treiben, und mafs nicht weit vom Ufer , steuerte , mit Hülfe
des Ankerseiles und des Steuerruders, in diesem Allignement
bis zum Puncte I , wo i 5' 10" steht. Auf die nähmliche Weise
wurde fortgefahren in allen Puncten der Quer - Linie D G die
Tiefen zu messen , welche hier auf den Null - Punct des Erfel-
der Pegels reducirt sind. Da, in dieser Figur die Visier "Linien
punctirt sind, und die Zeichnung alles deutlich vor Augen legt;
so glauben wir diese Operation nicht weitläuftiger beschreiben
zu dürfen. Träte aber bey einem Strome der Fall ein, dafs die
Wassermenge eines solchen Querschnittes bestimmt werden
müfste, wo hohe, steile und bewachsene Ufer ein unübersteigli-
ches Hindernifs wegen den Visier - Linien darböthen, und
wo man vom Lande aus auch durch Instrumente die Stellung
des Bothes , aus dem die Messung vorgenommen werden so ll,
nicht bestimmen könnte, da wird ein Seil über den Strom entweder
mit ein mahl über die ganze Breite hin , oder auf einen
Theil dergestallt gespannt, dafs das Seil über mehrere Bothe, die
vor Anker liegen , ausgespannt wird ; da es ohne diese nicht
würde angezogen werden können. Man könnte sich dazu auch
leerer Tonnen bedienen , welche das Seil auf der Oberfläche des
Wassers halten würden. Alsdann mifst man die Entfernungen
und Tiefen längs dem ausgespannten Seile; eine Methode der
man sich auch in Holland bedient, und wovon ein Memoire,
welches wir mittheilen werden , nähern Aufschlufs gibt. In
einem Strome , dessen Bett aus Steinen und Felsen oder sehr
festem Kies (Grand) besteht, wo also keine Anker halten , mufs
die Tiefenmessung, wenn sie durchaus in solcher Bahn, in Hinsicht
der Schiffahrt, genau bewerkstelligt werden soll , beym zu-
gefrornen Strome ausgeführt werden. Indessen dürfte dieser Fall
doch wohl nur äufserst selten eintreten.
Aufser der Tiefenmessung in verschiedenen Querschnitten ist
es durchaus zum Entwürfe hydrotechnischer Anlagen nöthig,
dafs die Tiefen noch nach sehr vielen Richtungen gemessen werden
, und dafs man diese Messungen von Zeit zu Zeit und zwar
in den nähmlichen Linien wiederholt. Diese Richtungen müssen
so gewählt werden, als es der Zweck erfordert. Wenn man
z. B. die A b - oder Zunahme einer Sandbank und Untiefe in Erfahrung
bringen w ill, so werden sie über solche Untiefen gezogen..
Hierüber wird keine weitere Erklärung nöthig seyn, wenn
wir unsere Leser auf die Stromkarten Tab. I. II. III. IV . XVI-
XXII. XXIII. u. s. w. verweisen.
Wenn das Strombett nicht mit allen seinen tiefen und seichten
Stellen etwa so vor Augen gelegt wird als Tab. XXIII. , so
kann der Hydrotect zu der nöthigen Kenntnifs des Flusses , der
ihm anvertraut wurde , nicht gelangen. W ird also die Tiefenmessung
, wodurch der Flufs gleichsam anatomirt wird , nicht
vorgenommen; so tappt man im Finstern, und kein Wasserbaumeister
ist vermögend y über die hydrotechnischen Anlagen gründlich
zu raisonniren. Ohne sie zu bewerkstelligen kann man den
Effect der Bauwerke nicht in Erfahrung bringen.
Die Methode, Wonach die Tiefenmessung'in allen möglichen
Richtungen, in grofsen Strömen (bey kleinen ist sie leicht in Ausübung
zu bringen , denn dazu gibt es der Hülfsmittel gar man-
cherley, die auch einem jeden leicht beyfallen werden) bewerkstelligt
w ird , beruht darauf, dafs eine genaue detaillirte Karte’,
worin die Tiefen eingetragen werden sollen , zum Grunde gelegt
wird. Darauf müfsen auch solche Gegenstände , als , ausgezeichnete
Bäume u. d. gl. angedeutet seyn , damit man recht viele
feste Puncte erhält, die zum Allignement gebraucht werden können.
Sie beruht ferner darauf,’ dafs der Boden der Ströme in
kurzen Distanzen Von einigen Ruthen äufserst selten, und nur
da wo in der Bahn beträchtliche Hindernisse liegen , merklich
steigt. • Diese Behauptung haben w ir aus den mannigfaltigsten
Tiefenmessungen abstrahirt, und man wird sie auch in den bey-
gefügten Stromkarten bewiesen finden. Es ist also bey solchen
Tiefenmessungen wo es nicht auf die Kenntnifs von der Wassermenge
des Flusses , oder auf andere Untersuchungen ankömmt
wodurch entschieden werden soll, wie tief der Flufs in diesem