würden dann durch eine öffentliche Bekanntmachung die Angrenzenden
überzeugt werden , dafs sie nur einen Zweck mit ihrem
Nachbar haben, welcher darin bestehen würde, dafs die Ueber-
schwemmungen und Eisgänge unschädlich gemacht würden;
und dafs sie zur bessern Leitung des Flusses und zur Beförderung
der Schiffahrt die Vorschläge von Durchstichen u. s. w.
ausführen lassen müssen.
Sollte man nun wohl, nachdem hier gezeigt worden ist, dafs
die Publicität der hydrotechnischen Vorschläge von so ausgebreitetem
Nutzen is t, nicht mit Zuversicht die Erfüllung dieses
Vorschlags hoffen ? Diese Frage sey an solche Minister, Magistrats
Personen und Chefs der Departements, die diese Vorschläge
in Erfüllung bringen lassen können, gerichtet, Ihre Bemühungen,
welche sie diesem Gegenstände widmen, werden sie belohnt
finden, wenn Tausende von Grundeigentümern ihr Andenken
segnen , wenn die gesammte Menschheit aus den Fortschritten der
Wasserbaukunst Nutzen ziehen wird, indem man sie mit neuen
Entdeckungen von- den Gesetzen der Natur bereichert. Dann
wird jeder Wasserbaumeister mit Vergnügen , und ohne Ver-
drufs sein mühsames Amt verwalten , und die Vorschläge mit
einem grenzenlosen Eifer, der, von der Theilnahme seiner Obern
an das Geschäft , gleichsam verdoppelt wird, ausführen; und
alle Kräfte aufbieten, um ihren weisen und edeln Absichten zu
entsprechen.
Ietziger schlechter Zustand, der Flufsbaukunst in vielen Staaten.
So wie gegenwärtig unter andern der Flufs-und Seebau in
vielen Staaten in Ausübung gebracht wird, steht es freylich noch
sehr übel damit. J a ! w ir getrauen uns den Beweis zu führen,
difs aus Mangel an Local-Untersuchungen, diejenigen Ströme^,
an denen nicht gebauet wurde , weit leichter und mit geringeren
Kosten rectifizirt werden können , als einige von denen,
woran nach schwankenden Systemen Plane entworfen und rea-
lisirt worden sind. In einigen Ländern wird der Wasserbaumeister
nicht nur nicht bey den kostsplitternden Messungen, die
er anstellen sollte, unterstützt, sondern noch obendrein gehindert.
Versagen dann endlich die Obern ihre Einwilligung dazu; so mufs
der Staat den Mangel an hydrometrischen Beobachtungen, mit gro-
fsen Kosten büfsen , und gibt es nicht Bauwercke aller Art, deren
fehlerhafte Anlage gar nicht wieder aufgehoben werden können ?
Wenn es also der brauchbaren Hydrotecten wenige gegeben
haben mag, so liegt offenbar die Schuld an den Gouvernements,
weil sie die Subjecte weder bey ihren Studien unterstützt, noch
angemessen bezahlt haben, Daher denn auch mancher auf eine
sonderbare Weise ein Hydrotect geworden ist. .Ueber diese Sache
wollen wir den Professor Büsch , dessen Stimme mehr als
die unsrige g ilt, reden lassen, und daher eine Stelle aus der Vorrede
seiner vortreflichen Uebersicht des gesammten Wasserbaues ,
zur Beherzigung hier entlehnen: «Junge Männer, welche sich
dem Wasserbau widmen , haben gewifs eine Uebersicht der so
weitläuftigen Kenntnifs nöthig, in welche sie einzudringen suchen.
Sehr viele gelangen an dieselbe durch zufällige Veranlassungen,
wenn ihnen z. B. Gelegenheit entsteht, sich bey einzel-'
nen Unternehmungen beym Wasserbau anstellen zu lassen , dergleichen
in unsern Gegenden vorzüglich die beym Deichbau sind.
Sie nehmen ihre Aussicht darauf, ihr Brod in diesem einzelnen
Fache zu finden , schreiten von einem Geschäfte zum andern fort,
steigen im Rang und Auskommen allmählig, und sehen sich
dann unerwartet zur Theilnehmung , oder gar zur Anführung
bey solchen Wasserbauten aufgefordert, auf welche sie durch ihre
vorigen Geschäfte gar nicht vorbereitet sind. Fast alle Hydrotecten
, in unserer Gegend, von welchen ich in meinen frühem
Jahren habe reden gehört, waren Leute , Welche in ihre Geschäfte
durch zufällige Umstände eingeleitet waren. Sie waren
Söhne , Schreiber , oder wohl gar nur Bediente eines beym Wasserbau
angestellten Mannes gewesen , hatten aus Neigung oder
auf Befehl ihres Vaters oder Principals dessen Arbeiten zugesehen,
an der Aufsicht darüber Theil genommen , Risse copiirt, oder