2. Geteii die alten Scribenten die Entfernung der Ysselmün-
dung (Fossa Drusiana) von der Stromscheidung auf 5o8 i Ruthen
( 3ooo Schritte) an , und diese Entfernung trift zu , wenn
man die Stromscheidung bey Lobith annimmt, und der W e g
wornach die Messung geschehen mochte, über die Insel Candia
und durch Art (Arenatium) zieht (Z). Lobyt möchte alsdann,
das. in den alten Scribenten angemerkte Burginatium (m) seyn.
3. Wenn die Ströme Wa a l und Rhein, sich von langer Zeit
her bey Schenkenschanz getrennt, und den Lauf so genommen
hätten, wie er war, als sich die Römer daselbst trennten (Tab. XXI.
und XIII.) würde da wohl nicht ein Durchbruch oder Vereinigung
der Arme erfolgt seyn ? Würde dann Civilis nicht diese
schmale Erdzunge durchstochen haben , um den Rhein in die
W aal zu leiten, das er weit unterhalb erst bey Drusi Moles ( n)
bewirkte ?
Zwischen dem X V . und der Mitte des X V I. Jahrhunderts
sind aber mit dem Rhein zwischen Vynen und Schenkenschanz
merkliche Veränderungen vorgegangen.
Im Jahre 1640 flofs der Rhein von Rees ab längs Nieder-
Mormten , Eentenbuseh und Grieth (o). Ja! vor diesem letzten
tus gebria Neomagiensis. Von diesem Atlas, der aus 17 Folio Bänden
4 besteht, besitzt die hiesige fürstliche Bibliothek ein illuminirtes sehr
kostbares Exemplar.
Wir ergreifen hier die Gelegenheit, dem Bibliothecar der Hof-
Bibliothek , Herrn Consistorial - Rath "Wenk , Verfasser der classi-
schen Geschichte von Hessen, unsern Dank abzustatten, für die freundschaftlichen
Bemühungen , denen er sich so oft, bey Aufsuchung solcher
"Werke, die wir aus der Bibliothek gebraucht haben , unterzog.
(/) Tacitus Hist. Lib. V. c. 90. — Die. Lage von Arenatium wird in der
Peutingerischen Tafel 10,000 Schritte von Nimegen angegeben.
(m) Ammian Marcellin Lib. XXVIII. c. 9. Suetor in Claudio Cap. I.
Tacit. an. Cap. 8.
( n) Tacitus Hist. Lib. V. c. 19* Dio Cassius Lib. LV.
( o ) Ibidem Volum 4. Lib. IX. Tractus Rheni et Mosäe etc.
Orte fuhren noch die Schiffe 1705 vorbey. Gegen Dornik über
umflofs der Rhein das Emmricher Eiland, er strömte vor Emmrich
vorbey, über den Schabbort und den Salmort, wo er sieh dann vor
Schenkenschanz in 2 Flüsse in den Nieder-Rhein und Waal theilte.
Zu dieser Zeit serpentirte der Strom auch noch um das Ree-
Ser Eiland zwischen Riswick und Wallisgrind. Die grofse Serpentine,
Mormtenund Vynen gegenüber , ist also die Ursache, da(s
;der Strom sein voriges Bett bey Hüsen und der Schanze verlassen,
und sich ein neues um das- Reeser Eiland, vielleicht bey
einem hohen Eisgänge gebahnt hatte.
Die Veränderung des Stromes zwischen Dornik und Emmrich,
wo er nach 1640 eine gerade Bahn genommen hat, würden
wir auch einem, von Leberschwemmungen und Eisgängen
bewirkten Durchbruche beymessen , wenn man nicht den
Holländern einen Durchstich dieser' Krümme Zuschriebe./ Sonderbar
genug, dafssich davon keine Nachrichten in den Holländischen
Memoiren finden. Im J. 1696 war er aber schon der Hauptstrom
(p). Seit 1705 hat sich der Rhein von Grigth sehr merklich
entfernt, und der Abbruch längs Griether Busch, beträgt
seit zwanzig Jahren 140 Ruthen. Welch eine fürchterliche Abnahme
! A B C sind noch Ueberrëste des alten Bettes j; und g h
jetzt eine hohe Kiesbank, wo der Strom noch im Jahre 1777
flofs.
Versandung des Rheines hey Schenkenschans am Ende des
XVII. Jahrhunderts,
Davon hat der Ingenieur Passavant in seiner Karte (a) die
wir bereits Seite 11, angeführt haben, die beste Auskunft gegeben.
(p) Nach der Passavantschen Karte, die damahls verfertigt würde.
(# ) Caart van de Rivieren omtrent Schenkenschans met de geconcipieerde
doorsnydinge over \ Spyck. Sie ist auf Tab. XXI. copiirt.