terialien nöthig war, als anfänglich im Anschläge festgesetzt wurde.
Er wird die Mittel beschreiben müssen , denen er sich zur
Ueberwindung der Hindernifse mit Erfolg bedient habe, damit
sie in der Zukunft bey ähnlichen Vorfällen benutzt werden können.
Die Collegia werden einsehn, dafs es Fälle gibt, die man
nicht vorher sehen kann , und dafs sie nicht mehr von einem
Hydrotechniker fordern follten, als er zu leisten im Stande ist.
Gesetzt, er habe ein Schöpfwerk an einer Insel aufzuführen, oder
.einen Durchstich zu ziehen ; Arbeiter und Materialien sind da; der
Bau wird bey günstiger Witterung angefangen. Aber schnell
steigt während der Arbeit der Strom; die Arbeit mufs eingestellt
werden ; das angefangene Schöpfwerk , welches den Boden noch
nicht belastet , wird also zum Theile ruini'rt vyerden können, und
der angefangene Durchstich, in den der hohe Strom eingetreten
ist, stürzet wieder zusammen. Werden in solchem Falle
wohl dem Baumeister Vorwürfe gemacht werden können? Es
wäre also sehr zu wünschen , dafs die' Chefs nie dem Geschwätz
der Ränkeschmiede, der Neider und der Faulschwätzer Glauben
gäben ; sondern solche und ähnliche Vorfälle selbst gehörig prüften.
Viele halten sich für weise genug und berechtigt über W asserbau
- Anlagen zu entscheiden und abzusprechen, ohne, nur im
Geringsten zu wissen , worauf es dabey ankomtnt. Liegt es z. B.
in dem Plane des Hydrotecten , diese oder jene Sandanlage ,. dieses
oder jenes schädliche Ufer fortzuschaffen, und wird der Plan
ausgeführt, so schreit hier dieser, dort jener über die ihm geraubte
und dem gemeinen Wesen schädliche Aufschlickung. Dann
unterhalten sich schale Köpfe und Müssiggänger von den gröblich
fehlerhaften Bauwerken und ihr Geschrey findet wohl auch
zuweilen Eingang bey vielgeltenden Gesehäftsmännern. Wehe
dann dem Wasserbaumeister , der um des gemeinen Bestens willen
, die Abnahme eines , einem mächtigen Manne zugehörigen ,
Ackers, bewirkte! Warum war er auch so thüricht, das gemeine
W o h l einer ganzen Provinz dem Vortheile eines solchen Mannes,
- dem sein Verlust doch ersetzt werden mufs , vorzuziehn ? Steht
er bey solchen Vorfällen nicht unter einem weisen Gouvernement,
so ist’s um seine Ruhe geschehn ! Ist dann der Chef nicht ein
Mann von Beharrlichkeit, der die reiflich überlegten Plane durchzusetzen
Kraft hat , .so bleiben die Bauwerke unvollendet. Der
Zweck ist also verfehlt, und die daran gelegte Summe verschleudert;
und nun, so halb vollendet, können die Anlagen wirklich
schädlich werden. Wenige erwägen indessen diese Umstände,
ehe und bevor sie den Stab über den Hydrotecten brechen. Sie
urtheilen immer, wie Thoren, von dem Erfolge, wenn gleich
nur 10 Procent von dem, was nach dem Plan hätte geschehn
sollen, gethan ist. W o h l mir (W - ) , dafs ich im Dienste meines
gnädigen Fürsten, der die Wissenschaften liebt und befördert,
von allen Chikanen frey b in , wo das Ministerium und die
wackern Glieder der Collegia nur auf einen grofsen Zweck, auf
das W o h l des Landes, hinarbeiten.
Die hydrotechnischen Karten und Raisonnements sollten auf Kosten
des Staats bekannt gemacht werden.
So zweckmäfsig aber auch die hydrometrischen Messungen
angestellt seyn mögen; fo vollständig auch die physische und hydrotechnische
Stromgeschichte und Beurtheiliing abgefafst und
fortgesetzt werden mag; fo kann doch daraus , wenn diefs alles
in den Acten vergraben wird , nicht der ausgebreitete Nutzen
für den Staat entspringen, als wenn es auf öffentliche Kosten bekanntgemacht
ist. Von den Mängeln und Vorzügen des holländischen
Wasserbaues würden die Ausländer wie Blinde von der
Farbe fprechen müssen , und wenn sie selbst diefs Land bereiset
hätten, hätte das dortige Gouvernement nicht die hydrotechnischen
Karten und Memoires auf öffentliche Kosten, drucken lassen.
Schade aber , dafs sie nicht in den Buchhandel kommen ! Auf
Seite 7 »bis 15 sind einige von den Karten , welche die Provinz
Holland auf öffentliche Kosten hat stechen lassen, angezeigt.
Beym Flufsbaue sind auch mehrere geschickte Landmesser, als