ländischen Stromkundigen , als z. B. Lulofs, !s Gravesande, Cru-
quius und Redelykheid , hat man sich selten der Deiche zur Verbesserung
der Ströme, anders als bey Durchstichen, bedient. Sind
sie aber nicht unter gewissen Umständen das sicherste Mittel, welches
beym Flufsbaue zum Ziele führt? Ja! die hydrotechnische Bekanntschaft
mit einigen Strömen mufs die Ueberzeugung gewähren,
dafs nie daran gedacht werden darf, einen planmäfsigen Flufs-
bau in Ausübung zu bringen, wenn nicht auf die hohen Anschwellungen
und auf die Eisgänge , auf die Höhe und Lage der
Deiche, so wie der Ufer, wenn nicht endlich auf die Lage der
Gegenden , welche überströmt werden , Bedacht genommen wird.
Nur vom hohen Strome und vom Eisgänge wird man sich
in einem solchen Bette, das aus Kiesel besteht , einen glücklichen
Erfolg versprechen können. Bauwerke , die diesen also
hervorbringen sollen, müssen so angelegt seyn, damit sie ein hohes
Vorland aufschlicken oder Austiefungen , im Bette, erzeugen.
In der Practik kann daher , und wegen der Festigkeit
der Kiesbänke, nicht oft genug vor der Idee gewarnet werden,
als wenn man mit den precairen Bauwerken , die frey in dem
Strome hinein liegen,-die keine Aufschlickung erzeugen, solche
Kies-Anlagen leicht fortschaffen könne. Diejenigen , welche
sich von dieser unglücklichen Idee leiten lassen, sehen es als etwas
leichtes an , mit einem Bauwerke, diese oder jene Landzunge
fortzuschaffen ; daher die zahlreichen . deklinanten Werke am
Nieder-Rhein.
Davon, dafs der ’Boden der Flüsse Dachziegel - oder Schuppenartig
gestaltet seyn soll, wie Buat will (m), mufs hier bemerkt
werden, dafs wir in den Flufsbetten solche Furchen nur da angetroffen
haben ., wo der W in d das Wasser bis auf den Boden
( an seichten Stellen ) bewegt. Diese Absätze des Sandes trift man
auch auf den Watten vor dem Meeres - Gestade an, sie sind also
keinesweges Erfolge vom strömenden Wasser.
( m) Principes d’Hydraulique. «. ya,
Von den Ursachen , welche die Bewegung des Wassers in Flüssen
und Canälen heworbringen.
Unter natürlichen Flüssen, die man wieder a) in leicht bezähmbare
, b) in reissende, und c) in unbezähmbare, einlheilen könnte,
verstehen wir solche fliefsende Gewässer, die einen merklich abhängigen
Boden haben. Bey denen a) mag eine mittlere Geschwindigkeit
von l bis 3 Schuh in der Secunde angenommen
werden i bey denen in b) mag diese Geschwindigkeit von 3 bis
zu 7 Schuh steigen ; und die in c) mögen mit einer Rapidität von
7 bis l i Fufs strömen.
Canäle wollen wir solche fliefsende Gewässer nennen ,' die
über einen Boden fliefsen, der beynahe horizontal ist Zu diesen
könnten auch wohl die Ebbe- und Fluth-Ströme, in der
Nähe der Mündungen, so wie die Meerbusen, worin Ebbe und
Fluth die Bewegung hervorbringt, gezählt werden. Brünings
drückt sich über die wesentliche Characteristik der Ströme so
aus : « Es ist bekannt, dafs ein allgemeiner Unterschied gemacht
wird zwischen Strömen , die ihr Wasser längs einem abhängigen
Bette abführen, und solchen, die auf einem (vollkommen oder
ungefähr) horizontalen Boden fliefsen“ ( n). Jene nennt er Ströme
der ersten A rt, und diese Ströme der zweyten Art, zu dieser
rechnet er auch die. Meerbusen.
Bey den Flüssen rührt die Bewegung von dem Drucke des
Wassers und von dessen Schwere her, womit es über den abhängigen
Boden (der Abhang darf hier nicht theilweise, sondern
in der ganzen Länge des Flusses, in Betracht gezogen werden ,
weil der Boden auch öfters steigt, Seite .33o. in der Tabelle)
flicfst. Diese Erklärung scheint so bestimmt zu seyn , dafs es
(n ) Verhandelingen door de Hollandsche Maatschappye der Wetenschappen
te Haarlem XXIV. §. 6 — n .