselbe beim Schwarzrost oder beim
Brannrost der Fa ll wäre. Im Gegenteil, es lässt sieh mit Rücksicht a u f die
bedeutenden Unterschiede zwischen dem Gelbrost einerseits und dem Sohwarz-
rost und dem Braunrost andererseits wolil denken, dass sich diese abweichend,
wenn nicht gar völlig entgegengesetzt verhalten könnten.
Um hierüber die beste Kenntnis zu erlangen, haben wir, was den
Schwarzrost betrifft, während der beiden letzten Ja h re von der Gerste und
dem Hafer eine xAnzahl Sorten mit ausgesprochenen Anlagen entweder für
frühe oder auch für späte Reife ausgewählt und dann untersucht, wie cs
sich wohl mit der Rostigkeit dieser beiden Gruppen verhalten möchte. Die
Re sultate einer derartigen ü n te rsu ch n n g der Uafersorten finden sich in
untenstehender Tabelle 67 verzeichiiot.
Man lindet im Ja lire 1892 keinen Unterschied zwischen den früh und
den spä t reifenden Sorten, während es dagegen den xVnscliein liat, als ob
im J a h re 1893 die früh reifenden Sorten bei der letzten Untersuchung
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