braucht werden dürfen. So war in Düsseldorf die längste 54
Schuh und die hiesige hält 40 Fufs.' An eine solche lange
Stange A (Tab. III. Fig. III.) kommt ein eiserner Ring a (nicht
Weit von dem eisernen Schuhe) worin das Seil b befestigt
wird. Bey der Tiefenmessung hält alsdann ein Mann die Peilstange
senkrech t , und ein anderer zieht an dem Seile , um die
Stange , wenn es nöthig ist, zu lüften, damit sie über jede Erhöhung
des Bodens hinweg rutschten kann.
Uebersteigt aber die Tiefe 60 Fufs, welche grofse Tiefe doch
bey unsern Strömen nur selten Statt hat (selbst bey Wesel und
bey Düsseldorf, wo der Rhein am tiefsten ist, übersteigt sie diese
Tiefe, bey 3 Fufs Pegelhöhe, n icht); so mufs man sich des
Senkbleyes bedienen, denn längere Stangen wird man nicht
finden.
Die Tiefenmessung mit dem Senkbleye ist aber in rapiden
und tiefen Strömen, mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.
Der heftige Strom treibt das Both , aus dem die Operation vorgenommen
w ird , während man das Senkbley sinken läfst, fort,
und ist dieses nicht wenigstens 100 Pfund schwer, so wird es zu
weit vom Strome mit fortgetrieben. Auch werden in schnellen
und tiefen Strömen, wegen der Krümme, die das Seil annehmen
mufs, die Tiefen etwas ?u grüfs gefunden. Demnach wäre
es dienlich ein so feines und dennoch hinlänglich starkes Seil als
möglich, und zu dem Gewichte eine bleyerne Kugel,zu wählen,
weil bey dieser Materie (*) und Form das Wasser die kleinste
Wirkung auf dasselbe äufsern kann. Selten läfst sich auch in
rapiden Flüssen das Seil vollkommen anziehen. Ferner * t das
Bemerken der Tiefe an dem Seile sehr beschwerlich. Es mufs
bald auf- bald abgewickelt werden. Soll diefs Manövriren mit
Genauigkeit geschehen , so mufs man das Both vor Anker legen
und alsdann wird es in Holland bey beträchtlichen Tiefen mit
Nutzen gebraucht, sonst aber sind die Schwierigkeiten mit dem
( * ) Denn Gold , Silber und Platina wird man wohl nicht dazu gebrauchen.
Senkbleye noch überdem mancherley. Eine Tiefenmessung, die
man damit bey denjenigen Strombahnen, welche in den Kupfertafeln
dieses Bandes gemessen sind, vornehmen wollte , würde
für zwey Wasserbauvers Land ige eine Beschäftigung für mehrere
fahre abgeben. W i r rathen daher diese Operation , da wo
die Tiefe .nicht über 60 Fufs ist, mit Peilstangen, und nicht
mit dem Senkbleye vorzunehmen.
So bald nun das Brouillon der hydrotechnischen Karte, welche
den Flufs mit allen Inseln, Sandbänken, Bauwerken; und
die Flufsgegenden mit allen Deichen , Sielen , darstellt, ausgezeichnet
ist, wird die Tiefenmessung, bey einem ziemlich niedrigen
Wasserstande und während einer Windstille vorgenommen.
Im Rheine längs dem Bergischen wurde sie 1794 hey 3 bis 4
Schuh Düsseldorfer Pegelhöhe, und im hiesigen Rheine (179 7 )
bey 10 bis 12 Zoll am Erfelder Pegel bewerkstelligt. Auf der
Karte mufs die Wasserhöhe , wobey die Tiefen gemessen worden,
auch noch bemerkt werden. Man könnte diesen Wasserstand
das Peilwasser nennen. Die gefundenen Tiefen werden gleich an
den Puncten wo sie gemessen wurden mit Bley eingeschrieben ;
und an jedem Tage werden sie gleich auf den Null - Punct des
Pegels reducirt; so wie diefs auf Tab. III. , X V I. und in mehreren
Stromkarten , die in diesem Werke Vorkommen , geschehen
ist. Der Vortheil, welcher aus dieser Reduction entspringt,
ist kürzlich dieser: Wenn in allen"Stromkarten der Null-Punct
der Pegel oder der bekannte niedrigste Wasserstand ein für alle
mahl angenommen wird , um von ihm an die Tiefen unterhalb
desselben anzuzeigen , und die Untiefen, welche höher als dieser
Null-Punct liegen, nach der Pegelhöhe zu rechnen, so übersieht
man mit einem Blicke alle die Abwechselungen vom Steigen
und Fallen des Bettes, die es in einer Reihe von Iahren erlitten
hat. Werden aber bey verschiedenen Tiefenmessungen auch unter
einander abweichende Wasserhöhen angenommen, so wird
die Uebersicht sehr erschwert, und man ist genöthigt diese Reduction,
um zu ihr zu gelangen, alsdann selbst zu machen.