als möglich, die Theorien, wenigstens die vorzüglichsten, entweder gleich
im Laufe dieser Erzählung prüfen, oder auch, wenn dieses die Geschichte
zu sehr unterbrechen sollte, am Ende einer jeden Hauptmaterie, kleine
Abhandlungen zur Prüfung der Theorien liefern. Wa s man auch
sagen ma g, so dünkt uns, daß die Theorien diese Prüfung müssen aus-
halten können, wenn sie richtig, und für die Practik anwendbar seyn
sollen, und wenn man sie für reelle Theorien nicht aber für ein blofses
speculatives Gewebe und für ein Spielwerk des Calculs halten soll.
Wenn wir auf diese Art eine Menge Erfahrungen gesammelt haben,
und zugleich inne geworden sind , wo man sich auf die sogenannten Theorien
verlassen kann, oder wo man von ihnen abzugehen genöthigt ist;
so werden w i r , so viel als möglich, aus allen diesen Resultaten zu ziehen
suchen, die, wenn sie auch , wie schon der Natur ihrer Entsehung nach
unmöglich ist, als keine ganz allgemeine, und in der Form, und unter
dem Scheine von strenge demonstrirten Wahrheiten sollten erscheinen können
, doch als practische Regeln für die Anwendung in den meisten Fällen
hinreichend seyn werden. Dafs wir diese Folgerungen , welche sich
.aus einer Menge solcher fortgesetzten, zusammenhängenden Erfahrungen
■ werden herleiten lassen, nicht erschöpfen werden , gestehen wir sehr-gerne.
Aber wenn wir auch manche nur gesammelt, geordnet, und zur leichten
Uebersicht dem Leser werden dargelegt haben ; wenn wir von manchen
Theorien , woran man sich bisher so fest und zutrauungsvoll hielt, die Nichtigkeit
werden gezeigt haben; so glauben w i r , auch dann noch , wenn
wir auch nichts bessers dafür liefern , uns davon überzeugt halten zu dürfen
, dafs wir nichts Unnützes und Ueberflüssiges geleistet haben. Was
nicht weniger Männer Arbeit is t , an deren Vollendung ist deswegen
noch nicht zu verzweifeln. Es werden sich schon Männer finden, die
weiter hierauf fortbauen , die ihre Theorien hiernach berichtigen werden.
Wenigstens halten w ir uns überzeugt, dafs es nur auf diesem Wege
möglich seyn wird , wenn noch je eine vollendete hydraulische Theorie
zu erwarten seyn sollte. Und man wird uns den süfsen Gedanken nicht
misdeuten , mit welchem wir uns schmeicheln : durch unsere Bemühungen
zrur Vervollkommung dieser so unmittelbar auf Menschen-Glück und
Menschen-Wohl abzielenden Wissenschaft auch mit beygetragen zu haben.
Unser Plan ist wenigstens neu , und was man sonst der Neuheit
der Gedanken und des Planes zuzugestehen pflegt, wird man uns auch
zukommen lassen ; übrigens wird man diesen Plan unserer Arbeit aus
diesem ersten Theile näher kennen lernen, als wir ihn beschreiben könnten.
Und wir müssen diejenigen, welche dieses We rk mit Beyträgen bereichern
wollen, bitten, dafs sie in diesem Plane arbeiten, und immer,
w o es nur thunlich is t , in der ersten Persobn des Plurales reden. W i r
wünschen ferner: dafs sie ihr Manuscript nach der Adelungschen Ortoma-
phie einrichten mögen.
Auf eine ähnliche A r t , wie wir hier angefangen haben , den Flufs-
baü zu beschreiben, wünschen wir auch die andern Theile zu liefern.
W i r glauben um so eher im Stande zu seyn, dieses ausführen zu können,
da uns schon von mehrern verehrungswürdigen Männern das unaufgeforderte
Versprechen geschehen ist, uns mit den neuesten Nachrichten
von demjenigen, was bey ihnen geschehen und gebauet ist, zu versehen.
Das Publicum wird aus dem bisher gesagten , und aus diesem ersten
Theile ungefähr ersehen, was es zu erwarten hat, um darnach entscheiden
zu können, in wiefern dieses, mit vielen Schwierigkeiten und großen
Kosten verknüpfte Unternehmen eine thätige Unterstützung verdiene,
Jede Erfahrung, Welche diese Wissenschaft weiter zu bringen im
Stande ist, wird uns angenehm seyn, Die Geschichte kann kein W e rk
der Phantasie seyn , auch läfst sie sich nicht schaffen. Dem Darsteller
derselben gebührt es n u r , die Quellen zu kennen, und sie mit Cri-
tik und Einsicht zu gebrauchen. W ir hoffen dieses immer mit derjenigen
Eigentümlichkeit der Darstellung und Beurtheilung thun zu können,
mit welcher es Schriftstellern erlaubt ist, zu andern Zwecken geschriebene
Schriften benutzen zu dürfen.
Das Mangelhafte und Neueste werden wir durch eigene Reisen und
Selbstsehen, wenn wir diejenigen Männer, unter deren Direction die Bauwerke
stehn, nicht zu vollständigen Beschreibungen bewegen können, und
durch Sammlungen der instructivsten Zeichnungen, Plane und Karten, zu
ersetzen suchen, Ueberall scheint es uns , dafs man in solchen Karten und
grofsen Planen, vorzüglich bey uns Deutschen, noch immer zu sehr gespart
habe. W ie wir glauben , dafs Karten, wenn man in hydrotechnischer
Rücksicht, etwas daraus lernen soll, etwa beschaffen seyn müssen
, wird man beyläufig aus denen hier vom Rheine und von den Holländischen
Flüssen gelieferten , beurtheilen können. Genauer haben wir
diesen Mafsstab in diesem ersten Bande selbst entwickelt.
Was den Stich derjenigen Kupfer dieses Bandes betrift, die von dem
Kupferstecher, dem Herrn Eckardt, gestochen sind ; so glauben w i r ,
dafs der Kenner ihn den besten Englischen und Französischen an die
Seite setzen wird. Man nehme nur die drey ersten Kupfer, und zergliedere
sie in Rücksicht des geschmackvollen netten Stiches , und ur-
theile dann selbst ! Eben so schön werden die Kupfer zu den folgenden
Bänden geliefert werden.
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