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obachtungen und Raison nemepts.bekannt machen mögen!— Und
h iermit sev also der Flufsbäu im Preußischen beschlossen.; Einzelne
Bauwerke, die unterhalb von PreufsischerSeite;aufgeführt sind,
w e rd en in der Folge noch Vorkommen.
Flufsbau in Holland in Rücksicht der Stromscheidung der PVaal
vom Rheine,
Derselbe ist unstreitig der wichtigste , welcher in irgend einem
Lande existirt. Dahey kommt es näbmlich nicht nur auf den
Flufsbezirk selbst an , sondern es hängt von ihm die physische Existenz
Hollands gröfsten Theils ab. Wenn z. B. der Panrterden-
sche Canal Tab. X IV. bey der Anschwellung der Ober - Waal
(so heifst der Strom zwischen der versandeten Rhein-Mündung
bey Neu-Lobyt und der Mündung des Pannerdenschen Canales)
so viel Wasser empfängt, dafs die Deiche am Nieder-Rheine (*)
und am Leck es nicht mehr halten können , so brechen diese
durch; die Provinzen Holland und Utrecht können alsdann zum
Theile inondirt werden. Führt die W a a l zu viel Wässer.,,so tritt
für ihre Gegenden Gefahr ein. Erhält der eine oder der andere
Flufs, beym niedrigen \Vassersiande einen zu geringen Strom ,
der das Material, das erführt, nicht fortwälzen kann, dann entstehn
in seinem Bette Sandplatten , welche die Ursache der Inon-
dationen Werden können; welche auch die Geschwindigkeit des hohen
Stromes schwächen, und die der Schiffahrt sehr gefährlich sind.
Wegen dieser Verhältnifse liefs die Provinz Holland an diesem
Flufsbezirkc so wichtige Bauwerke aufführen , und die übrigen
Provinzen, Geldern, Utrecht und Over-Yssel, trugen auch zuweilen
zu den Kosten bey. Daher die Menge Memoires ,' Staatsreso-
lutionen ete. Daher die mancherley Projecte, welche die Bauverständigen
dieser oder jener Provinz entwarfen. Selbst die Preufsi-
sche Regierung zu Cleve war, in Rücksicht der Inondationcn ,
bey diesem Bau sehr interessirt, und sie mufste in den mehrcsten
(* ) In Holland nennt man den Flufs vom Pannerdenschen Canale bis zu
Wyck by Durstede Nieder-Rhein-, nachher heifst er Aer'Ldch.
Fällen Von Holland <angesprochen werden , um diesen oder jenen
Bau im Preußischen Territorio zugestatten. Kein Wunder, wenn
.so verschiedene Partien sich nur da, wo Noth gebot, vereinten!
Die Mittheilung der Auszüge aus einigen von den Gutachten
der Stromkundigen , welche über die Correction dieses Flufsbe-
zirkes gefragt wurden, müssen wir bis zum zweyten Bande zurückfetzen
, wo sie mit Anmerkungen erscheinen. Hier mag also
nur eine gedrängte Darstellung von dem Baue dieses Flufsbe-
zirkes stehn.
Von dem Zustande der Stromscheidung bey Schenkenschanz , und
von den Passavanischen Durchstichs-Projecten im Jahr 1696.
Tab. -XXL
Die Mündung des Rheines bey Schenkenschanz war damahls
schon so sehr versandet; dafs es sich Passavant, ein sehr berühmter
Holländischer Stromkundiger , nicht mehr getrauen konnte ,
diese Mündung, und den Botter-Deich , welcher den Rhein von
der W a a l trennte , zu erhalten. Er projectirte also zwey Durchstiche.
Der eine, A B D C , sollte über das Spyck 58 Ruthen
breit und 14 Fufs tief ausgegraben werden. An beyden Seiten
wollte Passavant den neuen Flufs mit den Leitdämmen K L und
H I begrenzen ; das linke Ufer des Durchstiches sollte mit einem
soliden Bleswerke gedeckt Werden, und ein 10 Ruthen langés
Schöpfwerk A , das nach Mafsgabe des Effectes verlängert werden
konnte, und eine Kribhe V II I. am linkseitigen Ufer des
Rheines, sollten den Strom in den Durchstich hineinlenken (*).
(•*> Der Fall vpn der Oberfläche .A des unvertheilten Rheirçes. .bis zur
Oberfläche des getheilten Rheines bey B (Lobith gegenüber) betrug
4 Fufs 8 Zoll. Die Geschwindigkeit im letztem Flufse unter dem Os-'
: sbnwaard gegen IM war 2,1 Fufs (wahrscheinlich im Stromstriche).
In der Waal gegen S. und T hingegen 4,5 Fufs. Dort war die Nfei»
gung Zoll auf jo o Ruthen, hier aber 2 Z oll; die Waal stand
bey Z q Fufs 8 Zoll höher als der Rhein bey X, Diese Erklärung
steht auf der Passavantschen Karte, wovon der Titel in der Note r
Seite' 28. angezeigt ist.