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11. D e r a n a tom is c h e Bau.
1 . Die Uredohäufohen. Der Bim der Uredohäufohen scheint bei der
Haferform derselbe zu sein, wie Iiei den Ubrig-en vorher beseliriebenen
Arten, und es bilden hier, wie gewiihnlicli, die durchgehenden Nerven (Fig.
1 3 2 ) eine sperrende Mauer, die das Mycelium uiclit zu durchdringen vermag.
Au Durehschnitten sieht man, dass d ie E n tw i c k e l u n g d e r Ü r e d o s p o r e n
in d ie z e n t r a l e n T e i l e d e s H y m e n iu m s v e r l e g t ist. w ä h r e n d d ie
T e l e u t o s p o r e n in d e n p e r i p h e r i s c h e n e n t s t e h e n . Die üredosporen
der a u f Hafer wachsenden Form sind kugelrund oder nach einer Seite hin
schwach ausgezogen sowie sta chelig (Fig. 13 0 ) , 20— 3 2 g im Durchmesser,
oder, wenn sie länglich sind, 2 S - - 3 2 x 2 0— 24 u. Vergleiclmngsweise sei
hier erwähnt, dass die Sporendiniensioneu verschieden angegeben werden.
Naeh W i n t e r (I, 2 1 9 ) 18 80 und S a c c a r d o (I, 6 2 3 ) 18 88 sind sie 1 9 — 28 x
1 6—2 1 g ; nach B ü r r i l (I, 2 0 0 ) 18 8 5 : 2 1—24 x 1 8—2 1 g \ nach S c h r ö t e r (III,
3 2 4 ) 1 8 8 7 : 2 0— 24 x 1 7 — 20 y.; nach P l o w r i g h t (VI, 1 6 4 ) 18 8 9 : 20— 28 x 1 5
— 20 [/.; sowie schliesslich nach B a r c l a y (II, 2 3 1 ) 1 8 9 1 bei der F o rm 'a u f
B ra ch yp o ä im n süvaticum : 20— 2 4 x 1 5 — 2 1 y., und bei der Form au f Fip-
tatherum holciforme: 2 2— 28 x 20— 22 y.
2. Die Pucciniaflecken und die Teleutosporen. Das Entstehen der Puc-
ciniafiecken dieser Art wird von B o l l b y (I, 17 7) im Ja h re 1889 au f folgende
Weise beschrieben: »Einige gewöhnliche Mycelienfäden begegnen sich und
schmelzen in einem Interze llnlarraume zusammen, der unmittelbar unter der
Epidermis liegt und mit reichlichem Protoplasma angefüllt wird. Aus der
oberen Schicht dieser Sporenlageraulage treten die Sporen als anfänglich
kurze, dicke Vorsprttnge hervor, die sich allmählich zu dünnwandigen,
sa ckähnlichen Körpern entwickeln. Schon früh teilen sie sich durch eine
Querwand in einen unteren Teil (den Stiel) und einen oberen Teil (die
Spore). Später teilt sich auch die Spore selbst durch eine Querwand un g e fäh
r iu der Mitte, worauf ihre Wandung dick und brau n wird.»
Wenn völlig entwickelt, sind die Sporenhäufchen in der Regel, wie
auch allgemein in der L itte ra tu r angegeben wird, von der darüber liegenden
Epidermis bedeckt (Fig, 133 a). Seltener geschieht es, dass diese Sporenhaufen
unbedeckte offene Pusteln bilden, wie beim Schwarzrost. Einen
solchen F a ll erwähnt zuerst B a r c l a y (II, 2 30) im Ja lire 1891 bei der Be-
schreilniiig der iiidisoheii Formen des Pilzes. Die au f B rach yp o d ium sil-
vaticum auftreteiide Form soll kleine, punktförmige, ganz nackte, a u f der
oberen Blattseite gelegene Teleutosporenhäufcheii besitzen, wälirend sie bei
P ip ta th e rum holciforme und Festuca (jigantea linear und mehr oder weniger
bedeckt sind sowie au f der Unterseite des Blattes sich befinden.
Am E xperimentalfältet wurden au f Calamagrostis an der Unterseite
der Blätter am **,'10 1892 offene Pucciniahäufclien beobaehtet, die im ailgc-
meineii 2—5 m m lan g waren, während die an den Scheiden anftretenden
Flecken klein, bedeckt, fast punktförmig und in Rcilien geordnet waren,
ungefähr wie bei P uccinia g lumarum . Auf Blättern von Agrostis vulgaris
fanden sich am *’ 9 1892 offene Piiccinialiäufchen, sowie im J a h re 1891 am
*?/ii au f einer Scheide der Melica mitans.
