Äußer diesen Einwürfen gegen die Theorie dieses Instruments,
hat es noch einen Fehler, der es, wenigstens für einen
etwas beträchtlich tiefen Flufs , unbrauchbar machen würde , da
es nähmlich zu einer genauen Beobachtung durchaus nothwen-
dig ist, daß es gerade gegen den Strom und unbeweglich erhalten
werde. W e r es aber nur versucht hat, einen Stab in
irgend einem beträchtlich tiefen Flufse senkrecht stehend erhalten
zu wollen, wird urtheilen können, was für ein Schwanken hierdurch
, auch nur bey einer mittelmäßigen Geschwindigkeit des
fließenden Wassers, in der Röhre entstehet, und wie ungewiß
die Bestimmung der Höhe B C werden mufs, welche, wenn
dieses Schwanken gar nicht Statt hätte , bey einer Geschwindigkeit
von ungefähr 3 Fufs nach der Berechnung überhaupt nur
2. Zoll ist. Es wäre daher gut die Buatsche Verbesserung (o.)
hierbey anzubringen , der die Oeffnung mit einer Platte verschloß,
in deren Mitte nur eine kleine Oeffnung befindlich War ; wodurch
freylich dieses Schwanken sehr vermindert werden muß.
Lorgna giebt folgendes Instrument an , um die Geschwindigkeit
des fließenden Wassers zu messen ( Z> ). Es sey A B B D C
(Fig. i l . Tab. XVIII.) ein hölzerner Pfahl, einige Fufs länger, als
die Tiefe des Canals ist, in dem die Versuche angestellt werden
sollen, und zwey, drey oder mehr Zoll in allen Kanten
dick. Längs der Seite D B sey eine Nuthe gemacht, in die ein
kleiner hohler Cylinder E F von weißem Bleche, oder auch von
Holz, ungefähr Einen Zoll im Durchmesser, angebracht wird
und in welcher in einer gemachten Oeffnung G sich eine metallene
Rolle, gleichfalls einen Zoll im Durchmesser, um ihre Axe
de notre Machine par la forcé d’un courant, précisément à la hauteur
d'oit elle auroit du tomber pour former ce courant..
(a ) Princ. d’Hydr. Tom. II.
(&) Memoire interno all’ acque correnti di Anton Mario Lorgna Colonnello
d’Ingegneri Direttore delle Schuole Militari di Verona. S. 7. ff«
dreht. Diese Röhre E F muß vermittelst zweyer Ringe (brac-
cialetti) an den Pfosten, wo es am besten thunlich ist, befestigt
werden. An den kürzern Arm M eines Wagebalkens M N.
der sich um einen oben auf den Pfahl D C angebrachten metallenen
Haken dreht, ist ein Faden, oder eine feine Schnur von
roher Seide geknüpft, welche , da sie durch die Röhre E F>
und um die Rolle G geht, und am Ende sich in drey Stränge
theilt, an den Rand des größten Kreises der Halbkugel P befestigt
ist. Diese Halbkugel kann von Holz seyn; in welcher,
damit sie genau die specilische Schwere der Wassers erhalte, so
dafs in jeder Lage in welcher sie gehalten wird , bloß der Stofs
des Wassers auf sie wirkt, nach und nach Bley eingegossen ist,
da sie alsdann mit einem guten Firnßse überzogen werden mufs,
um sie für das Eindringen des Wassers zu bewahren. An den
Wagebalken ist, außer seinem gewöhnlichen Gegengewichte p,-
auch noch in N eine kleine metallene Schale gehängt, in welche,
da das Gewicht Q bloß die Pfunde und Unzen anzeigt,
auch die kleinsten Gewichte bequem gelegt werden können. Die
eine Seite des Pfahls endlich ist in Fuße und Zolle: eingetheilt,
damit die Rolle, so wie in G, in jeder Entfernung von B B befestigt
werden könne. Ist dieses zuvor geschehen, so wird der
Pfahl so in das Wasser eingetaucht, dafs dessen Seite C B gegen
den'Strom gekehrt ist.
Er muß dann mit der Spitze A , in den Boden hineingeschlagen
, und so viel als möglich senkrecht erhalten werden. Hieraufwird
der Faden in M so weit nachgelassen, daß das Wasser
die Halbkugel in einer Entfernung von ungefähr zwey oder drey
Fufs , oder so weit von dem Pfahle«.mit fortführt,, dafs durch
denselben keine Stöhrung in die Geschwindigkeit des Wassers
Verursacht werden könne. Das Gewicht an dem Wägebalken
wird nun mit der .Wirkung des Wassers auf den größten Zirkel
der Halbkugel ins Gleichgewicht gesetzt, und daraus berechnet
Lorgna , nach der bekannten Theorie vom Stoße des Wassers,
dafs dieser gleich sey einer Wassersäule, deren Basis die ge.