5 . Puccinia s imp le x (Ku k e . ) Ek ik s . & H e n n . — Z w e r g r o s t .
Taf. XI, Fig. 1 2 4-128.
Dia gn o se : I, Aecidium u n b e k a n n t (felilt?)
II. Uredo simplex. Häufchen ä u s s e r s t k l e in , 0 ,3— 0,5 Mm. lang,
0,1 0,2 Mm. breit, ohne Ordiiimg auf der ganzen oberen Fläche des
Blattes z e r s t r e u t , c i t r o n e n g e lb . Sporen kugelrund bis kurz olliptiscli,
stachelig, gelb, 19— 22 p im Durchmesser oder 2 2— 27 x 15— 19 p .
III. Puccinia simplex. Sporengruppen von der Epidermis bedeckt, auf
der Unte rseite der Blattspreite zahlreiche, ä u s s e r s t k l e in e , punktförmige und
an den Scheiden etwas längere, schwarze Flecken bildend. Jede Sporengruppe
mittels b r a u n e r , g e g e n d i e S p i t z e o f t s t a r k e r w e i t e r t e r P a r a p l iy -
s e n in Fächer geteilt. Sporen gestielt, die meisten e in z e l l i g , unsymmetrisch,
sackähnlich oder nach der einen Seite schräg ausgezogen, 2 4 — 3 0 X
1 6 — 1 8 p , selten zweizeilig, keulenförmig, an der Spitze abgestumpft oder
seitwärts zugespitzt, 4 0 — 4 8 p lang, die Breite der Basalzelle 1 6 — 1 8 p , die
der Termlnalzelle 1 9 — 2 4 p .
E x sic c a tw e rk e : E e i k s . , Eung. paras. scand. 1 2 0 ( I I , Smäl., 1 8 > i f 8 2 ) . * —
L i n h . , Uiig. Pilze 1 2 7 ( I I , I I I , Ungarn, 1 8 5 8 2 ) . — R a b h . , Fung.
Eur. 3 2 1 4 h ( I I I , Belgien). — v . T h ü m . , Herb. myc. 5 ( I I , I I I , Böhmen,
1 8 s 7 2 ) ; 6 ( I I I , Böhmen, I 8 5 7 2 ) ; 1 0 1 ( I I I , Deutschland 1 8 6 7 : F . K Ö R -
NICKE); Myc. univ, 8 3 1 ( I I I , Dänemark, 1 8 7 6 ) .
AVirtspflanze: Hordeum vulgare (Sk., A ln a rp -G o tl., Dunegärda— Exp.)
H isto r isc lie s: Diese Form wurde zuerst im Jahre 1 8 6 5 durch K ö r n i c k e
(nach W i n t e r , I, 2 1 s ) unter dem Kamen Puccinia straminis sav. simplex
ansgescliieden. Zehn Jahre später beschrieb sie N i e l s e n (IV, 5 6 7 ) als
Uromyces Hordei. \mA im Jahre 1 8 7 6 R o s t r ü p in VON T h ü m b n s Herbarium
mycologicum oeconomicum 4 5 1 als P. anomala. Gewöhnlich setzt
man als synonym mit derselben P. Hordei F u c k . (I, 1 g ) an, welche Art
jedoch eine andere sein dürfte, da der Hauptcharakter der P. simplex, —
die meist einzelligen Teleutosporen, — der FucKEL’schen Art nicht zukomint.
F u o k e l ’s Beschreibung im ganzen giebt eher zu der Vermutung Anlass,
dass hier vielleicht die an der Gerste anftretende Form der P. glumarum
Vorgelegen habe.
a. D a s U re d o -S ta d ium d e s Pilzes.
Da diese Rostform bei uns n u r eine sehr untergeordnete Bedeutung in
wirtschaftlicher Beziehung besitzt, so ist die Aufmerksamkeit, die derselben
zn Teil geworden, verhältnismässig unbedeutend gewesen, wesballi auch
die Beiträge, die hier zur Darstellung ih re r Na tu r und ih re r Entwickelmigs-
geschichte geboten werden können, nur gering an Zalil sind.
