Auch eiue dritte Eiitsteiiiuigsweise der oljeiigenannteu Uredo iiosse sicii
denken, und das wäre die Infektion mitteis keimender Toientosporen. Gründe
für diese Vornintnng lassen sicli ganz natürlic li dom Umstande entnelimen,
dass dergleiclieii Sporen selir zalilreicli an den an f dem Felde liegen geblie-
beiicn lilattre ste ii des kurz 'o r lie r geernteten AVeizens vorkamen, und dass
diese Sporen den ganzen Herbst und Spätlierbst liindnrcli keinifäliig sind,
also ancli zn der Zeit, wo das AA’intorgetrcide gesät wird und keimt. Ind e ssen
folileii nocli, liier ebenso wie bei den vorlier besclirielieneu Eostarten,
die entsclieideiiden Beweise für die Existenz einer solohon direkten Sporidien-
infektiou der Keimjitianzen.
Es fehlt ancli. was eine vierte etwaige Eiitstehnngsweiso der genannten
Uredoliänfclien betrifft, an Beweisen dafür, sie aus einem im Inneren des
Saatkornes verborgenen Kraiikheitsstoffe zn erklären.
iS'oeh scliwieriger wird die befriedigende E rk lä ru n g des Vorkommens
dieser Üredoform ant den Keimpflanzen des AA'intergetreides an solclien Orten,
wo eine solclie Mannigfaltigkeit von verscliieden früli reifenden Getreidearten
niclit aiigebant wird, wie es au f dem oben beschriebenen Versnehsfelde
gescliieht. Ein solcher F a ll g elangte zu unserer Kenntnis, als wir an ßog-
genkeimpflanzeii, die ans F keby bei Söderteije am */ii 1892 an uns einge-
saiidt wurden, neben Lredo ¡/htmanim auch U. dispersa wabriiahmeii. Auf
unsere Anfrage liin e rk lä rte der Absender. Herr J. L ü n d v a l l , dass weder er
noch seine Nachbareu Sommerroggen oder Sommerweizen bauten, dass das
nächste Sommerweizenfeld ungefähr l '/ s Kilometer von dem angegriffenen
Loggeiitelde entfernt liege nnd von demselben dnrcli die aitslanfende Spitze
eines AA'aldes getrennt sei, sowie dass man allerdings die A nclmsa arvensis
in einer Entfernung von etwa 2,000 Fuss von jenem Felde, ohne jedocli
Spuren vou Rost an ilir zn bemerken, aber niclit a u f dem rostkrankeii oder
den benaclibarten Saatfeldern gesehen habe. Diese Mitteilungen bereclitigeu
uns uiclit, diese Rostart weder von einem iu der Nähe angebanten Getreide,
das den Pilz in dessen Uredoforni im Siiätlierbste hä tte tragen können, nocli
von einem in der Naclibarscliaft vorkonimendeii Aecidium A sperifoU i abzuleiten,
Es bleibt nur noch die Annalime übrig, dass die K ran k h e it entweder
durch Ansteckung mittels der Uredineen wilder Gräser, z. B. des B r o m u s ,__
eine Annahme, die jedoch niclit selir walirsclieinlicli ist, da, wie im folgenden
wird gezeigt werden, anch bei dieser Pilzart eine strenge Specialisierung
des Sclimarotzers vorzukonimen sclieint* oder aucli durcli keimende Teleutosporen,
von denen mau wohl voraussetzeii kann, dass sie au den Bla ttresten
irgend eines benaclibarten, schon geernteten AA'interroggenfeldes vor-
kameii, hervorgernfen worden sei, oder schliesslieli iliren Ursprung in einem
im Inneren des Saatkornes verborgenen Kranklieitskeime geliabt lialie. Bis
zu weleliem Grade man berechtigt sein kann, einer oder melireren dieser
Erklärungsversuche den Vorzug zn geben, muss daliingestellt bleiben.
