Die Neigung zwischen k und G ist auch endlich deswegen geringer
als zwischen G und E , weil die Stromenge in G eine Aufstäu-
ung des Stromes hervorbringt.
Sobald nun der Strom über’ den Rücken E II hinübergleitet,
nimmt die Geschwindigkeit zu, dié Neigung bleibt demun-
geachtet geringer, und zwar deswegen, weil die Bahn in C enger
als in E ist.
V on C bis A wird die Neigung gröfser, weil hier schon der
Abflufs des Stromes durch die Erweiterung des Flufsbezirkes gegen
Oberwinter, begünstigt wird (*); und dann fällt das Bett von
C bis A auch merklich. Aber die Geschwindigkeit ist doch geringe
, und zwar deswegen, weil die erhöhete Lage des Bettes
•von C nach X ihren Einflufs äufsert, und dann trägt auch die
Krümme zur Retardation des Stromes bey. Ferner können auch
die übrigen Stromfäden in dieser Bahn, nicht viel langsamer als
der Stromstrich fliefsen, weil die Profile eher Trapezia als Triangel
sind (**). In der Nähe desjenigen Profiles, welches-gegen
der Unckeler Kirche genommen ist (Tab. X V I I .) war äuch die
Geschwindigkeit, in Hinsicht der Figur des Bettes, gröfser als
weiter abwärts.
Je mehr sich nun der Strom, dem in X 'und III (Tab. X V II.)
erhöheten Bette nähert, desto geringer wird die Neigung. Die
Geschwindigkeit bleibt auch noch geringe , weil das Bett von X
nach I I I steigt. Man sehe Tab. V . und X V I I ., und Seite
327 und 33o.
Von X bis Y würde wohl die Neigung nicht stärker als von
A bis X seyn , wenn nicht bereits die grofse Neigung und Ge-
( * ) In der weiten Bahn bey Oberwinter kann sich das obere Wasser aus-
■ dehnen , das untere-wird aber von dem steigenden Bette in seinem
Abflufse gehemmt. Seite 428 .und so theilt sich die Hemmung, vermöge
der Cohäsion, dem obern Wasser mit. Es entsteht also auch an
der Oberfläche Retardation.
( * * ) Nach meiner in einen gröfseren Mafsstabe gezeichneten Karte.
Schw’ndigkeit zwischen den Inseln auch die Neigung’ oberhalb
vergröfserte.
Von Y bis L (Tab. IV . und V . ) ist die Geschwindigkeit
merklich gröfser als zwischen X und Y , ungeachtet die Neigung
geringer ist. Jene entsteht von dem starken Abhange zwischen
den Inseln, der, vermöge der Cohäsions - Kraft, eine gröfsere Geschwindigkeit
hervorbringt. Diese wird durch den Aufstau, den
die Inseln und ihre Vorbänke R und T erzeugen , geschwächt.
Ein Fall, der auch bey der Stromscheidung der W a a l vom Rhein
eintritt. Man sehe Seite 38y das Nivellement.
In dem mittlern Stromarme ist aber der Abhang, die Geschwindigkeit
und die Neigung sehr grofs; auch findet keine Störung
von Seiten der Strombahn Statt , denn sie erweitert sich
gegen Röndorf.
Däfs die Neigung von d bis- e geringer als von e bis f ist,
obgleich die Geschwindigkeit in der lezten Distance nur wenig
die Geschwindigkeit in der ersteren übertrift, diefs rührt von dem
jrregulairen Bette und von der Strommenge zwischen Dollendorf
und Blittersdorf her, wodurch eine Retardation im obern Strome
erfolgt. Eine gleich enge Bahn unter O.ber - Cassel bringt eine
ähnliche Wirkung hervor. Tab. V .
Ünterhalb Bonn wird die Geschwindigkeit gegen Graven-
Rheindorf (Tab. V I . ) in der engen Bahn zwischen h und R (* )
wieder sehr grofs, und die Oberfläche wird von dieser Stromenge
deswegen nicht aufgestauet, weil das Strombett gegen der Pfaffen-
mütze trapezförmig gestaltet ist. Eine Figur , die den Abflufs
sehr begünstigt. Dieser wird auch noch überdem von der geraden
Bahn zwischen Graven-Rheindorf und Reith sehr befördert.
Aus diesen Datis, und aus dem starken Abhange des Bettes von
S t b'is h (Tab. X V I I .) ist demnach die Rapidität des Stromes erklärbar
; sie ist ungewöhnlich grofs’, nähmlich zwischen h und R
8,6 o Fufs in der Secunde.
( * ) Diese Bahn ist bey dem Wasserstande von 4 Fufs Pegelhöhe wegen der
Kies-Anlage vor der Sieg-Mündung sehr enge.