im Stande wäre ; eine gleiche Ungewifsheit findet auch Lambert
( l). Die Grenzen der Fehler für die man wohl schwerlich
mehr einstehen könnte , Würden also 6 bis 7 Secunden seyn.
Diefs kömmt aber alles auf die Güte der Libelle an, welche besonders
gut ausgeschliffen seyn mufs. Das Kalibriren und Ausschleifen
solcher Libellen beschreibt Herr Hofrath Mayer (m). Die
Luftblase noch empfindlicher zu machen, wäre.es vielleicht gut,
statt der Luftblase, nach dem Vorschläge des Herrn Prof. Schmidt,
eine Luftleere darin entstehen zu machen.
Noch eine Vorsicht, die man bey dem Nivelliren zu beobachten
hat, mufs hier erwähnt werden. Es kann nähmlich die
ungleiche Erwärmung der Luft auf einer Station , einen Unterschied
in den Resultaten geben. Bey Gelegenheit des eben erwähnten
Versuchs über die Empfindlichkeit der Libelle, machten
wir hierüber folgende Erfahrung.
Fig. 10. Tab. X IX. stellt ein Profil des Ortes am grofsen Woog,
einem stillstehenden Wasser eben aufser der Stadt, dar. A B ist
eine ziemlich hohe, weifs überWorfene Mauer; C D eine Fufs-
bank vor, und A R Weinberge hinter dieser Mauer; D E flaches
Ufer; E F G die Oberfläche des Wassers; H I ein hoher Damm
von Erde mit Bäumen bepflanzt, hinter welchem die Sonne hervorschien
, den Schatten H F machte, und an der andern Seite
von der weifsen Mauer A B so heftig zurück prallte, dafs die
Hi tze hier sehr grofs w a r , wodurch die Luft an dieser Seite des
Woogs so viel elastischer, und folglich auch dünner als an der
Seite des Dammes war. Die Beobachtung geschah mit einem genau
berichtigten Schröderschen Instrumente, folgender Gestallt: In
E und G, 47 Ruthen von einander entfernt, wurden kleine,
oben platte Pfähle genau bis zur Oberfläche des Wassers eingeschlagen
, hierauf das Instrument in E horizontal gestellt; die
Höhe der Axe E K gemessen, und diese, wegen des scheinba-
( / ) Beytr'age zu Picards Abhandlung vom Wasserwägen.
(m ) Pract. Geom. Q Th. §. i 53.
fen zum wahren Horizont reducirt, von G bis M abgetragen.
Der Punet L aber, der in der Axe des Rohres erschien war 3,75
Linien darunter. Der Versuch wurde mehrere mahl wieder-
hohlt, und gab jedes mahl , ohne die geringste Abweichung,
dasselbe Resultat. Auf eine gleiche Weise wurde von G nach
K wiederhohlt hinüber gewogen, und der Punet S , der in der
Axe des Rohres erschien, war jedes mahl 5,25 Linie niedriger als
K . Rechnet man nun auch, dafs mit dem Instrumente , wie
w ir oben gefunden haben, nur eine Schärfe bis zu 2,15 Linien
angegeben werden könne (und diese Schärfe darf hier zuverlä-
fsig angenommen werden | da das Verfahren nicht blofs mit aller
möglichen Sorgfalt gemacht wurde , sondern auch bey Wieder-
hohlungen dieselben Resultate ergab) ; sobleibtjene Erniedrigung
von E zu G = 3,75 — 2,15 = 1,6 Linie, und die von M nach
K = r 5,25 _ 2,15 = 3,1 Linie ; und diese beyden Erniedrigungen
wären also die Wirkungen der Strahlenbrechung wegen
der verschiedenen Erwärmung der Luft. V o n dieser Wirkung
einen ungefähren Begriff sich zu machen , wird die Vorstellung
dienen , dafs unendlich dünne Luftschichten parallel mit F H von
gleicher Dichtigkeit waren , wefshalb , wie wir vorne gesehen haben
, der Lichtstrahl in einer krummen Linie zu dem Auge
kommt. Für die Erscheinung wird es gleichviel seyn, die ganze
Brechung in der Scheidung des Lichtes und des Schattens bey
F H anzunehmen, so dafs der Strahl eines leuchtenden Punctes
L , nicht nach der geraden Linie L N O fortgeht, sondern in N
gebrochen w ird , und hier, weil er in ein dünneres Mittel kommt,
von dem Perpendikel P N auf die brechende Fläche , sich entfernt,
und nach der geraden Linie N K zu dem Beobachter in
K kommt , dem also der Punet L in M erscheint. Eben so
scheint dem Auge in M der Punet S in K zu seyn.
Da die beyden Winke l M N L und K N S sich gleich seyn
müssen , so war für die Entfernung K N feg x des brechenden
Punctes N