Seitdem der Rhein die Mauern von Duisburg verlassen hatte,
näherte er sich der Stadt Orsoy. So verliefs er also seine ehemah-
lige Strombahn I K L M N O P . Vorher, als der Stromstrich
von Orsoy herab noch nicht perpendiculair auf das Ufer zwischen
Stab und Götterwischerham gerichtet war, hatte sich die Insel ab
oberhalb Stab gebildet. Da der Strom aber von der obern Richtung
, zwischen .AJsum und Orsoy , nach Eversaal gedrängt wurde
, verliefs er diese Insel, und richtete seine Gewalt auf das Ufer
vor Götterwischerham; dieses stürzte ein, und der entgegengesetzte
Grindort nahm zu. Die Rheinberger Serpentine ( der Rheinberger
Grind ) ward demnach zwischen Rhynum und der Mume
immer schmäler, und endlich so schmal, dafs es dem Strom gelang
, sie zu durchbrechen. Da dieser Durchbruch zwischen dem
Jahre 1626. und dem Anfänge dieses Jahrhunderts erfolgt seyn
mufs, wenn man die alten Karten zu Rathe zieht; so setzen wir
ihn in das Jahr 1658, denn damahls führte der Rhein einen starken
Eisgang und hohes Wasser. Er konnte von einer Eisstopfung
in der Rheinberger Krümme entstehen , wo das Treibeis
sich durch die flache Gegend die neue Bahn Öffnete.
Aus eben den Ursachen, die bereits oben, Seite 459, angegeben
sind , entstanden die Inseln vor Alsum ( Alsumer Wa a rd),
und unter Götterwischerham. Die Insel b c bey Mehrum , welche
1758 noch nicht existirte ( i ) , bildete sich in dem ehemahlid
e r U r s a c h e , w e i l d ie se s a lte B e t t e in e n k u r z em W e g m a c h t , als d ie
R h e in k rüm m e b e y H a a le n . D i e U e b e r s c h w em m u n g e n w i r k t e n also
n ic h t a u f d ie n e u e R u h rm ü n d u n g , u n d d ie R u h r k o n n t e s ie b e ym
n ie d r ig e n S ta n d e n ic h t o ffen h a l t e n , d a h e r b l ie b in ih r d e r g ro b e K ie s
l ie g e n . D ie s e V e r f lä c h u n g w u r d e a u ch v om R h e in e n i c h t m e h r an g e g
r if fen > n a c h d em s e in S t rom s t r ic h lä n g s d em lin k e n U f e r h in z o g . Es
le g t e s ic h , a lso in d e r n e u e n R u h rm ü n d u n g a n fä n g lic h e in K ie s rü c k en
( e in e U n t i e f e ) a n , d e r n a c h h e r z u d e r I n s e lb c ( T a b . X . ) a nw u ch s .
' ( ; ) "Welche K rüm m u n g e n u n d I n s e ln d e r R h e in zwischen1 G ö t te rw is ch e rh am
(T a b . X I . ) u n d H a ffen (T a b . X I I . ) o b e rh a lb R e e s , in d em J ah re 1 7 5 8 b i l -
p e t e , e r s ie h t m an aus- e in e r K a r te v o n d em b e rü hm ten R u s s is ch en G e -
gen Stromarme des Rbeines, als er der Rheinberger Serpentine
nachflofs.
Nach der Bawrschen Karte bildete der Rhein 1758. eine Insel
bey Elverich , wovon noch jezt die alten Stromarme sichtbar sind.
Gegen Büderich theilte er sich wieder in zwey Arme, und formir-
te bey der jetzigen Abrahams Kribbe N O, die angedeutete Insel T.
Dann strömte er der Stadt Wesel ( Vesalia inferior ) , in einer grö-
fseren Breite als die jetzige ist, vorbey, und hatte bis Bislich in
seiner Bahn folgende Inseln: 1. den Römer Waard; 2. die Bitdeckel
Insel unter dem Durchstiche; 3. die Büderich Insel. Nach
der Bawrschen Karte zu urtheilen, ging sie von 1 bis X hinunter.
Da die hohem Stellen durch ein We rk V I . im Jahre 1773 zusammen
gehangen sind, so vermuthen w ir, dafs diese Stellen zwey
verschiedene Inseln waren. 4. Den Carteuser Waard; und die
5te Insel war diejenige, welche mit der punctirten Contour, gegen
Poll über (Tab. X I .) bezeichnet ist. Auch die damahligen
Ufer und Deiche von Werich bis Fürstenberg sind auf dieser
Kupfertafel mit punctirten Linien angegeben.
W ir wollen nun die Entstehung einiger dieser Inseln, so
wie die der Numinghover Insel gegen Dornik, oberhalb Wesel,
zu erklären suchen. Nachdem die Insel b c , unter Mehrum,
entstanden war, wurde der Strom verengt , und seine Geschwindigkeit
nahm also zu, und wirkte folglich mit gröfserer Gewalt
auf das Bett, das er vertiefte. Daher konnte er eine gerade
Bahn aushöhlen, und die Insel vor Elverich (das Numinghover
Wehrt) verlassen. Indessen blieb ihr rechtseitiger Arm offen.
Da derselbe , vermöge seiner Tiefe einen grofsen Theil des Stromes
an sich zog, da dessen Richtung von V hinab eine gerade
Bahn erheischte, so konnte sich leicht die Numinghover Insel,
n e r a l B a w r , d e r b e k a n n t l ic h im s ieb en jä h r ig en K r ie g e A d ju t a n t b e y
d em H e r z o g e v o n B r a u n s c h w e ig w a r . S ie h a t fo lg e n d e n T i t e l : P la n
d e l'A f fa ir e d e R h in b e r g u e le 11. J u in 1 7 5 8 , c o n t e n a n t le s M o u v e m
en ts d e l ’A rm e e d e p u is l e 8. ju s q u a u i 3 . d e J u in ,