‘ In dem vor kurzen erschienenen Fascikel 9 dieses Werkes kommt die Form auch
vor, als Nr 431 (Exp., II, »Englische Frilligerste., 18,“„91: III, .Sechszeilige Wintergerste
», 18\»92, und »Graue Wintergerste», 18'y!)0). Spät. Anm. (18\,»95).
Das Üredostadium ist bei AVintergerste, die zugleich mit dem AVinterweizen
gesät wurde, schon a n K e im p f l ä n z e h e n im S p ä t h e r b s t e aufgetreten
— im Ja h re 1891 am “ 10 au f 2 Versuohsparzellen, am *? 10 auf nocli
1 und am *V*o au f nocli 1 Parzelle, sowie im Ja lire 1892 am “ 10, *’,ho und
11 au f 6 Parzellen — und zwar als sein- kleine punktförmige Häufchen auf
der Oberseite des Blattes (Fig. 124). Über die Art und AVeise, wie sicli die
Form wälirend 21 T age über das einmal vou ilir angegriffene Blatt ausbreitet,
gieb t die Fig. 54 ein Bild.
Nach Ablauf des AVinters entsteht die Uredo von neuem im F r ü h l i n g
o d e r S om m e r, wie es scheint, f r ü l i e r a n d e r A A 'in te rg e r s te a l s a n d e r
S o n i i i ie rg e r s t e . Sie wurde nämlich beobachtet an der AVintergerste
im Jahre 1892 am “‘ ,5 auf 1 Versuclisparzelle
. . » “'(4 » noch 2 Versnchsparzellen
. 1893 » '«U > 2
sowie au der Sommergerste
im Jahre 1892 am “«/s auf 17 A'ersuchsparzellen
. 1893 • *— »0 . 7
Auch je tz t sind die H ä u f c h e n s e l ir z e r s t r e u t u n d ä u s s e r s t k l e i n
(Fig. 1 2 5 und 1 2 6 ) , ungleich kleiner als bei irgend einer der vorher beschriebenen
Rostformen. Ihre Farb e is t h e l lg e lb , derjenigen der Gelbrosturedo
ziemlich ähnlich. Die Sporen (Fig. 1 2 7 ) sind rn n d oder etwas oval.
Der bei der Keimung derselben heraustretende Keimfaden scheint, wie schon
N i e l s e n (VI, 4 9 ) im J a h re 1 8 7 7 hervorhebt, oft verzweigt zu sein.
b. D a s P u c c in ia -S ta d ium d e s P ilzes.
Auch die Telentosporenliaufeii bilden p u n k t f ö rm i g e F l e c k e n teils aut
der Unterseite des Blattes teils am Halme (Fig. 128). Diese Flecken sind
schwarz nnd v o n d e r E p id e rm i s b e d e c k t . Die Teleutosporen sind liald
2- bald 1-zellig, die Mehrzahl jedoch letzteres.*
A'ersuclie, diese Sporen zum Keimen zu bringen, sind im Herbst 1892
im August und Sejiteniber wiederholt geschelien. zum letzten Male am *?/'9,
aber kein einziges Mal wollten sie gelingen. Im F rü h lin g 1893 wurden diese
Versnehe im Mai wieder aiifgenommen. Das Material hierzu, welelies aus der
Versuchsscheuue geiiomiiicii war, wo es den AA'inter über aufliewahrt gewesen,
wurde am ?/r, zum Keimen eingelegt, zeigte aber noch am *“ 5 keine Kei-
inung. Anders verliielt sioli eine Probe, die aus dem Versuclisgarten geholt
wurde, wo sie den AA'inter über im F re ien gestanden liatte, und die am *“,5
eingelegt wurde. Diese Probe zeigte nach 17 Stunden eine ziemlich allg e meine
k e im u n g . Doch konnte nicht ganz bestimmt eutscliieden werden, ol)
' Die Rostform, die Köbnicke ( L i s t ) Im Jalire 1885 an einer Gerstenptianze aus
Persien gefunden zu haben behauptet uud die zweizeilige Teleutosporen hatte, ist wohl
zunächst mit unserer P. glumarum f. sp. Hordei verwandt, falls sie nicht mit ihr grade-
ZU identisch ist.
"ni '.9j