die Hydrotechnik nicht gebieten, eine ähnliche Mündung so zü
leiten : Man enclavire nähmlich diese Insel x mit dem linkseitigen
Ruhrufer e vermittelst des Werkes e c d f , lasse den rechtseitigen
Theil der Insel abgraben. Um die Vertiefung in der
Mündung zu beschleunigen , verlängere man die Kribbe k g bis
i und noch weiter, je nachdem die Vertiefung bewirkt werden
soll. An dem Einmündungswerke e c wären noch drey bis vier
perpendiculäire Kribben, so weit in die Mündung hinein, aufzuführen
, als die Seichtigkeit eine Vertiefung im Bette, die diese
Werke vor ihren Spitzen bewirken werden, erheischte.. Für diesen
Vorschlag hat auch schon- die Natur gesprochen , denn das
We rk a b ist (179 5 ) gröfsten Theils ruinirt worden. Die Ue-
berreste bilden W ir b e l, der Boden zwischen der Insel x und
dem rechtseitigen Ufer ist Rheinschlick, also leicht fortzuschaffen.
Es -könnte demnach noch gegenwärtig, wenn das W e rk a b c zer-,
stört würde, das vorgeschlagene Project ausgeführt werden.
Würde sich dann nicht die Kiesbank , welche auf 5 Schuh
Pegelhöhe am rechtseitigen Rheinufer oberhalb der Mündung
liegt, bis nach dem Werke e d hinunter erhöhen? Würde .diese
dem ganzen Mündüngswerke e f nicht Schutz gewähren? Würde
die Ruhr in dieser sehr spitzwinkeligen Mündung nicht ungehinderter
, als in der gegenwärtigen weniger spitzwinkeligen, ab-
fliefsen ? Würde so die Vertiefung der Ruhr, vom Hafen an bis.
in denRhein, nicht erfolgen? W ird wohl die Bedeichung von Ruhrort,
ohne zugleich die Mündung verbessert zu haben , haltbar seyn,
und sind endlich alle diese Zwecke nicht von grofser Wichtigkeit ?
In Rücksicht der Bedeichung von Ruhrort, mufs bemerkt
werden , dafs sich ehemahls die Ruhrüberschwemmungen in das
Altwasser längs Beek und Alsum, und so ungehindert in den
Rhein ergossen. Im Jahre 1794 ist zum Schutze der beträchtlichen
und jetzt sehr wenig nutzbaren Wiesen , und des Städtchens
Ruhrort ein Deich, auf 26 Fufs Pegelhöbe, angelegt worden;
dieser wird von einer vier Schuh dicken Mauer von gleicher
Höhe längs dem Hafen und den Häusern fortgesetzt, die
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sich, unter Ruhrort, mit einem Deiche enden wird. In der Mauer
werden-, wegen hoher Anschwellung des Rheines oder der Ruhr
zwey Stauthüren t t eingelassen, deren Oeffnungen zur Commu-
nication, von der Stadt nach der Ruhr, dienen. Zur bequemem
und sichern Stationirung der Schiffe , wird der Hafen ausgebaggert,
und auf seiner rechten Seite ist er (1794) mit einer gemauerten
Kay "versehen worden. Diese Mauer ruhet auf einem
Pfahlrost. Das Mauerwerk fängt von 2 Fufs Pegelhöhe an, und
geht bis 12 Schuh hinauf) Der Kay dient zugleich der hohen
Mauer zum sichern Fufse. Zwischen dieser und jenem bleibt eine
breite Strafso.;
Verdient nun endlich, wegen dieser mitso vieler Kenntnifs von
Bach (*) projectirten Anlagen, welche wir unten die Bedeichung von
Ruhrort genannt haben, nicht die Ruhrmündung eine Correction ?
Bau am Rhein zwischen Ruhrort und Wesel.
Tab. X. XI. und XU.
w enn wir in der Stromgeschichte zurückblicken (Seite 467)
und den Flufsbezirk unter Ruhrort mit Aufmerksamkeit betrachten,
50 müssen wir uns überzeugen , dafs man den Rhein, noch im
Anfänge dieses Jahrhunderts, in die alte Ruhr bey Beek hätte einleiten
können , wenn man zugleich einen neuen Banndeich von
Orsoy näher an Eversaal vorbey nach der Anhöhe A bey Rheinbergen
aufgeführt, und den jetzigen in einen Sommerdamm
verwandelt hätte. Die Verlegung des Banndeiches wäre, wegen
der geraden Richtung des Stromes auf den jetzigen , nöthig
gewesen.
( * ) D ie s e r H y d r o te c t h a t das P r o je c t v o n d e r B e d e ic h u n g e n tw o r fe n . E r
a r b e i te t au ch an d em P r o je c t e ü b e r d ie L e i tu n g : d e r R u h r v o n M ü lh
e im an , u n d ü b e r d ie A n la g e , d es n e u e n H a fen s . M ö c h te n d o c h
s e in e V o r s c h lä g e au s g e fü h r t w e rd en '! S o llte m an d ie f s , w e n n d a d u r ch
w i r k l ic h d ie W e s tp h ä lis ch e n L a n d e g e w in n e n , n ic h t v o n d em je t z ig e n
K ö n i g e , v o n d em M in is t e r H e in i t z u n d v o n d em O b e r -C am m e r - P r ä s
id en ten S t e in e rw a r ten ?