Conrad , Engelmann ,' Sabrier, Goudrian u. a. angestellt, die
unter Brünings Direction die Flüsse aufnehmen. Die Strom-
und Heemrads - Karten hielt man jedoch , lächerlicher Weise ,
für Geheimnisse , und sie wurden nur solchen Personen eingehändigt,
die ihre Stimme in F lu fs -u n d See-Bauangelegenheiten
zu geben hatten. Von deren Erben konnte man sie denn, freilich
zu hohen Preisen erstehn , und so sind sie auch von denen gekauft
worden , die gröfseren Nutzen daraus zu ziehen im Stande
sind , als der Rathsherr oder Deichgraf in * * * , die, ungeachtet
sie nichts von der Wissenschaft verstanden , doch entscheidend
urtheilen sollten. Indessen ist es ein wahres Glück für die
Holländer, dafs diese Sachen gedruckt sind, weil daraus diejenigen
Männer , denen die Direction der Wasserbauwerke anvertraut
ist, wichtige Nachrichten schöpfen. Wären diese aber nur
in den Acten, die dem Feuer und den Kriegsereignissen unterworfen
sind, enthalten; so würde man gegenwärtig von den
Wirkungen der ältern Bauwerke wenig Brauchbares sagen können.
Glücklicher Weise hat die Geheimnifskrämerey, die ein
Deckmantel der Unwissenheit, und auch öfters des Betruges ist,
auch in Holland aufgehört.
Jedermann spricht von der Vollkommenheit des holländischen
Wasserbaues, ohne davon unterrichtet zu seyn, ohne nur die
Bauwerke zu kennen. Es wäre gewifs ohne die hydrotechnischen
Karten und Memoires nicht bekannt: dafs auch in diesem
Lande, dessen Sicherheit vom Wasserbaue abhängt, sehr
viele fehlerhafte Anlagen aufgeführt sind , dafs es eines Theils die
sogenannte Kunst, und andern Theils. unpatriotische Gesinnungen
sind , welche die Ströme zum Verderben der Niederlande,
in den gefahrvollsten Zustand versetzt, oder gelassen hat. An
diesem schrecklichen Uebel ist dann auch die Eifersucht der Provinzen
und Städte gegen einander , wodurch die Ausführung
der Vorschläge eines Lulofs, ’sGravesande und Brünings
verhindert wurde, und Mangel an Zusammenhang in den Geschäften
Schuld; Und obgleich in diesem Lande in Hinsicht des
Fiufs- und Seebaues noch viel zukthun übrig ist, so sind doch
bereits viele Mängel, durch die grofsen Einsichten eines Brünings
corrigirt worden, und wir wünschen , dafs dieser berühmte
Mann noch recht lange seinem Vaterlande nützlich seyn möge (*).
Ja! es ist eine traurige Bemerkung, die sich jedem mit Hollands
( * ) Dieses g ro ß en Mannes B e sch e id en he it, dessen Freundschaft mir un en d lich.
theuer i s t , Kann ich u nm öglich v e rs chw e ig en , u n d es sey m ir erla
u b t e ine Stelle aus seinem B rie fe an m ic h ,v om q3. Ju li 1797 d a t ir t , in
der Uebersetzung mitzutheilen. Sie lau te t also :
„ Um Ihr grofses W e r k v on un r ich tig en A ng ab en zu b e f r e y e n , so
mufs ich b e y Z e iten folgendes e rinnern. “
1. „ Z u m Schutz des Se e -S tran de s b e y ’sGravesande schlugen d ie In spectors
den Berger u n d Dingemanns d re y Höfte r in N o rd -O s te n vor.
A ls ich wegen diesem Bau um Rath gefragt w u rd e , glaubte ich in sd
fern dieses P ro je c t ändern zu müssen , dafs ich noch d re y H öfte r h a ch
W e s ten u n d zw e y in der M itte hinzufügtè. Aufserdem war man in
R ü ck s ich t d e r Construetion unentschlossen , ob man n ähm lich ' Faschinenwerke
m it Stein g e d e c k t , w ie am H e ld e r , oder solche w ie in Seelan
d , od er solche w ie b e yG q e r e e d e machen sollte. „ (D i e s e Bauarten
werden im zweyten Bande b eschr ieb en u n d m it Kup fer b e le g t werden.) “
I ch zog d ie erstere Method e „ ( m it-gro fsem R e c h t ! ) “ v o r , u n d das
C o lleg ium v on D e lf la n d , durch meine Raisonnements (D em on s tra tion )
ü b e r z e u g t , beschlofs die Ausführung m e iner Vorschläge “ „ (w e lc h e s
diesem Colleg io zur Ehre g e r e ic h t !) “
2. „ Z u r Erhaltung des Strandes v on Hondsbosschen hat der In spe cto
r d en Berger u n d der Landmesser J. S a b r ie r , w ie b e y D e lfla n d , m it
m e in e r Ueb e re in s timm un g acht solche Höfter vorgeschlagèh. Indessen
k onnte m e iner M e in u n g nach hiermit dem U e b e l n ich t v ollkommen abgeholfen
w e rd en , d en n b in n en dem Sanddeich ist der Gru n d a u f eine
Länge von 53o Ruthen so sehr m o ra s tig , dafs derselbe immer aufbarst
(o p b a r s te ) w en n die S e e g e g en den D e ich hoch an stand. I c h schlug
also v o r , diesen schlechten Grund bis a u f den Kley auszugraben , u n d
an dessen Stelle eine Buschbett zu legen , u n d dasselbe m it Sand zu
b e s chw e ren .“ ( D iese A rb e it hab e ich ( W . ) im O c t. 179 5 , als sie ihrer
Beend igung nahe w a r , gesehen , un d nach d e r Z e i t ist d e r b in n en
D e ichs liegende morastige Grund n ich t mehr geborsten.)
3. „D a s P ro je c t zu dem Hafen v om N ie u w e n -D i e p ist v on m ir nicht
allein , sondern auch m it durch den Inspec to r L. den Berger , der ein