und die Beschädigung des Werkes, die von dem Widerstrome
verursacht wurden, untersuchen ; 6. die grofsen Kreise und die
kleinen W irb e l, worin sieh der Widerstrom dreht, müssen in
die Stromkarten eingezeichnet werden; so wie diefs auch Tab.
'XV- bey No. 3 und 4 geschehen ist. Sie werden durch Schwimmhölzer,
welche sich in den Kreisen , worin sich das Wasser dreht,
auch drehen, sehr gut bestimmtwerden , wenn man sich eine in
Ruthen eingetheilte Linie auf das Ufer und auf die Stromkarte abzeichnet;
7. wie weit sich aber die Bewegung in die Tiefe erstreckt,
oder mit welcher Geschwindigkeit sie noch daselbst Statt
hat, kann.rnan am bequemsten mit der eingelassenen Kugel (Seite
202.) durch einige Verfuche erfahren , desgleichen auch, wie
das Wasser sich daselbst drehet. Um diefs letztere zu beobachten
, mufs man auf der Oberfläche ein Sehwimmholz für sich,
neben der Korkfeheibe, welche die Kugel in einer gewissen Tiefe
hält, schwimmen lassen. In Rücksicht des Wiederstromes
sind auch alle diese Data zu erforschen.
Ist es aber wirklich nicht sonderbar und auffallend genug
, dafs in den hydrotechnischen Schriften über die Wirkung
des Widerstromes und des Ueberfalls so wenig Bemerkenswerth
es vorkommt, da sie doch jedermann täglich in Flüssen, auch
bey den kleinsten Bauwerken , die am concaven Ufer liegen , beobachten
kann, und die von fo wichtigem Einflufse, sowohl auf
die Ufer, als auch auf die Bauwerke und auf die Anschlickungen
sind , dafs sie alle bisher bekannten Theorien über die beste Lage
der Einbaue (wozu auch diejenige Theorie , welche Bossut und
Viallet darüber in ihrer Schrift geben , gezählt werden mufs.)
unanwendbar machen. Es ist nähmlich bey diesen Theorien immer
vorausgesetzt worden, dafs sowohl oberhalb als unterhalb
des Bauwerkes ein Dreyeck erzeugt werde , worin das Wasser
still stehe.
Brünings und Tetens ( f ), die beyde mit philosophischem
Geiste die Wirkungen der Natur nachspuren , sind aufser Zen-
Qt~\ Im Ö2ten Briefe feiner Reisen in die Marschländer an der Nord-See.
drini (u ) und Hunrichs beynahe die einzigen Schriftsteller, welche
auf den Widerstrom achteten. Der erstere (mein (W r.)
würdiger Freund) versicherte mir in einer mündlichen Unterredung
im Oct. 1795 , dafs er beständig auf ihn Rücksicht nehme.
Seine freundschaftlichen Anmerkungen, womit er die Weltmännischen
Bey träge zur hydraulischen Architectur bereichert hat;
bezeugen diefs auch. Er drückt sich in diesen trefflichen Beyträ-
gen ( x ) so aus : «Die Erfahrung lehrt, dafs solche , in den Strom
hineingehende Kribben alle mahl Neeren (Widerströme) und
Wühlungen erzeugen , wofern diese nachtheiligen Wirkungen
nicht durch eine, nahe auf das obere W e rk folgende, zwey-teKrib-
be verhindert werden (*). 8
Hunrichs hat zwar auch der WÜderströme in seiner Anleitung
zum Deich- Siel- und Schiengen - Bau erwähnt, aber sie;
unsers Wissens, nirgends einer vorzüglichen Aufmerksamkeit
Werth gehalten. Aus der 19teil Figur der IV . Kupfertafel des
zweyten Theiles-, worin er schon oberhalb des Werkes Wirbel
gezeichnet hat, scheint es hervor zu gehen , dafs dieser verdiente
Practiker nicht die Wirkungen der Widerströme mit Aufmerksamkeit
Aobachtet habe, denn wenn das Bauwerk a keine Löcher
gehabt hat, wodurch das Wasser einen Durchzug erhielt ; so
,(«) In der zweyten Florentiner Ausgabe der Raccolta T. VIII. p. 254. Wo fer
aber vorzüglich seine Demonstration auf die Wirbel richtet. Er sagt:
„Resta poi manifesto che quanto maggiore saravelocitadell’ acqua corren-
te del fitime , i vortici füccederanno di diametro pui dilatato“ etc.
( x ) Im III. IVandq Seite XLVIII.
( * ) „Daar nochtans Re ondervindingleert, dat soortgelyke, den Strom sney-
dende Hoofdeii altoos Neeren en W'oelingen veroorzaaken , ten zy dee-
ze nadelige gevolgen doöx en kort daarop volgend Hoofd of Hoofden
gestuit worden.“
Dafs auch ich wegen des Widerstromes anrieth, die Hauptkribbeh
mit Fangkribben zu versehen , davon zeuget S. 16. meiner Beyträge zum
practischen Wasserbäüe und zur Maschinenlehre*
NB. Zur vorigen Seite wird noch bemerkt: dafs die Kugel oder die Korkscheibe an einer dünne*
Drath S t a n g e und nicht an einer Schnur befestigt werden mufs.
29.