Gewöliiilicli wird in der eiusclilägigeii L itte ra tu r bei der Beschreibung
dieser Art kein Vorkommen von Paraphysen zwischen den Teleutosporen
erwähnt, oder es wird dieselbe, wie bei S c h r ö t e r ( 1 1 1 ,3 2 4 ) 1887 und bei
S a c c a r d o (I, 6 2 3 ) 1888, zu den Pucciniaformeii gezählt, denen P a raphysen
felilen. Eigentümlich ist es deshalb, dass am Experimentalfältet P a r a p
h y s e n b e i d e r a u f H a f e r a n f t r e t e n d e n F o rm beobachtet worden
sind (Fig. 133 a). Allerdings kamen sie da, wo sie überhaupt erschienen
(Fig . 133 h), nich t an elienso vielen Stellen in dem Sporenliaufen vor, wie
beim Gelbrost oder beim Braunrost; sie waren aller dennoch zahlreich
genug, um der Aufmerksamkeit niclit zu entgehen.
Das sporeiierzeugeiide Mycelium ist, wie gewöhnlich, hauptsächlicli
iiiterzelliilar (Fig. 133 a, 134 a), die Zweige zahlreich, in einander verschlungen
(Fig. 134 b), wobei die Form der lienachbarteii Blattgewebezellen
recht gut beibehalten ist. Indessen kommen auch Haustorien im Inneren
der Zelle vor.
Im vorhergehenden ist schon erwälmt worden, dass C o r d a (I, e ) im
J a h re 1837 geschrieben hat, seine damals neue Art P uccmia coronata komme
au f L u zu la alhida vor, und dass er dieselbe mit sehr spitzen Kroneii-
zacken abbildet. Da indessen eine solche Form seitdem nicht wiedcrge-
fiiiideii worden ist, so ist man wohl zu der Annahme berechtigt, dass sowohl
C o r d a ’s Bestimmiiiig der Wirtspflanze unrichtig als auch seine Abliildiiiig nicht
ganz naturgetreu gewesen ist. Bei allen späteren Forschern, z. B. W e s t e n d
o r p (I, 23 5 , Fig. 2 ) 1854, P r b ü s s bei S t u rm (I, Tab. 3 e) 1862, N i e l s e n
(IV, Fig. 11, 1 4 ) 1875, F r a n k (I, 4 5 7 ) 1880, S o r a u e r (I, Taf. IX, Fig. 3 ) 1886,
B r u n c h o r s t (I, 1 0 6 , Fig. 1 6 b ) 1887, P l o w e i g h t (VI, P I. IV, Fig. 3 ) 1889,
B a r c l a y (I II, Pi. 5 6 , Fig. 8— 1 3 ) 1891 und L o v e r d o (I, i s 2 , Fig. 1 8 )
1892, werden die Kronenzackeii ais stumpf besclirieheii und abgebildet,
ganz so wie in unseren Fig. 135—137 a u f Avena sa tira und Fig. 143 auf
Festuca elatior.
Die Dimensionen der Teleutosiioreii sind nach W i n t e r (I, 2 1 9 ) 1880 und
S a c c a r d o (I, 6 2 3 ) 1888: 3 5 - 6 0 x 12—21 ,u; nach B ü r r i l (I, 200) 1885:
45— 55 X 15— 18 fi; nach S c h r ö t e r (III, 3 2 4 ) 1887: 40— 60 x 13— 17 u ; nach
P l o w r i g h t (VI, i64) 1889: 40—60 x 12—20 g und iiaeli B a r c l a y (III, 2 3 1 )
1891 bei der Form au f Brachypodium süvaticum: 38—44 x 10—11 g und
bei der Form anf P ip ta th e rum holciforme: 4 3—55 x 8—14 g. Am Experimentalfältet
sind die Diiiicnsioiien folgende gewesen:
auf
Aveiia sativa . .
Agrostis vulgaris
Melica nutans . .
Länge
38—57 u
25—38 *
3 1 - 4 5 *
Breite der
Basalzelle
11—15 «
10—11» *
8 - 1 4 >
Terminalzelle
1 2 - 1 4 ,«
1 2 - 1 9 *
10— 12 >
17
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