Punct V , so meinte man, aus der verticalen Entfernung V X die
Geschwindigkeit bestimmen zu können. Denn wenn das , durch
die Röhre in A , einfliefsende Wasser das Brettchen in den Punct
X befeuchtet, so ist es gewifs, dafs das Wasser mit einer solcheri
Geschwindigkeit hirieingedrungen ist, um in derselben Zeit, in
welcher es vermöge der Schwere von V bis X fällt, seiner horizontalen
Richtung nach von A bis V gelangen zu können. Wenn
man daher bey einem Versuche findet, däfs das Brettchen in einen
Punct unter- oder oberhalb des,Pundes X befeuchtet wur-
dfe ; soAst es auch ferner eben so gewifs „,dals die Zeit, worin das
w asser den Rafim A V durchlief ,* größer oder kleiner seyn
mußte, je nachdem die^Sc'hwere das Wasser von einer gröfsefn
oder kleinern Höhl als V X fällen machen konnte. Da sich nun
die Geschwindigkeiten umgekehrt wie die Zeiten Verhalten , in
denen gleiche Räume durchlaufen wetfdcn, die Zeiten aber wieder
imWerhälinisse der Quadrat - W ürzeln der Höhen, von denen
Körper frey fallen, stehen ; so werden die Geschwindigkeiten
, mit denen das Walser in die Röhre bey A in den Kasten
hineindringet, sich umgekehrt wie die Quadrat - W rurzeln der
Höben VX'verhaltcn.
W i r dürfen wohl nicht erinnern , daß diese Einrichtung des
Kastens , außen, mehrern ■ hinzugekommenen , auch noch dieselben
Unvollkommenheiten hat,' die wir bey der vorstehenden
erwähnt haben,- und däfs-auch dieser in einem stillstehenden
"Wasser, wenn er nur tief genüg eingetaucht wird, jede beliebige
Geschwindigkeit'arfzeigen wird. W i r wollen der Schwierige
keilen gar nicht einmahl "erwähnen ,* welche dadurch bey dessen
Gebrauche, entstehen würden , dafs*es absolut nothwendig wäre ,
den Kasten ganz still, und dgsslifn Boden und Deckel ganz horizontal
zu halten ; dafs der Punct X wohl schwerlich durch die
Benetzung würde zu bestimmen seyn, und noch mehrere , die
dem Leser leicht selbst hierbey einfallen werden.
Mariottê bediente sich zweyer Kugeln von Wachs ( f ) , von
weliShen die eine durch Sand oder durch etwas anderes um ein
geringes ,specifisch schwerer als Wasser gemacht,war, so daß
.diese, wenn beyde Kugeln durch einen Faden verbunden vyaren,
im Wasser untersank, wenn die leichtere iij der Oberfläche blieb.
Da er sich dieser Kugeln nur in einem kleinen Bache von ungefähr
3 Fufs Tiefe bediente,,so konnte er immer sehen, welche
von beyden zurück blieb. Dieß war gewöhnlich die tiefere,
Welche nur dann vor eilte, wenn das Wasser zuvor ein Hinder-
nifs gefunden., wodurch es sich ein wenig erhöben hatte.
Buat, der die Geschwindigkeit in der Oberfläche, wie wir
schon erwähnt haben, mit schwimmenden Sachen suchte maß
sie am Boden mit kleinen schwarzen Kugeln .von Mastix, die
etwas schwerer aß das Wasser waren, da er »sie wegen der
schwarzen Farbe von oben immer erkennen und also den .von
ihnen durchlaufenen Raum und die dazu Verwendete Zeit richtig
beobachten konnte: Wer. sieht nicht, wie wenig anwendbar,
und Wie sehr unzuverläfsig eine „solche Methode seyn muß. W o
sollte wohl ein Boden, nicht etvya eines Flusses oder auch nur
eines kleinen Baches , denn von diesen wolleq. w if gar nicht
èinmahl reden , sondern "auch nur einer Rinne^eyn , der glatt
und eben genug wäre, daß nicht eine solche kleine^Kugel von
anderthalb, oder zwey Linien im DurphijiesSer , die größten
Stöhrungen in ihrem Laufe dadurch erfahren sollte, wenn auch
gleich ihres Gewichtes im Wasser aufgehoben wäre, wie Buat
bey den seinigen fand (g\).
Der von Castelli (/i) und Guglielmini(i) vorgeschlagene Regulator
ist eine von Mauerwerk oder Holz gemachte und so zu-
(ƒ) Du mouv. des êaux Tom. II.
(g) Princ. Hydr. JTöm. II. §. 386.
(A) Dimonstrazioni geometriche della niisura dell’ Acque correnti, di D.
Benedetto Castelli. Bologna i 65g. pag. 78.
( i ) Misura dell* acque correnti ricercata con nuovo metodo dal Dottor Domenico
Guglielmin* , in der Nuoya Raccolta. I. Vol. p. 33 g.