Neigung etwa , das Gesetz der Zu - und Abnahme der Geschwindigkeiten
von oben nach unten bestimmen zu wollen. W ill man
dieses nicht, so dünkt uns nur die einzige Vorsicht nöthig zu
seyn , eine solche $trombahn zu wählen, bey der man versichert
seyn kann, dafs die Geschwindigkeit längs der ganzen Strecke,
Welche man von dem Stabe durchlaufen läfst, immer dieselbe
bleibt; d. h. dafs man eine Strombahn wähle, wo die Quer-Pro-
file längs der ganzen Strecke so wenig in der Tiefe als in der
Breite merklich von einander abweichen; und solche Strecken
werden wohl in einem jeden Strome nicht so sehr beschwerlich
zu finden seyn ; wo man aber die nicht haben kann , da wird
sich auch freylich keine Genauigkeit von dieser Methode erwarten
lassen.
Der Herr Professor Büsch schlägt noch eine andere Art vor,
die Geschwindigkeit des Wassers auf eine ähnliche Weise zu messen
(p ). Er räth nähmlich, einen kurzen hölzernen Stab, durch
eingegossenes Bley so zu beschweren j-'dafs er im Wasser eben
untergeht, hieran einen dünnen Faden zu befestigen, dessen anderes
Ende an eine Korkscheibe gebunden is t, zu verhindern,
dafs der Stab nicht ganz zu Boden sinke. Diesen Faden kanri
man länger und kürzer machen, den Stab bis zu einer jeden
beliebigen Tiefe hinunter zu lassen , die Geschwindigkeit in den.
verschiedenen Tiefen zu messen. Dieses Verfahren , welches den
Vortheil, dafs es die Geschwindigkeiten in den verschiedenen
Tiefen g ibt, vor jenem Stabe des Cabeo voraus hat , erfordert
übrigens gleiche Vorsicht wie jener, und gewährt auch alsdann
gleiche Gewifsheit.
W i r haben uns zu diesem Gebrauche eben der hohlen Kugeln
bedient, welche Silberschlag zur Geschwindigkeitsmessung
in der Oberfläche vorschlägt. Sie ist von Messingblech , einen
Pariser Fufs im Durchmesser , und hat eine Oeffnung kg Zoll weit,,
(p) Versuch einer Mathematik zum Nutzen und Vergnügen des bürgerlichen
Lebens. 2 Th. S. 271.
in die eine eiserne. Schraubenmutter angebracht ist, da sie alsdann
vermittelst einer eisernen Schraube verschlossen werden
kann. Durch diese Oeffnung kann Wasser mit Hülfe eines
Trichters in die Kugel gelassen, und ihr dadurch ein Gewicht
gegeben werden, bey dem sie eben im Wasser untersinkt. Damit
sie aber genauer geschlossen werden kann, so dafs kein WAsser
mehr hineindringen könne, ist die Schraube oben mit einer kleinen
eisernen, sphärisch gekrümmten Fläche versehen , die mit
Leder gefüttert ist, und sich genau an die Kugel anlegt. Ueber
dieser Platte endigt sich die Schraube in ein Oehr in welches das
eine Ende eines Fadens gebunden wird, dessen anderes Ende an
eine Korkscheibe befestigt ist. Der Faden mufs A Schuh länger
seyn, als die Tiefe bis zu welcher man die Kugel unter der
Oberfläche des Wassers versenken w ill, denn die Kugel dreht
sich dergestalt, dafs der schwerere T h e il, worin die Schraube
steckt, an welcher der Faden befestigt ist, unten nach dem Boden
zu kömmt. Unsere Korkscheibe hat 1 Fufs im Durchmesser,
und ist 1 Zoll dick.
Noch wollen wir hier kürzlich einer Methode erwähnen,
die mittlere Geschwindigkeit aus der aufgefangenen WAssermenge
M, welche in einer bestimmten Zeit t abgeführt wird , zu bestimmen.
Ist der Flächeninhalt F , so ist die mittlere Geschwin-
M
digkeit §H —- . Da aber diese Wassermen ge in Flüssen und
grofsen Canälen, ja auch noch in kleinen Bächen , aufzufangen
und zu messen nicht thunlieh , und selbst noch bey Gerinnen
oft mit den gröbsten Schwierigkeiten verknüpft ist; so sind wir
der weitern Beschreibung von dem Verfahren bey dieser Messungsart
hier billig überhoben, SO sichere Resultate sie auch da
g ib t , wo sie in Ausführung gebracht werden kann. ( cj ).
( y ) In dem Bergmännischen Journale vom Jahre 1790 S. 33o u. f. beschreibt
Herr Prof. Lempe diese Methode,, und zeigt ihre Gründe.