Nachdem die Tiefenmessungen gezeigt hatten, dafs die regu-
lairste Strombahn des hiesigen Rheines , und also die beste zu
den Geschwindigkeitsmessungen, unter dem Dorfe Erfelden , oder
223 Ruthen oberhalb der Schwedischen Säule (* ) ,: wie sie auf
der III. Kupfertafel bezeichnet is t, Statt hatte ; so war dieselbe
zu dieser Operation gewählt.
Die Stäbe oder Treiber waren von Tannenholz und ziemlich
gleich dick. Ein jeder erhielt unten eine hohle Röhre von Eisenblech
, worauf eine Kapsel (auch von Eisenblech) geschoben
wurde. In diese Röhre ward so viel Eisen und Bley gethan,
als nöthigwar, der Stange ein solches Gewicht zu geben, dafs
sie nur ihrer Länge aus dem Wasser hervorragte. An das
obere Ende eines solchen Stabes wurde eine dünne Schnur Befestigt
, die wenigstens noch einmahl so lang w a r , als die Tiefe
des Flusses. An ihr Ende wurde eine kleine Korkscheibe (**)
angebunden, die dazu diente, damit man den Stab immer wieder
hervor heben könnte, wenn er etwa eine flache Stelle erreichte
, und sich in den feinen Sand einsaugen , und also sich
neigen und untersinken würde. Auf jeden Stab kam ein farbiges
Fähnchen (***) an einem Eisendrathe; welches mit einer Nummer
bezeichnet wurde. Wurden also, mehrere Treiber zugleich ;
in eine Perpendiculaire und zu einer Zeit in den Strom gelassen;
so konnte nach den Nummern unterschieden werden , welche
( * ) Sie wurde dem Könige von Schweden, Gustav Adolph, der hier mit
seinem Heere, im December i 63i , über den Rhein ging, von seiner
Nation zum Denkmahl gesetzt.
(**) Hoffentlich wird doch wohl niemand .glauben, dafs ein kleines Korkscheibchen
und eine dünne Schnur nur irgend eine Störung im
Schwimmen des Stabes bewirken kann, dann beydes schwimmt ja auch
mit der Geschwindigkeit des Wassers in der Oberfläche fort.
(***ƒ Diese Fähnchen waren so klein, und die Messung geschah bey einer
solchen "Witterung, dafs die Wirkung der Luft auf sie keine Unrichtigkeiten
in den Resultaten hervorbringen konnte.
Geschwindigkeit ein jeder Treiber beobachtete. Die Dimensionen
waren :
1) Zwey runde Stäbe von 4 Fufs Länge, und i - Zoll im
14 —
16 —
18 —
20 --
Durchmesser.
2) Zwey gleichfalls runde Stäbe 9 \ Fufs lang, 1 \ Zoll im
Durchmesser.
3) Ein vierkantiger Stab 9 \ Fufs lang, i f Zoll ins Gevierte.
4) Ein runder Stab 6 Fufs lang, 3 Zoll im Durchmesser.
6) _ _ _
8 ) - - -
9) Eine kleine Korkscheibe (Schwimmer), um mit ihr die
Geschwindigkeit in der Oberfläche zu beobachten, war in
rothem Zeuge eingenäht, damit man sie in der Ferne
sehen konnte.
Die Stäbe waren alle mit guter Oehlfarbe angestrichen, damit
sie nicht so leicht Wasser einziehen sollten, welches ihr Gewicht
vermehrt und sie also zum Schwimmen so lange unbrauchbar
gemacht haben würde, bis man aus der vorne erwähnten
Kapsel einiges Eisen heraus genommen hätte.
W ie nun der Raum zwischen D G und C F von tausend
rheinländischen Schuhen in A B (Tab. III. Fig. I.) dergestalt
abgesteckt worden , dafs die Linie D G beynahe senkrecht auf
die Strombahn kam, und auf dieser Linie D G die Linie D C
und A B genau senkrecht gekommen waren , wurde in die Linie
D C von D \ alle fünfzig Schuh ein Pfahl eingeschlagen. Die
Linie A B lief in einer Entfernung von 70 Fufs mit D C parallel.
Auf jener wurde von A aus bis I. hundert Fufs abgesteckt
und nachher bis XIII. immer 5o Fufs. Alle diese Puncte I. II.
III. u. s. w. wurden gleichfalls mit kleinen Merkpfählen , und
bey der Operation mit Mefsfahnen oder langen Stäben bezeichnet.