2G2 M B LAGE UNI) M5R WASSERABFLUSS.
5. Wie soll man die einander widersprechenden Angaben erklären? Es
u n terliegt wohl keinem Zweifel, dass sich dieser Mangel an Übereinstimmung
iu den oben wiedergegebenen Mitteilungen iu gewissem Masse, j a
vielleielit liauptsächlich, ans dem Umstande erklären lässt, dass die einzelnen
lieoliacliter verschiedene Arten von Kost gemeint und besprochen
liahen, da die einzelnen Rostarten, wie aus unserer vorhergellenden Darste
llung ersiclitlich ist, unte r sicli in ihrem ganzen Wesen eiue grosse
Verscliiedenheit zeigen, die vou der Beschaffenheit ist, dass man wohl zu der
Annahme bereclitigt ist, dass die einzelnen Arten sowolil vou derselhen Lage
als von äusseren mitwirkenden Ursachen im allgemeinen verscliieden lieeintliisst
werden, und dass irgend ein Umstand, der für das Gedeihen der einen Art die
allergrösste Bedeiitmig haben kann, bei der anderen kaum nennenswert ins
Gewicht fällt. Uud nur in gewissen F ällen kann man g egenwä rtig diejen
ig e Rostart aiigelieii, die jed e r Beobachter gemeint hat. Frcilicli steht es fest,
dass B r a u n ’s Angabe über den Rostscliäden des Ja h re s 1846 iu Deutschland,
der au f der Ebene schwerer war als in den Thälern, sowie N i e l s e n ’s Behauptung,
der Rost habe iu Dänemark 1874 zuweilen den grössten Schaden auf
hochgelegenen Feldern angericlitet, beide den Gelbrost betreffen, in jenem
F a lle den au f Roggen und in diesem den au f Weizen. In den alle rmeisten
F ällen fehlt es jedocli an hinreichend deutlichen Beschreibungen,
nm entscheiden zu können, welche von den betreffenden Rostarten Vorgelegen
hat.
Unter solchen Umständen und so lange eine genaue T rennung der hau p tsächlichsten
Getreiderostarten oder Rostformengriippen — Schwarzrost, Gelbrost
und Brannrost — noch nicht stattgefnndeii hat, weder von den L an d wirten
noch von den Gelehrten, kan n mau den Angaben über den Einfluss der
L ag e sowie anderer F aktoren leider nur einen geringen Wert ziterkeimcn.
Aber es erschweren nicht nur die eben erwähnten Mängel der vorliegenden
Mitteilungen eine sichere E rken n tn is des Einflusses, den die Lage des
Feldes au f die In ten sitä t des Rostes oder vielmehr au f die der verschiedenen
Rostartcu liaben mag, sondern hierzu kommt noch der Umstand, dass es eine
Menge verscliiedeiier F ak to ren giebt, die iu jedem einzelnen Fa lle entscheiden,
ob das beobachtete Sohliissresiiltat als geringer oder als schwerer Rostschaden
anzusetzen ist. Und wer kan n wohl eine sichere Gewähr dafür
leisten, dass in einem gewissen Falle grade die Lage und nicht z. B. die
verschiedene Beschaffenheit des Bodens, die verschiedene Vegetation der
Nachbarschaft u. s. w. derjenige F ak to r gewesen ist, der den Aussolilag
gegeben? F ü r die sichere Entscheidung, ob ein gewisses Resultat durch
die Lage und nichts Anderes veriirsaeht worden, ist es notwendig, dass alle
anderen Fak to ren au f den mit einander vergliclienen Feldern von derselben
Art sind. Und es sieht wohl jede rman n leicht ein, wie schwer es sein
muss, Plätze zu finden, die für solche Beobachtungen geeignet sind, da j a die
Verschiedenheit der Lage fast immer von einem Unterschiede der Bodenbeschaffenheit
u. s. w. begleitet ist.
b. D e r G e lb ro s t a u f V e r s u o h s p a r z e lle n Im W a ld e .
Unter den Lagen, die an und für sieb gegen die Bescliädiguiig des
Getreides durch den Rost einen Schutz gewähren sollten, haben melirere E in sender
die Absperrung des betreffenden Feldes von anderen Feldern durch
einen umsohliessemlen Wald gemmiit. Um zu untersuchen, ob hierin etwas
Wahres in Bezug auf unseren gofälirliclisten Weizeiirost, den Gelbrost, en thalten
sein könne, säten wir im Herbst 1891 au f 3 Versuohsparzellen, die
au f einer offenen Stelle in dem Walde des E xperimentalfältet in grösser
E ntfernung von Getrcidei'eldeni lagen, Winterweizen von der für die frag-
liche Rostart sehr empfängliclien Weizeiisorte llorsford’s Winter Perlweizen
aus. Die Parzellen waren 5 m lang und 2 m breit; sie lagen ungefähr
70—100 m von einander entfernt. Eine Parzelle war a u f ebenem Boden
angelegt, jedooli am Fiisse eines kleinen Hügels, die zweite auf dem Südah-
hange uud die dritte au f dem Nordaliliauge desselben. Das Säen erfolgte
am ?/9, lind 1 Parzelle, die au f ebenem Boden, wurde hierbei nur
mit den durch Rost verschriimptteii Körnern der 1890-er Ernte besät. Von
Zeit zu Zeit wurden die Parzellen untersiioht; die Resultate sind aus unten-
stebender Tabelle .50 ersiclitlich.
Das A u ftr e te n des Gelhrostes a u f Versuclisparzellen im Walde.
TaUelle 50.
Lage der Versuchsparzellen
Beobacli- Ebener Boden Südabhang Nordahhang !
tmigstag
Aussehen des
Getreides
Rostig-:
keits- !
grad '
Rostig-;
keits- 1
i grad !
Aussehen des
Getreides j
Rostig-^
keitsgrad
Aussehen des i
Getreides !
1 8 9 1 1 0 K r ä f t i g ................... 1 0 ' K r ä f t i g ................... 0 1 i Sehr kräftig . . . 0 ;
1892 ' 1 0
> Vß 25—30 cm hoch . 2 60—70 cm hoch . : 3 35—40 cm hoch . 2 !
* ¥ o 70—80 cm hoch . 4 Znm Teil liegend . i 4 1—1,2 m hoch . . 4 '
Bei der Durchsiclit dieser Tabelle e rfäh rt mau, dass der Rost ohne grossen
Unterschied der In ten sitä t au f allen Parzellen anftrat. Es scheint je doch
die an f dem Südahhange gelegene Parzelle den übrigen in der E n twickelung
der Pflanzen sowohl als in der des Rostes um ein weniges voraus
gewesen zu sein.
C. Die A n g a b e n ü b e r d ie B e d e u tu n g d e s W a s s e r a b f lu s s e s .
Ebenso scliwankend, wie die Angaben über den Einfluss der Lage,
sind aiicli die Ansichten, die in der einschlägigen L itte ra tu r und von den