wichtig; für den Menschen, als für den Hydrotecten darstellen.
W i r wenden uns also jezt zu andern Staaten.
Dafs in den Preufsischen Staaten (in meinem (W ) ehemaligen
Vaterlande) an der Aufnahme und Herausgabe genauer
Stromkarten mit Eifer gearbeitet wird, davon zeugt ein Schreiben
des geheimen Oberbauraths Gilly vom 24. März ^ 7 ü ■ ■ worin er
der Herausgabe einer Stromkarte von der Weichsel, zwischen Danzig
und der Montauer Spitze, in 4 Blatt, gedenkt. Von diesem
Hydrotechniker und von den übrigen gelehrten Mitgliedern des
Oberbau - Departements haben wir noch sehr wichtige Auffchlüs-
se über den Fl-uls - und Canalbau, in den Preufsischen Staaten,
zu erwarten , weil derselbe einen stehenden Artikel in dem archi-
tectonischen Journale, welches sie herausgeben, ausmachen wird.
Es gewährt mir das angenehmste Vergnügen hier eine Pflicht
gegen einen einsichtsvollen und über alle Vorstellung thätigen
Geschäftsmann , gegen dem geheimen Rath und Oberkammer-
Präsidenten von Stein zu erfüllen, es nähmlich öffentlich zu bekennen
: dafs sein Beyfall und sein persöhnliches,schmeichelhaftes
Zutrauen zu mir mich oft in Düsseldorf ermuntert ha t, Beobachtungen
anzustellen. Er war fest entschlofsen , alle möglichen hydrometrische
Messungen unter der Direction des rühmlichst bekannten
Kriegsraths und Oberdeich-Inspector Bach anstellen zu
lassen. Ein Vorsatz, den der Krieg zurücksetzte.
Sollten die Hydrotechniker in den Kaiserlichen Staaten ein
Baudirector und Abt Gruber, der Ingenieur Obrist Lieut. Meil-
lard , der Bauinspector Schemerl , und wie die würdigen und gelehrten
Practiker dieses Reichs heifsen mögen ; nicht hydrometrische
Messungen veranstalten und dieses W e rk mit ihren Bey-
•trägen bereichern ? Doch w ir kehren zu unsre Materie zurück.
Manche von denen, die hier den Vorschlag lesen werden,
■ daß die Stromkarten und Gutachten auf Kosten des Staats bekannt
.gemacht werden möchten, dürften uns wohl antworten: dafs bey
ihnen der Wasserbau nicht von dem Belange als in Holland
sey, und daß man also keine Kosten zur öffentlichen Bekanntmachung
anlegen könne. Mit einer solchen seichten Antwort
wird sich dann derjenige begnügen, der die Vortheile, welche
aus der Bekanntmachung entspringen, nicht einsieht. Er setze
aber den F a ll, dafs die jährlichen Ausgaben des Flufsbaues nur
3000 Thaler betragen sollen. Diese werden aber doch gewiß
nicht zweckmäfsig angelegt werden können, wenn man die nö-
thigen Messungen unterläfst, und dann das Gutachten sammt den
Karten nicht bekannt macht, -und es also nicht zur Prüfung darlegt.
Gesezt, diefs koste wirklich die Summe von<3ooo Thaler,
wird das Gouvernement nicht besser und weiser handeln, wenn
es diese Summe einmahl anlegt, als das es jedes Jahr § von ihr aus
Unwissenheit seines Baumeister verschleudert ? W i r richten diese
Frage an alle Chefs, denen das allgemeine Beste am Herzen
liegt. O möchten sie sich doch nicht von unwissenden Menschen
in diesem Fache, die die Publicität scheuen müssen , eines andern
überreden lassen! Machte nur ein Staat den Anfang, so würden
schon mehrere nachfolgen. Dann erst wird die Wasserbauk u ns t
ein allgemeines Interesse erwecken; dann erst werden die Stümper
in diesem Fache , die solche hydrometrische Messungen
abrathen , und ihre planlosen und verderblichen Gutachten nicht
dem Drucke zu übergeben wünschen, entlarvt werden.
Soll der Flufsbau an irgend einem Strome, an dem mehrere
Staaten grenzen , zweckmäfsig betrieben werden, so müssen alle
diese Staaten zu einem gemeinschaftlichen Zwecke hinwirken , und
die Messungen auf gemeinschaftliche Kosten anstellen und bekannt
machen lassen. Sind sie aber nicht aufgeklärt genug, um die
Vortheile einzusehn, welche aus solchen Maßregeln entspringen ;
nun so bleibt dem Gouvernement, welches mit redlichem Eifer
für die Sicherstellung des Landbaues und der Gewerbe sorgt,
nichts anders übrig, als dafs es den Flufs und die Flufsgegenden
so weit auf seine eigne Kosten aufnehmen läßt, wie die obern
Stomgegenden auf diejenigen Strombahnen, welche zu erhalten
seine Pflicht ist, Einflufs, und so weit diese und die untern Gegenden
auf die Ueberschwemmungen Bezug haben. Unstreitig
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