der Striluclier Langtricbe, die aucli zuweilen, obschon weniger reiclilich, mit
Äcidien besetzt waren. Einige Male findet man Rostflecken auch an den
Dornen (Fig. 10).
Sehr gewöhnlich ist das Auftreten vou Äcidien an den in der Eiitwik-
kelniig begriffenen Beerentrauben der Berlieritze (Fig. 12). Dieses Vorkommen
des Rostes ist lange bekannt gewesen. Schon ü n g e r (I, 1 2 7 )
erwälmt es im Ja lire 1833 als selir gewölmlieh in der Umgegend von Wien.
H a l l i e r (III, 1 1 9 3 ) behauptet im Jah re 1878 Äcidienbecher anoh in dem
limeron der F ru ch t gesehen zn haben, wie anch Smith (111, 3 0 9 ), der sogar
eine Abbildung davon giebt, die zeigt, wie Äcidien, wovon einige geschlossene,
sowohl in der Waiidniig- der F ru ch t als anch in der Schale der Samen
auftreten. Diese Form des Pilzes ist von L asch (nach A*oss, II, 4 s) zur
AVürde einer eigenen Varietät unter dem Namen var. fructicolum erhoben
worden. Selir reichlich tra t diese Form Ende Ju li 1892 an f der Insel Lidingön
anf, sowie im Sommer 1893 am Experimentalfältet. Die meisten Früchte
trugen Äcidien, und zwar viele niclit nnr an der Aussenseite. sondern auch
an der Innenseite der AVände. Beim Durchsclineiden sehr rostiger Beeren
zeigten die Schnitte oft solche Äcidien. deren Lage nnd Aussehen mit den
von Smith (III. so s) gelieferten Abbildungen übereiiistimmteii.
Schon im Sommer 1884 wurden am E xperimentalfältet Äcidien au
F r ü c h t e n v o n M a h o n ia A q u i fo l iu m , in grösster Fülle heohachtet. Seitdem
sind nnr vereinzelte äcidientrageiide Mahonia-Früchte daselbst ge-
tundeii, obgleich man alle Ja h re Mahonia in ungefähr gleich grösser Anzahl
dort gezogen hat. Äusserst reichlich kamen solche wieder im Sommer
1893 vor. Die ersten Spuren der Äcidien wurden da am 2. Jn li beobachtet,
also etwas — uiigefälir 2 AVochen — siiäter, als die Äcidien zum
ersten Male in demselben Ja h re an Be rberitzenblättern auftraten. Im a llgemeinen
hatten sich indessen die Äcidien nm diese Zeit noch niclit geöffnet.
In einer recht uiiifangsreiohen Mahoiiia-Anpfianznng von melireren
h undert recht alten Sträucheru konnten je tz t nnr selir wenige Früchte mit
geöffneten Äcidien entdeckt werden. Am 13. Ju li wurde die Mahonia-
pHanzung wieder durclimustert. Je tz t gab es rostige Früchte in grösster
Fülle, obgieicli weder au allen Stellen noch an allen Sträucheru gleich. Besonders
auffällig war der Umstand, dass au einer Stelle, wo zwei Sträucher
n ur 1 Iniss von einander entfernt Seite an Seite standen und ilire Zweige
in einander verflochten, bei dem einen Strauche fast jed e F ru ch t sta rk rostig
war, bei dem anderen dagegen alle absolut rein waren. Das Laub des
einen Strauches, der sich auch wälirend der folgenden AVoclieu, so lauge
das Äcidienstadium dauerte, rein liielt, war vielleiclit etwas d unkler grün
a ls das des Naohbarstrauches, aber doch nicht in höliercm Masse als das
manches anderen benachbarten; im übrigen w a r kein Unterschied zwischen
den beiden Naehbareii zu entdecken, nicht einmal im Ban der Oberhaut
ihrer Beeren. Spermogonien kamen in den Beclierhäufclien in anffallend
g e rin g e r Menge, zuweilen g a r nicht, vor. Durclisclmitt man eine schwerrostige
Frucht, so fand man in der Regel an der Iiiiieiiseite der Frucht-
