
 
		sich  in  die  Rhone  und  bleibt  nicht weit  vom  Ufer  derselben  abgesondert  
 ,.  ohne  die  schöne  Farbe  und Durchsichtigkeit  des Rhonewassers  
 zu  trüben  (s). 
 Die  Cdhäsion  ist  die  Ursache  ,  dafs  jeder  auf  'Wasser  angewandte  
 Druck,  dergestalt  in  die 'Wassermasse  fortgepflanzt wird,  
 dafs  alle  seine  Theile,  wenn  es  im  Gleichgewicht  bleibt,  ei-  
 nerley  Druck  leiden.  Diese  Eigenschaft  flüssiger  Massen  ,  den  
 Druck  fortzupflanzen,  haben  auch  Euler  und  d’Alembert  angenommen  
 ,  und  sollte  wohl  eine  Fortpflanzung  des  Druckes  exi-  
 stiren  können,  wann  das  ’Wasser  der  Cohäsion  beraubt  würde?  
 Euler  drückt  sich  folgendermafsen  aus:  «Ex  hoc  phaenomeno  
 ( aus  der  besagten Eigenschaft,  den Druck  fortzupflanzen )  collegi-  
 mus  naturam  flpidorum  aptissime  in  ea  proprietate  collocarj,  
 quod  quaelibet  pressio  iis  applicata  per  totam  eorum  massam  ita  
 diffundatur,  ut  opines  eorum  partes  eandem  sentiant  pressionem  ,  
 quatenus  scilicet  fluidum  in  aequilibrio  persistât",  'Wann  also  
 die  Cohässion  die  Summe  der  Geschwindigkeit  öder  die  Summe  
 der  Bewegung  schwächt  oder  verringert.;  so  bringt  sie  doch  ,  
 vermöge  der  Impulsion  in  den  Wassertheilen,  da  Bewegung  
 im  Wasser  hervor,  wo  keine  ohne  ihre  Kraft  existiren würde.  
 Diefs  mag  durch  ein  Beyspiel  erläutert  werden.  W e il  vermöge  
 der  Cohäsion  ,  die  Bewegung  der  obéra  Wasserscbichten  in  die  
 untern  übergeht,  so  bringt  sie  eine  solche  gleichförmige  Bewegung  
 hervor,  die  keine  merkliche  Abstuffung  in-  der  Neigung  
 der  Oberfläche  und  in  der  Geschwindigkeit  zuläfsf.  Finden  sich  
 aber  gewaltsame  Aufstauungen  im  Flusse,  als  Wehre  ,  Erhöhungen  
 des  Bettes  u.  d.  g.,  nun  so  wechselt  auch  die  Geschwindigkeit  
 merklich  ab.  So  ist  z.  B.  die  Geschwindigkeit  oberhalb  
 des  erhöheten  Bettes  in  der  Mündung  des  mittlern  Stromarmes  
 bey  Honneff (Tab,  IV .)   von  Y   nach  L   =   4>7  Fiifs  in  der  Se-  
 cunde.  Weiter  Stromauf zwischen  x  und  y  aber  nur  3,28  Fuis. 
 (s)  Bernhards  neue  Grundlehren  der  Hydraulik,  übersetzt  von  Langsdorf  
 Seite  J>68. 
 So  wie  aber  das  Bett  unter  L   fällt,  vermehrt  sich  die  Geschwindigkeit, 
   und  sie  ist  7,1  Fufs.  Sie  nimmt  nachher  allmählig  ab,  
 und  ist  gegen  Dollendorf nur'  4,47  Fufs. 
 Oberhalb  eines  Wehres  könnte'  in  dem  untern  "Wasser,  welches  
 unter  der- Oberfläche  des  'Wehres  steht,  gar  keine  Bewegung  
 erfolgen H  wenn  es  von  dem  obern  Wasser,  vermöge  der  
 Klebrigkeit,  nicht  mit-fortgezogen  würde.  Davon  aber,  dafs  
 das  unter  der  Oberfläche  des  'Wehres  liegende  Wasser  wirklich  
 fliefst,  kann  man  sich.mit der  herabgelassenen  Kugel  (Seite  2o3  
 und  NB.  zur Seite  2.2.5)  überzeugen.  Die  Cohäsion  bewirkt  also  
 in  dem obern "Wasser Retardation, und  in  dem  untern Bewegung. 
 Nirgends  habe  ich  indessen  die  Kraft  der  Cohäsion  stärker  
 gesehen,  als  in  der  Stromenge  unter  Bingen,  und  in  dem  Zuschüsse  
 der  Honneffer  Enclavierung  Seite  2&3.  An  beyden  Seiten  
 der  Enclavierung  stand  das  'Wasser,  vermöge  der Adhäsion,  
 einen  Schuh  höher  als  in  der  Mitte ,  und  die  Geschwindigkeit  
 des  durchströmenden Volumens betrug  11  Schuh  in  der Secunde.  
 Kann  man  aber  wohl  die  Adhäsion ,  bey  -dieser  Rapidität,  der  
 Tiefe  des  Bettes  zuschreiben,  ist  sie  nicht  vielmehr  der  Zusammenziehung  
 des  tobenden  Strahles  beyzumessen ?  J a !  ich  bin  
 vollkommen  durch  Beobachtungen  überzeugt  worden  ,  dafs  im  
 offenen Strome,  wenn  seine Bahn  sehr  verengt  ist;  dafs  in  künstlichen  
 Oeffnungen ,  als  Schleusen  u.  d.  gl.  eine  Contraction  des  
 Wassers  Statt  hat.  W e r   daran  zweifelt,  der  gehe  hip  und  sehe  
 die  Natur  wirken. 
 Unsere  Leser  werden  bereits  aus  derjenigen  Kraft,  welche  
 die  obern  Wasser  auf  die  untern  Vermöge  der  Klebrigkeit  ausüben, 
   geschlossen  haben,  dafs  diese  Eigenschaft  des Wassers  bey  
 dem  Laufe  der  Flüsse,  äufserst  wohlthätig  für  das  menschliche  
 Geschlecht  seyn  müsse.  Denn,  ist  es  nicht  einleuchtend,  dafs  das  
 obere  Wasser,  wann  man  es  dieser  Eigenschaft  beraubte,  Uber  
 das untere hinweggleiten würde ;  müfsten  sodann  nicht  die  Flufs-  
 betten,  wenn  sie  je  Unebenheiten  gehabt  hatten ,  längstens  mit  
 Material  ausgeebnet  seyn ?  So  einleuchtend  diefs  dem  gesunden