]af bis Rheinheitn auf eine weitere Distance auf das Bett wirken ,
daher denn auch die Zunahme des Mündelheimer Grindorts ; daher
der Angriff auf das Uerdinger Ufer ( * ).
In dem Verhältnifse die Uerdinger Serpentine spitzer Ward,
mufste sich der Strom von dem linken Arme der Friemershei-
mer Insel, worauf der Wehrthof lag, entfernen, denn des Stromes
Richtung ward vor ihm vorbey geleitet; so erfolgte also seine
gänzliche Verlandung.
Entstehung und. Abnahme der Brodberger inseh lab. IX.
Wenri ffiart zu derjenigen alten Bahn , als def Rhein noch
Vor Gellep Vorbey Hofs, zurück geht, so überzeugt man sieh, dafs
das Terrain , Worauf diese Brodberger Insel liegt, und worin
sich die Arme , Welche sie Umfließen, gebildet haben, aus einem
äüfgeschlickten, also Sehr lockern Boden bestand. Es mufste daher
Solchen Eisgängen , die mit hohen Ueberschwemmungen gepaart
Wären, eine leichte Arbeit seyn, darin die Bahn dergestalt
zu erweitern , dafs ein niedriger Strom nicht hinreichendes Vermögen
hatte, Um kräftig genug auf das Bett zu wirken, damit
keine Kiesbank (Untiefe) in ihr entstehen konnte. Nachdem diese
Untiefe (woraus die Brodberger Insel entstand) einigermafseh
über das niedrigste Wasser hervorragte , so mufste sich der Strom
bestreben zu beyden Seiten Stromrinnen auszuhöhlen. Sobald
diese Arbeit geschehen war, konnte die Untiefe an Höhe ungehindert
zunehmen, und sich zu einer Insel bilden , die nunmehr
auf 16 Fufs Tegelhöhe liegt.
Jetzt wird diese Insel an der linken Seite stark angegriffen,
und hat zwischen den Jahren 1794* und 1790. den Theil h ver-
lohren. Die Ursachen hiervon wollen Wir alsdann angeben, wenn
von der Verbesserung dieser Strombahn gehandelt werden wird.
( * ) D ie s e s U f e r k t a u c h d e r g e s ta lt e in g e s tü r z t , d a fs th a h t iö c h u n te rh a lb
d e r S ta d t ixt d em R h e in e b e y S t S t e in e a r i t r i i f t , d ie U e b e r r e s te d e r
e h e m a l i g e n S ta d tm a u e r Seyn so llen .
Entstehung der neuen Insel zwischen Gellep und Bukum. Tab. X .
Dafs seit zwanzig Jahren diese Insel entstand, welche im Herbst
1795. auf 8 Fufs Pegelhöhe lag , kam daher, weil die hohen ,
mit Eisgang begleiteten Ueberschwemmungen in dem lockern
aufgeschlickten Boden des linken Ufers die Bahn leicht erweitern
konnten. In dieser breiten Bahn legte sich also eine Untiefe an
die nachher in dem Mafse, als der Strom sich längs dem linken
Ufer eine Stromrinne bildete , an Höhe zunahm. Dieser linke
Arm ist vom Juny 1794. bis 1795. 5 Ruthen erweitert worden,
und die Insel liegt bereits , wie gesagt, auf 8 Fufs Düsseldorfer
Pegelhöhe,
So wie nun diese neue Insel die Strommasse theilte , so
schwächte sie dieselbe'auch, und daher setzte sich, in diesemge-
schwächten'Strome, oberhalb Urdingen, die Sandbank, wie sie auf
der Karte gezeichnet ist, fest.
H iermit beschliefsen wir die faisonnirende Stromgeschichte
längs dem Bergischen, woraus sich ergibt, dafs der Rhein in diesen
Gegenden vor Zeiten nicht solche spitze und kurze Krümmungen
bildete als jetzt, dafs also solche gefährliche Eisstopfungen
, welche Ueberschwemmungen zur Folge haben , nicht so
häufig als jetzt Statt haben konnten. Und da der Rhein in einer
geraderen Bahn flofs, so näherte sich der Stromstrich den Ufern
nicht beträchtlich, und Abbruch war also nur selten. Daher konnten
denn auch die Städte und Dörfer so nahe an den Flufs ge-
hauet werden. Und wenn der alte Lauf des Rheines , als er vor
Dormagen und Neus strömte , betrachtet wird , so war kein
Dorf der Gefahr, vom Strome verschlungen zu werden, ausgesetzt.
Vorzüglich sind aber seit sechszig Jahren die Uferabbrüche
und Ueberschwemmungen so häufig zerstörend geworden , nachdem
die sogenannten Wasserbau-Verständigen ihr verzweifeltes
Halbwissen am Rheine in Ausübung gebracht haben. Die Gefahr
wird auch in dieser Hinsicht noch immer mehr zunehmen,
und wir werden in der Folge Gelegenheit finden das Erstere zu