Wandung sehr zalilreietie Äcidienbecher, die verhältnismässig lang uud
meistens gesclilosseii waren. Diese kamen hauptsäclilich an der Basis der
Fruchtknoten vor, zuweilen am eigciitliclieii Sameiiträger. An den Samen
selbst aber fanden sich keine Äcidienröhreii. AAOe Smith (I, 1 es) erwälmt,
sollen jedoch iiuch liier Äcidien auftreten. In vorgerückterem Stadium, als
die rostigen Beeren beinahe ganz braun, verschrumpft und teilweise zur
Erde gefallen waren, ergab es sich, dass diese inneren Äcidienröhreii sieh
soliliesslich geöffnet liatten. Indessen gelaugten aucli in den am stä rksten
hefallenen Beeren die Samen zur Aushilduiig, wenn sie ancli weniger e n twickelt
waren, als in den gesunden Beeren. Ob diese schwäclier en twickelten
Beeren keimfähig sind oder nicht, ist niclit untersucht worden;
a priori kann mau jedoch kaum annelmieii, dass ihnen die F äh ig k e it die
Art fortzupfiaiizeu gänzlicli abgelie. Eher wäre man zu der F ra g e berechtigt,
oh die Kranklieit nicht, unabhängig von äusserer Ansteckung, durch sie
fortlebeii könne.
2. Die Keimfähigkeit der Acidiensporen. Schon de Bary (IV, 2 s) be-
riohtet im Ja h re 1865, dass hei den Versnehen, die er im Ja h re 1864 zur
F eststellung der Entwiokelungsgeschichte der Puccinia g ram inis imternom-
meii hatte, die der Berberitze entnommenen Äcidiensporeii sehr sohiooht
keimten. Den Grund liiervon wusste er niclit anzugeheii. E r h a tte sowohl
alte als anch ju n g e Sporen versuclit, sowie auch solche, die er mehrere
AA^ochen, j a Monate lang anfbewahrt hatte. E rs t im folgenden Ja h re gelang
es DE Bary (V, 20 6) die Lücke ausznfüllen, die sich also noch in der genannten
Entwickelungsgescliichte vorfimd. Je tz t keimten die Äcidiensporeii
reichlich am 9. Mai nach 24 Stunden. Ähiiliclie AVortc über schlechte Keimfähigkeit
finden wir bei P lowright (II, s), der im Ja h re 1882 folgendes
hierüber äussert: »AA*eiin ein rostiges Berberitzeiiblatt einige T age auf einem
Ob jektträger liegen bleibt, so fallen zahlreiche Sporen heraus, die jedoch,
wenn in AA*asser gelegt, sclilecht keimen, weil sie nicht iiacli erlangter Reife,
sondern bei der folgenden Verwelkniig des Blattes heraiisficleii.» Derselbe will
(VI, 2 -, 1 0 7 ) im Ja lire 1889 die Zeit, in der die Äcidiensporeii ihre Keimfähigkeit
bewahren, nicht iiacli AVochen sondern nach Stunden herechiieii und erklä
rt, dass »sehr viel von der Temperatur und von dem Grade der Trockeii-
iieit, denen sie ausgesetzt gewesen, abhäiigt, so dass sie iu einer sehr fencliten
Atmospliäre sofort keimen, aber iu einer durolians trockenen ebenso schnell
sterben», dass sic, »wenn man sie nur unbedeutend feiieht nnd k a lt hält,
au f sehr lange Zeit nnschädlich gemaeht sind», und dass es »mir die reife,
schon von der Kette ahgelöste Spore an der Spitze des Bechers ist, die
keimen kann und, in AATisser gelegt, nach wenigen Stunden keimt». Und
Smith (I, i6.>)) e rk lä rt im Ja h re 1884, dass diese Äcidieiisporen »eher schlecht»
keimen, was er für einen Beweis dafür hält, dass diese Sporen von Haus
aus Riihesporeii sind, mit der Fähigkeit, unter gniistigeii Umständen lange
Zeit zu rnheii. A’oii einer sclilechten und uiigleiclimässigeii Keimung spricht
aucli M ü lle r (L 7 2 5 ) rücksiclitlich der Äcidiensporeii des gemeinen Rosen