In so ferne nun bey demselben die 'Wassermenge , welche
in jeglicher Secunde abfliefst, zwischen zweyen Nebenflüssen
immer dieselbe bleibt (die Ausdünstung abgerechnet); so mufs
derjenige Theil des Stromes, von dem man sagt, dafs er im Beharrungsstande
sey, wedersteigen noch fallen. Es ist also1 bey
dem Beharrungsstande die mittlere Geschwindigkeit in allen möglichen
Querschnitten die geringste bey einer und derselben Höhe
des Stromes, das heifst, wenn der Strom bey 4 Fufs Pegelhöhe
im Beharrungsstand gekommen ist, so mufs dabey die mittlere
Geschwindigkeit geringer seyn als alle möglichen mittleren Geschwindigkeiten
bey 4 Fufs Pegelhöhe während des Steigens
Und Fallens des Flusses. Und die mittlere Geschwindigkeit Wird
also, bey gleichen Wasserhöhen , immer geringer werden , je
nachdem sich der Strom dem Beharrungsstande nähert; je nachdem
er unmerklich steigt oder fällt. So mufs dann auch , im
Gegentheile , die mittlere Geschwindigkeit, bey gleichen WasSer-
höhen , gröfser seyn, je nachdem die obern Profile mehr Wasser
als die untern führen J das ist, je merklicher oder Schneller
der Strom steigt, oder welches einerlev ist, je stärker die obern
Querschichten auf die nächstfolgenden drücken, und zwar vermittelst
des gröfsern Volumens, welches jene gegen diese, in einer
und der nähmlichen Zeit, abführen.
W enn also die Beobachtungen an den Pegeln , die längs einem
Flusse stehen, zeigen , dafs der Strom nicht steigt noch
fällt., so ist diefs ein sicherer Beweis , dafs er den hydraulischen
Beharrungsstand erreicht hat,
Einige Nachrichten über den Beharrungsstand des Rheines
7,wischen Göln und Emmrich , die wir hier mittheilen wollen ,
zeigen , dafs der Strom bald oben und unten zugleich , bald dort
früher als hier, und dals er zuweilen auch wohl eher unten als
oben fällt.
Tabellasische Uebersictit des Beharrungsstandes im Rheine bey offnem
Strome. Von 1782 bis 1786-
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B e y C o in . B e y E m m r i c h .
Datum. IF- 1 Z. ( Datum. F.| Z.
1 7 8 Q . 1 7 8 a ,
1 6 . b i s 1 9 . J u n y 9 — 1 8 . b i s 1$ . J p n . 8 4 Der Strom fiel an bey den Orten den
so. bey Cöln 1 Zoll und bey 1
Emmrich J2L Zoll.
2 7 . b i s 3 0 . J u n y 8 7 2 7 - — 3 o . ----- 7 8 Desgleichen,
1 . b i s 3. A u g u s t . 6 5 3 . b i s 4 . A u ^ - 3 4 Der Strom stieg noch 24 Stunden
bey Cöln, als er bey Emmrich fiel
6. b i s 8. — 6 6 6. — 8. — - 5
8. b i s 1 0 . — 16 4 IO . ---- 1 1 . ----- 5 Der Strom stieg bey Cöln den n .
4 Zoll nnd 12. bey Emmrich 1 Z.
' 1 7 8 3 . 1 7 8 3 ,
i g , b i s - 2 8 . M a y 8 — 2 1 . b i s 2 8. A u g . 6 1 1 Der, Strom stieg bey Cöln den 29.
6 Zoll und 29. bey Emmrich 2-Z.
2 5 . b i s 2 ; . J u l y 7 7 2 7 .— 2 8 . — 6 2 Der Strom stleg%ey Cöln den 28.
2 Z. und2g. bey Emmrich 1.*. Z*
2 9 . A u g . b i s 1 . S e p t . 6 7 2 9 . — 3 o . -— 4 1 1 D i r Strom fiel den 3i. Atig. bey
Emmrich 1 Zoll , kam daselbst
Wieder den 1 . bis 3. Sept. bey 4
Fufs g i Zoll im .Beharrungsstande
und fiel bey Cöln erst am 4.
Sept1, '
2 3 . b i s 2 6 . N o v . 1.2 — 2b. bis 27. Nov. 1 1 1 Der Strom fiel bey Cöln den 27. u i
Zoll bey Emmrich den 28.9 Zoll.
1784. 1784.
i 5. bis 18. Juny 5 10 16. bis 17. Jun. 5 4 Der Strom stieg bey Cöln und Emmrieh
zugleich.
I 78f.
1. bis 18. Sep 8 — 18. bis 19. Sept. 7 5 Der Strom fiel bey Cöln am 19. 1
Zoll bey Emmrich den 28. 9. Zoll.
1786. 1786.
1 15. bis lb. Juny 5 11 i 3.bis ib.Jun. 4 I I Der Strom fiel bey Cöln und Emmrieh
zugleich.
I 10. bis 1 2 . July 8 .6 12. — i 3. Jul. 7 7 ( Der Strom stieg bey Cölln einen
1 2. bis 3. August 8 5 2. — 4. Aug. 7 7- C Tag früher, als bey Emmrich.
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Folgende Tabelle ist deswegen sehr lehrreich über den Zustand
des Rheines und zur Kenntnifs der Natur der Flüsse ,: weil
sie zeigt, wann der Rhein , die Waal und die übrigen Flüsse zu
gleicher Zeit im Beharrungsstande gewesen sind.