stofsene Fläche und deren Höhe die der Geschwindigkeit an-
gehörigen Höhe ist, die gesuchte absolute Geschwindigkeit des
W assers.
Dieses Instrument ist einfach , und wenn man die Theorie
vom Stofs annimmt, so dürfte die einzige Schwierigkeit die bleiben,
der Halbkugel so ganz genau die specifische Schwere des
Wassers zu geben, dafs ihr auch gar kein Trieb weder zum
Sinken noch zum Steigen bleiben sollte. Versuche sind mit demselben,
so viel uns bekannt ist, bisher nicht gemacht worden.
Das Instrument welches Ximenes auf den Arno sich bedient
hat, und welches er Wasser-Fahne (Ventola Idraulica) nennt,
ist Fig. 9 Tab. X VIII. abgebiklet. Eine hölzerne Zurüstung von
vier Pfeifern, jeder ungefähr 3 i rheinländische Fufs lang, die
oben durch eine viereckige Tafel, und unten mit einem Kasten
wohl verbunden sind, deren jede Seite 9A Fufs ist, macht den
Körper dieses Instruments aus, welches' vermittelst der Steine,
die in den Kasten gethan werden, gesenkt und auf den Boden
als unbeweglich gestellt wird. An der einen Ecke sind sowohl
oben als unten, zwey eiserne Arme befestigt, wovon in der Figur
der unterste mit P y bezeichnet ist, worin sich die Spindel
P R drehet. An dieSe Spindel ist mit beweglichen eisernen Ringen,
eine etwas längliche, vierkantige Platte , oder die sogenannte
Wasserfahne A B D E befestigt, deren Länge A B = 46, 4 Zoll,
und deren Höhe B D r= 23 , 1 Zoll ist. Vermittelst einer in
Fufse eingetheilten Kette wird sie auf jeder gegebenen Tiefe ins
"Wasser gestellt. Der Abstand der Platte von der Spindel, oder
der eiserne Arm A C , war ungefähr 9 , 8 Zoll. An dem obern
Ende der Spindel ist eine Scheibe R befestigt, um welche das Seil
geht, von da ferner um eine andere Scheibe V läuft , und am
Ende mit einem Gewichte Q befchwert ist. L M I, ist ein unbeweglicher
, in Grade eingetheilter Halbzirkel, um dadurch, und
vermittelst des Zeigers M, der in dem Umkreise der Scheibe R befestigt
ist, die Umdrehung der Spindel, oder den Stand der Wasserfahne
zu entdecken.
Die Richtigkeit dieses Instruments beruhet , wie man leicht
sieht, auf die Richtigkeit der Theorie, vom Stofse. Da diese, wenigstens
vom schiefen Stofse, noch nicht so zuverlässig ausgemacht
ist, so würde es nöthig sejm, an dem Gewichte so lange zuzulegen
, bis die Fahne A B D E sich dem Strome unter einen rechten
Winkel entgegenstellte. Ximenes that diefs nicht, fondern liefs
das Gewicht unverändert , und beobachtete die verschiedenen
Winkel', in welchen die Fahne gegen den S,trom erhalten wurde,
und zwar nicht, wie die Theorie lehrt, nach dem Quadrate, S ü n dern
blofs nach dem einfachen Sin. des Stofswinkels , welches er
aus seinen vielen Versuchen über den schiefen Stofs flüssiger Körper,
als der'Wahrheit näher kommend, gefunden zu haben glaubte.
So zuverlässig übrigens die Theorie dieses Instrument auchfeyn,
oder werden möchte, fo wenig wird es doch nie, wegen der fast unüberwindlichen
Schwierigkeiten bey seinem Gebrauche, als ein
allgemeines und taugliches Instrument, die Geschwindigkeit des
fliefsenden Wassers damit zu messen , empfohlen werden können.
"Welche unsägliche Mühe mufs es nicht kosten, dasselbe in einen
etwas tiefen Flufs erstens nur vermittelst der Steine in den Kasten
zu versenken, und dann, wenn es einmahl steht, es wieder heraus
zunehmen,, und an eine andere Stelle zu bringen, welches
doch oft und häufig geschehen mufs, wenn die mittlere Geschwindigkeit
gefunden werden soll. ledoch hat Ximenes es auf dem
Arno auf einer Tiefe von 160,25 Florentinische Soldi, das ist un-
gefehr 165 rheinländische Fufs, und bey einer Breite von x 15
Braccia , oder 355A rheinl. Fufs gebraucht (c):
Michelotti hat ein Instrument angegeben , welches gleichfalls
auf die Lehre vom Stofse des Wassers beruhet, das er die hydraulische
Schnellwage (Stadera idraulica j nennt. Sie besteht hauptsächlich
aus einer runden Stange , und aus einer dünnen platten
Stange , ebenfalls von Eisen , welche die erste unter einen rechten
Winkel bey B (Fig. 10. Tab. X V I I I .) in zwey ungleich langeAr-
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( c ) Brünings Uber die Geschwindigkeit des fliefsenden Wassers*