Wasserstande von 8 Fufs Pegelhöhe, die Figur A B C D E F Ä
bildete. Für die mittlere Tiefe dieses Profils findet man 6,962
Fufs. Bey einer spätem Tiefenmessung, auf die Wasserhöhe von
5 Fufs am Pegel, sey indessen das Bett des Flusses an der einen
Seite viel mehr untiefer geworden, als es an der andern Seite
vertieft sey. Abstrahirt man nun von der Geschwindigkeit , so
ist es k la r , dafs das Vermögen des Flusses an der Stelle geringer
geworden ist, wie auch schon aus dem blofsen Anblicke des letzteren,
offenbar kleineren Profiles a e d c b zu ersehen ist. Die
Tiefenmessungen bey einer Wasserhöhe von 5 Fufs gethan, geben
für diefs kleinere Profil eine mittlere Tiefe von 8,4 Fufs;
hierzu nun noch, nach der gewöhnlichen Methode, den Unterschied
der Höhe, oder drey Fufs, genommen, so bekömmt man
eine mittlere Tiefe von 11,4 Fufs, und folglich ist der Flufs
scheinbar 4,438 Fufs vertieft. Diefs ist gerade der Fall bey
den Tiefenmessungen in der Krümme bey Herwen. Wenn man
nun blofs auf diese gefundene Tiefe achtet, ohne einmahl die
Breite, viel weniger die Geschwindigkeit in Erwägung zu ziehen
; so ist es k la r, zu welchen falschen Begriffen , solche Tiefenmessungen
Gelegenheit geben können, da sie doch blofs in der
Absicht angestellt werden , um daraus auf das zu- und abnehmende
Vermögen der Flüsse schliefsen zu können. (*)
Da nun die Herren Staaten der béyden Provinzen Geldern,
Holland und Westfriesland vorzüglich seit der Convention von
‘1771 gut gefunden haben, festzusetzen, dafs in den obern Flüssen
die Tiefen auf gewissen bestimmten Stellen jährlich gemessen
(* ) Dieses in Buchstaben auszudrücken, nehme man a n : a-, b , c und d
seyn die, bey einer solchen Operation , an vier verschiedenen Stellen
gefundenen Tiefen ; so ist die mittlere Tiefe x — a -j- b c -f- d.
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Eine zweyte Tiefenmessung werde bey einem Wasserstande vorgenommen
, der um die Gröfse f niedriger sey, als der erstere, und zwar sey
f gröfser als a , aber kleiner als eine-jede der übrigen drey Tiefen , b , c
und d ; so wäre nach der oben, von dem Herrn Gen. Insp. Brünings gewerden
sollen, um von deren Beschaffenheit, fowohl in Rücksicht
der proportionalen Vertheilung des Wassers in den verschiedenen
Stromarmen , als auch in Rücksicht derer Fahrbarkeit genauer
unterrichtet zu werden; da ferner, um die Wirkungen der seit
der Zeit vorgenommenen merklichen Veränderungen in den oberen
Flüssen zu erfahren, von den Herren Committirten beschlossen
ist, noch einige aufserordentliche jährliche Tiefenmessungen
vorzunehmen : so glaube ich, dafs es nothwendig feyn w ird ,
sich künftig bey solchen Tiefmessungen einer Methode zu bedienen,
wodurch man der Wahrheit näher komme, und vor groben
Irrthümern gesichert fey, wenn auch eine solche Methode etwas
mehr Mühe und Kosten verursachen sollte. Ia, es wäre zu
wünschen , dafs bey denen Tiefmessungen, die vorzüglich dazu
dienen sollen die zu - oder abnehmende Wfassermenge, die die
Flüsse abführen , nachzuspühren, auch zugleich die Geschwindigkeit
des Stromes , nach der einfachsten Methode von Barattieri,
gemessen würde.
Die Methode, welche ich, um den oben erwähnten Schwierigkeiten
zu entgehen , für rathfam halte, ohne deswegen mit vielen
mühsamen Operationen verknüpft zu seyn, bestehet hierin:
Alle Tiefenmessungen müssen nach einem in verschiedene Theile
eingetheilten Seile , das durch einige, in gewissen Entfernungen
voneinander für Anker liegenden Nachen getragen w ird, vorgenommen
werden; ferner mufs an jedem Ufer des Flusses ein
Pfahl in den Grund gefchlagen werden ( wie bey A und B. Fig.
2. Tab. X X V I .) , und zwar so, dafs deren obersten Enden genau
die Höhe von 8 Fufs am Pegel haben; oder wo diefes, wegen der
tadelten gewöhnlichen Methode, bey ganz unveränderten Ufern und Bo»
den ( b — f) ■ + (c — f ) + (d — f ) H R H H I
3
oder b -f- c -|- d x — a -j- b -j- c -f- d
- , ~
folglich b -f- c --f- d tz=: 3 a.
Nun ist aber, vermöge der Voraussetzung, 3 a < j b-f-c-j-d,