■ wenn zuvor durch Versuche mit schwimmenden Körpern , die
Geschwindigkeit ausgemacht ist, die Jur einen seiner Umläufe zu
rechnen ist, nicht mit Nutzen sollte auf solchen Stellen angewandt
werden können , wo man die Geschwindigkeit in der Oberfläche
gerade auf einen bestimmten Punct, und nicht in einer gewissen
Strecke, oder in einer engen Stromkrümme zu wissen verlangte
, wo die Schwimmer , wegen der gewissen Länge,
die sie durchlaufen müfsen, oder auch wegen ihrer zu grofsen
Abweichung von der eigentlichen Bahn, nicht mehr gebraucht
Werden können.
W i r kommen nun zu einer andern Art Instrumente , mit
welchen die Geschwindigkeit nicht bloß in der Oberfläche, sondern
auch an jeder Stelle unter derselben soll gemessen werden
können. Das erstej und seinem Zwecke am wenigsten entsprechende
Instrument, ist wohl die von Grandi (a) beschriebene
hydrometrische Flasche (fiasca idrometrica). Herr Brünings gibt
als den Erfinder dieser Flasche den Doctor Nadi an ( b). Sie
ist A B C D E F (Fig. 5. Tab. X V I I I .) rechtwinkelig und blofs
von Blech. Aus der obersten Seite geht eine lange Röhre a b
bis über die Oberfläche des Wassersp worauf eine Eintheilung
gemacht ist , um daraus abnehmen zu können, wie tief die, an
die in den Grund gesteckten eisernen Stange GH befestigte Flasche
unterhalb der Oberfläche sich befindet. Durch die Röhre a b,
die zugleich dient, die Luft auszulassen , geht ein Eisendrath,
um vermittelst dessen die kleine Oeffnung X verschließen und
öffnen zu können. W enn man diese Oeffnung äufschließt, und
gegen den Strom kehrt, so läfst man das Wasser während einer
bestimmten Zeit in die Flasche laufen. Das Gewicht der aufgefangenen
Wassermenge zeigt hernach , mit welcher Geschwindig-
( a) Trattato geometrico del movimentö dell acque del Patre Abate Guido
Grandi. Lib. I. Prop. XLVI. im 3ten Bande S. 67. der in Parma, und
ebenfalls im 3ten Bande S. 60. der in Florenz herausgekommenen Rac-
colta d’Autori che trattano del moto dell’ acque.
( 4 ) Ueber die Geschwindigkeit des fliefsenden Wassers.
keit das Wasser in die Flasche gelaufen ist, und welche alsdann
dieselbe seyn so ll, die;in der Tiefe,, wo die Flasche befestigt war,
Statt hatte. Sie ist 1721 bey'.Gelegenheit des schon oben erwähnten
Streites beym Reno und bey den Untersuchungen am Po von
den berühmtesten italiänischen Mathematikern, von .Grandi,
Zendrini, Manfre'di und meljfcren -aridem .gebraucht worden (c).
W e r sieht aber nicht bald 7 dafs das Gewicht des -jn die Flasche
gelaufenen \VasseA , wenn man' die Zusämmenziehung des Strahles
kennt, zwar'die Geschwindigkeit angibt,, mit welcher dasselbe
durch die Oeffnung hineingekufen ist , dafs, .aber diese* nur von
der kleinern oder gröfsern Einsenkung der Flasche unter der
Oberfläche des Wassers abhängt, um auch init skills teilenden
.Wasser eine jede solche Geschwindigkeit hervorbringen zu können.
« Und»doch mögen die dortigen Versuche nicht wenig zur
Entscheidung der Streitfrage beygetrageri' haben da ihre Resultat
® gerade mit einer Theorie übereinstinamten , die schon z’uvpr
von ihnen war angenommen worden, und zu deren Bestätigung
sie auch noch jetztJ„wie Herr Brünings sagt, selbst, von Frist
angeführt werden Cd).„
r Grandi (e) erwähnt noch eines, dem vorigen ganz, ähnlichen
Kastens, wo in „einer Seitenöffnung A eine kleine Röhre angebracht
war , durch welche das Wasser in den leeren Kasten ein-
fliefsen, und einen parabolischen Strahl bilden sollte. In einer
der Höhe des Kastens proportionelleh Entfernung von der erwähnten
Seitenöffnung A befand sich ein dünnes ^ in den obern
Deckel eingefugtes, bewegliches5- vertical hängendes Brettchen,
das von dem ■ eindringen,den, parabolischen Strahle,in einen gewissen
Punct X gestoßen werden mußte. Eine aus der S eilen-
Öffnung A horizontal gezogene Linie treffe das Brettchen in einen
(&) Raccolta d’Autori che trattano del moto dell’ Acque. Florenz 17 65. T. I.
p. 141.
(d) Instituzioni di Meccanica pag. ig3.
(e) Nuovo Raccolta. Seite 70,