näher mit der Methode, die in Holland zu den Tiefenmessungen
angewandt wird, bekannt zu machen, hat derselbe die Güte gehabt,
uns hierüber die vollständigste Nachricht in einem Memoire
von dem Herrn Brünings und in einem eigenen Aufsatze ,
nebst einer Tabelle von den , in dem Rheine , der W a a l und der
Yssel, angestellten jährlichen Messungen; noch kurz vor dem
Abdrucke' dieses Bogens zuzuschicken , die wir hier in einer Ue-
bersetzung glauben mittheilen zu müssen.
Anmerkungen über die Methode, der man sich bisher ( 1784) zu
den jährlichen Tiefenmessungen in den obern Flüssen bedient hat;
nebst einem Forschlage, wie sie künftig werden geschehen müssen.
Von dem Herrn General - Inspector Brünings.
w enn man auf die Absichten zurück geht, welche man bey
den Tiefenmessungen hat, die seit der Convention von 1771 alle
Iahre in den obern Flüssen geschehen; so wird man finden, dafs
dieselben zweyerley sind : denn erstens werden die Tiefen auf gewissen
bestimmten Stellen in den Flüssen gemessen , um aus ihrer
Vertiefung oder Veruntiefung das mehrere oder wenigere
Vermögen des einen oder des andern Stromarmes , in Rücksicht
der Menge des abfliefsenden Wassers bey einer gegebenen Pegel-
Höhe, zu bestimmen. So werden z. B. die Tiefen auf der alten
W a a l längs Herwen gemessen, um zu entdecken, ob ihr Vermögen
sich vermindert, und eben so will man bey diesen Messungen
in dem Bylandschen Canal erfahren , ob sein Vermögen
sich vermehrt habe. Uebrigens ist so viel gewifs , däfs selbst die
genaueste Methode bey solchen Tiefenmessungen nicht hinreichend
ist, dieses Vermögen der Flüsse auf eine ganz unleugbare Weise
dadurch bestimmen zu können , wenn man nicht auch zugleich
die Breite und mittlere Geschwindigkeit mit in die Rechnung
bringt. Eine andere Absicht bey den Tiefenmessungen ist aber
auch, die bessere oder schlechtere Fahrbarkeit der Flüsse für
Schiffe in Erfahrung zu bringen.
Bey der bisher gebräuchlichen Methode die Tiefen zu messen
hat man indessen den ersten Zweck nicht allein gänzlich verfehlt;.
Sondern man hat noch dazu Veranlassung zu Irrthümcrn
und ganz falschen Schlüssen gegeben.
Um hiervon auf das Deutlichste überzeugt zu werden darf
man nur die beygefügte erste und zweyte Figur (sie sind Tab.
X XVI. unter denselben Nummern dargestellt) ansehen. Die
erste Figur zeige den Durchschnitt eines Flusses dessen Tiefen ,
ein mahl bey einem Wasserstande von 8 Fufs und ein ander
mahl bey 3 Fufs am Pegel, gemessen wurden , da mittlerweile,
weder am Boden noch an den Ufern , auch nicht die geringsten
Veränderungen erfolgt seyn.
Ich nehme an, däfs bey der Wasserhöhe von 8 Fufs die
Tiefen an 20 verschiedenen Stellen so gefunden wurden, wie sie
längs der Linie A B angezeichnet sind.
Die Summe dieser 20 verschiedenen Tiefen mit 20 dividirt
gibt für das Profil A E D B , bey einem Wasserstande von 8
Fufs Pegelhöhe, eine mittlere Tiefe von 8,55 Fufs. Bey einem
Wasserstande von 3 Fufs Pegelhöhe liegen die Ufer A E und
B C trocken. In diesem Profile sind daher nur an i 5 verschiedenen
Stellen die Tiefen gemessen. Die Summe dieser i 5 verschiedenen
Tiefen durch die Zahl i 5 getheilt, gibt eine mittlere Tiefe
von 5,6 Fufs. Diese nach der gewöhnlichen Methode zu 8
Fufs Pegelhöhe reducirt, das is t, den Unterschied der beyden
Wasserhöhen, oder 5 Fufs, dazu addirt, so bekommt man eine
mittlere Tiefe von ro,6 Fufs. Man schlofs also hieraus, dafs
der Strom, seit der ersten Tiefenmessung, sich um 2,o5 Fufs
vertieft habe , da doch derselbe , nach der Voraussetzung , weder
auf dem Boden noch an seinen Ufern, die geringste Veränderung
erfahren hat.
Man nehme ferner a n , dafs ein Flufs in dem Profile , worin
die Tiefen gemessen werden, sich sehr merklich verändert habe,
so dafs dasselbe, wie es in der zweyten Figur (Tab. XXVI.
Fig. 2.) dar gestellt ist, bey der ersten Tiefenmessung bey einem