Verfährt man nun nach unserm Vorschläge, so werden alle
die Untiefen , welche höher als der Null - Punct des Pegels liegen,
mit dem Zeichen (— ) bemerkt; so sehen wir z. B. aus Tab. III.
dafs die Bank zu nächst vor dem Kieshübel bey Erfelden mit
— 3 i , dann mit — 3 und endlich mit — 2 Fufs, angedeu^
tfet is t: das heilst, sie ragt zuerst 3 \ , dann 3 und endlich i Fufs
über dem Null-Puncte des Erfelder Pegels hervor, oder welches
einerley ist, sie liegt auf 3 und 2 Fufs Erfelder Pegelhöhe.
So verschieden die' Absichten sind, warum man die Tiefen
der Flüsse kennen mufs, eben so verschieden ist die Methode solcher
Messungen. Soll z. B. der Inhalt eines senkrechten Querschnittes
auf das genaueste berechnet werden, oder ist es nöthig
die A b - und Zunahme der Profile in verschiedenen Stromarmen
oder in verschiedenen Querschnitten eines Flusses zu erfahren ;
so mufs man auf der Karte den Punct, wo die Tiefe gemessen
wird, genau bestimmen. Vielleicht dürfte also in diesem Falle
folgende Verfahrungsart den Absichten entsprechen. Zu einer
solchen Operation wähle man eine Strombahn wo die Ufer bey-
nahe parallel sind und wo der Hauptstromstrich , von dem wir
bald reden werden, nicht beträchtlich’ von der Richtung der Ufer
abweicht. Wenn eine Messung, der Art angestellt wird , um
die Geschwindigkeit der Flufsmasse, und also auch ihr Volumen
zu erfahren , so darf in solchen Strombahnen das Bett nicht Untiefen
enthalten, und die Ufer dürfen keine Widerströme (Neeren)
erzeugen ; mithin müssen in ihr auch keine Bauwerke hineingehen.
Ein solches Local ist das vortheilhafteste, weil es einen
regelmäßigen Strom erwarten läßt. Hat man nun so eine re-
gulaire Bahn als diejenige, welche hier zur Erläuterung Tab. III.
F ig .. I. gewählt ist, gefunden, und nach einem großen Mafsstabe
gezeichnet, so wird eine Hauptlinie A B und mit ihr eine zweyte
D C parallel abgesteckt. In diesen Linien werden solche Stäbe
I. II. III. u. s. w. in gleichen Entfernungen gesetzt, die man
auf dem Strome sehen kann. Ihre Höhe richtet sich also nach
den Ufern und dem Terrain. Auf der Linie A B wird eine
perpendiculaire Linie A D abgesteckt. letzt fährt man mit einem
Bothe, das ein Ruder haben mufs, auf den Strom oberhalb der bestimmten
Quer-Linie D G, welche die Holländer Peilraay nennen
, so weit hinaus, dafs das Ankerseil abgelassen werden kann
um von den Ankerpuncten K , L , M, in den Quer-Linien mehrere
Tiefen zugleich messen zu können-. Daher wird es gut seyn ,
die Länge des Ankerseiles . und die Quer - Lin ie , worin
die Anker K L M zu liegen kommen sollen ) aus der Karte zu
bestimmen , um sie auf dem Felde abzustecken. Bey dieser Operation
hier müßte also das Ankerseil 400 Fufs lang seyn.’
Um das Quer-Steuern über den Strom (Gieren) zu erleichtern
, wird es nöthig, nicht weit vom Anker K auf dem Strome
ein Both unter das Ankerseil zu legen, welches über ein in
dem Nachen stehendes Quer - Holz geht, damit dieses Sei 1 nicht
zu stark von dem Strome ergriffen werden kann , sondern auf
eine beträchtliche Weite von der Oberfläche des Wassers gehalten
wird. W en n ‘man die Vorrichtung dazu h a t, um mehrere
Nachen unter das Ankerseil zu legen || so ließen sich die
Tiefen, in der Breite eines Flusses von fünfzig Ruthen, aus einem
Anker-Puncte messen, wo denn das Both eine Gier- oder sogenannte
fliegende Brücke vorstellen würde. Auf Flüssen, die eine
sehr geringe Geschwindigkeit haben , ist das Quer - Fahren nicht
in Ausübung zu bringen , und auch nicht nöthig, indem alsdann
jeder Punct in der Quer-Linie abgerudert werden kann. Sollen
die Puncte noch genauer bestimmt werden , so spannt man
ein Seil und theilt es durch rothe Lappen ,. die daran befestigt
werden , in gewifse Distanzen ein. Die Tiefenmessung in der
Linie D G Tab. III. Fig. I. wurde folgendermaßen bewerkstelliget.
Nachdem die damahlige Wasserhöhe am Erfelder Pegel nach
D transportirt worden , und aus einer vorläufigen Messung he-
kannt war , dafs eine 35 Schuh lange Stange hinreichte , so wurde
mit dem Bothe, worin-die Stange und das-Anker lag, in die
Linie I H gefahren und in K der Anker nieder gelassen. letzt
ließ man das Both bis in das Allignement der Quer-Linie D A