‘ Nach (len neuen Untersuchungen vom .Jahre 1894 ( E r ik s s o n , V, si.’i) scheint die
Form auf den Bromusarten nicht die Getreidearten anstecken zu können.
Spät. Anm. (18'" i)95).
Um kennen zn lernen, in welcher AA'eise und mit welohor Sehnelligkeit
sicli diese Uredoforni an f dem einmal von ilir liefallencii Keimlilatte aus-
breitet, liessen wir am 7. Oktober 1892 5 AA'eizenpflanzen mit Rost am e rsten
Keimblatte ans dem Felde ausgraben nnd in Töpfe verpflanzen. Die
Lage der Häufchen wurde ausser am Verpflanzimgstage iioeli an folgenden
Tagen, am ?/io, *",'io, **/io, *? 'io, * ? to , *’ , io und *“. io, untersuclit und aufgeschriebeu,
also während der 5 ersten T ag e einmal täglich und an den
darauffolgenden Tagen einen T ag um den anderen und dann zum letzten
Male an dem darauffolgenden d ritten Tage. Die Re sultate dieser Unter-
snohnng an einem der während 13 T age beobachteten Blätter gelien aus
der Fig . 53 hervor, wobei jedocli die Beobaclitiiugen der 3 ersten Tage, vom
8—10. Oktober, vereinigt und mit derselben F arbe (rot) bezeiclinet w'erden,
wälirend die folgenden 5 T age durch eine andere F arbe (grün) und die 5
letzten Tage durcli eine dritte F a rb e (soliivarz) kenntlich gemacht sind. Die
gelbe F a rb e giebt die Lage der nrsprüngliclien Häufchen am ersten Tage
wieder. Die T emperatur w=ährend dieser Zeit zeigte, am T ag e ein Jfaxinuim
von -1- 4 ,5 ” bis -1-14,5° nnd in der Nacht ein Minimum von -h l,o °b is 4- 9 ,0°,
bis an f die 3 letzten Näclite, welche F rostnächte mit einer Kälte von — 2’
bis — 7° w'areii.
Untersuclit mau die E in tragungen dieser 5 Blätter, so sieht man, dass
die ursprünglichen Roststellen am ersten T age, dein * lo, in folgender Anzahl
vork amen :
o auf Blatt 1
2 » 2
G > 3
5 » > 4
3 > > 5
zusammen 19.
A'oii diesen ursprünglichen Eoststelleii zeigte sich n u r 1 so scliwach^
dass ih r Mycelinm keine neuen Häufchen erzeugen konnte. Es waren auch
die Fälle selten (nnr 2), da das hänfclienerzengende Vermögen des Alyce-
liimis schon am *”To, also 3 T ag e nach Beobachtung des ersten Häufchens,
aufliörte. In 5 F ä llen dauerte jen e s A'eriuögen noch 8 Tage lang, sowie in
11 F ällen liis zum Schluss der Beobachtnngszeit, also 13 Tage. In 7 vou
den letzteren 11 F ä llen kamen jedoch die Hänfclien verhältnismässig lan g sam
hervor, so dass bei Fa rbengebung entweder rot oder grün oder sog
a r beide F arben in die Abbildungen der Blätter nicht eingetragen werden
konnten. Besonders in diesen 7 F ällen ist die Möglichkeit, dass d ie s p ä t e r
h i n z u g e k o m m e n e n H ä u f c h e n a u s e i n e r n e u e n , b e s o n d e r e n I n f e k t
i o n e n t s t a n d e n sind, sehr gross. Es lässt sich nämlich sehr wohl denken,
dass in den F ä llen , wo eiue so lange Zeit, wie 9 Tage, verfliesst, ehe
zu einem sclion vorhandenen Hänfclien ein neues liinzntritt. das neu hinzutretende
das Ergebnis einer neuen Ansteckung sein kann, dass also dessen