Der Anblick1 des empörten Oceahs ; des zertaalmenrlen Eisganges in mächtigen Flüssen, * des
Verderben drohenden hohen Stromes ; der fruchtbaren Landstrecken - * ehemahls Sümpfe — ; der belasteten
Schilfe, die jezt Flüsse — sonst seicht und reissend— , die unsre Canäle, befahren : zeigt
er n ich t, dafs die Wasserbaukunst eine Wissenschaft ist , die dem Menschen Muth einflöfste ,
sich selbst mit der scheinbaren Allgewalt der Natur zu messen ? Setzt sie nicht dem Meere und den
Flüssen Schranken P Heifst sie TTichr'schöne Gefilde aus Morästen und Land-See» heryergehn , indem
sie sich der Schleuste'; der Maschinen — vom Feuer, Wasser und vom Winde getrieben — bedient!
Zeigt sie nicht den Schiffen, in Canälen und Aquäducten , über Berge und Thäler die Wege} gewährt
sie ihnen nicht Sicherheit und Erhaltung in den Häfen, in den Gragten und auf Docken p Verschönert sie
nicht Städte und Länder durch Wasserbauwerke aller Art ? Sorgt sie nicht # Vermittelst Wasserleitungen
und Wasserkünste, für die Gesundheit des Menschen ? Wie wichtig ist nicht ihr Einflufs im
Bergbau, bey den Salinen und im gesammten Maschinenwesen! Ist sie es nich t, welche die Com-
munication erleichtert ? Welche , indem sier die Industrie erfrecht, die Naturproducte veredelt ? Die
das Eigenthum gegen den äufsem F ein d , und gegen die Angriffe der mächtigen Natur schützt ? Und
erfüllt sie endlich nicht das- Gemüth mit einem hohen Gefühl der erhabenen Würde des menschlichen
Geistes ?
Wititkirtg.
DER NATUR DER FLUSSE.
E s scheint uns nöthig zu seyn, dafs diese Materie der Analyse
des Flufsbaues vorangehen mufs , weil sie einen Leitfaden in dieser
Analyse abgibt. Von den darin aufgestellten Grundsätzen und
Raisonnements dürfen w i r , bey dieser, nicht abweiehen , ohne
Blöfsen zu geben , die nicht gezeigt werden müssen , wenn wir
die Achtung, die jeder Schriftsteller für seine Leser haben mufs>
nicht aus den Augen setzen wollen. Diese Untersuchung wird
demnach aus den Eigenschaften und Wirkungen der Flüsse abgeleitet
werden müssen. In dieser Hinsicht werden also die äl-
tern Schriften , worin diese Materie abgehandelt ist, nur kurz
berührt werden dürfen. Dasjenige was in den neuern auf
Flüsse angewandt worden ist, und das doch, unserer Meinung
nach, nicht darauf hätte angewendet werden sollen, wird nur in
sofern widerlegt werden , als es für die Practik gefährlich ist.
Diese Widerlegungen werden öfters entwickelt werden , ohne
den Urheber oder den Colporteur der für die Ausübung so gefährlichen
Theorien zu nennen. Auf diese Weise wird das Unangenehme
vermieden, und das Nützliche bewirkt werden.
Findet dann aber der Schriftsteller, dessen Meinung nicht bey-
getreteil worden ist, solche Gründe, welche die hier aufgestellten
überwiegen , und kann er sie durch genugthuende Versuche
bestätigen , welches ein wahrer Gewinnst für die Wissenschaft
seyn wird , nun, so steht ihm selbst dieses We rk zu ihrer Bekanntmachung
offen.