ten stehet (bev der Darstellung der von ihnen aufgeführten
Werke), bekannt machen werden , gröfsten Theils nicht angestellt
wurden-, sind nicht sie, sondern die Gouvernements Schuld,
weil diese die dazu nöthigen Summen nicht accordirten,
und so wegen der Unterlassung unendlich gröfsere einbüfsten.
Wenn w ir indessen auch gegen diese Gouvernements gerecht
seyn wollen ; so müssen wir es sagen , dafs man zu ihnen bisher
noch nicht mit demjenigen Eifer, den die Sache Verdient,
gesprochen hat.
W'ir schmeicheln uns demnach, dafs es keine fruchtlose Arbeit
seyn werde , wenn wir diese Materie mit einiger Vollständigkeit
abhandeln; sie den Chefs der Collegia, denen der
Wasserbau anvertrauet ist, mit Wärme empfehlen, und überall
auf das Local hinweisen, und so den Nutzen von denjenigen
Messungen ,• die w ir für nöthig halten , vor Augen legen.
W i r werden auch manche Veranlassung finden , wodurch w ir
zu beweisen gedenken, dafs derjenige, welcher solche Untersuchungen
nicht artstellt, sich von seinen Anlagen, wenn
sie gleich beträchtliche Summen kosten , keinen glücklichen Erfolg
versprechen kann; ja er wird ohne sie den Strom nicht
rectificiren, wenn er auch in der Practik grau geworden wäre
und ein halbes Iahrhundert lang nach seinem Eigensinne und
seiner Willkühr Millionen verbaut hätte. W o die Untersuchungen
I von denen wir reden werden, gröfsten Theils mangeln,
da sind des Practikers gesammelte Erfahrungen ein dürres Feld;
sie sind wenig brauchbar ,’ und können daher weder für den
Staat, dem ein solcher empirischer Practiker dient, noch für
die Wissenschaft einen erspriefslichcn Nutzen gewähren.
Alle Messungen, welche angestellt werden, müssen so weit
den Strom hinauf und abwärts gehen, als die Ueberschwemmun-
gen und die Strombahn auf dasjenige Local, an dem gebaut werden
soll, Einflufs hat. W i r wollen über diese Sache zwey sehr
gelehrte Mathematiker in unserm Nahmen reden lassen. Bossut
und Viallet drücken sich so aus: «Alles in der Natur ist auf
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das innigste mit einander Verbunden , und was man als die Ursache
des einen betrachtet, ist nichts als der Erfolg einer andern
Ursache , welche auch wieder die ihrige hat. Dieser innige Zusammenhang
wird vorzüglich sichtbar in den Wirkungen, welche
das Wasser eines Flusses auf seine Ufer und auf den Boden seines
Bettes äufsert. Es ist schon immer zurückgeworfenes Wasser
, welches w irk t , und es gibt keine Krümme oder Anlage,
die nicht ihre erste Ursache in einer andern Krümme, oder
einer höher entstandenen Anlage, hätte, und so geht es immer
fort bis zu dem ersten Sandkorne zurück, welches dem
Wasser bey seiner Entspringung aus der Quelle in den W e g
kommt. Zu gleicher Zeit mufs man nicht unterlassen, auch den
untern Theil des Flufses mit zu untersuchen: es finden sich hier
oft Hindernisse, welche, ohne gerade so unmittelbar und so mächtig
als die oberen Ursachen auf das Uebel, welches man verbessern
w i l l , zu wirken , dennoch hieran grofsen Antheil haben.
Indefs mufs man hieraus nicht glauben, als wenn man gar
keine Bauwerke an dem Ufer eines Stromes vornehmen dürfe,
ohne zuvor bis zu seiner Quelle , und bis zu den Quellen aller
derjenigen Flüsse und Bäche zurück zu gehen , welche sich in
ihn ergiefsen. Die Natur, und selbst auch die Werke der Kunst,
geben oft solche feste Puncte an, bis zu welchen man nur zurück
gehen darf. Es würde z. B. unnütz seyn, mit seinen Untersuchungen
noch oberhalb eines Canales , der zwischen Felsen fliefst,
anzufangen , wo man also versichert is t, dafs das Wasser zwischen
denselben seit mehrern Iahrhunderten auf einerley Art
fliefst. Die Mauern der Kajen, mit welchen man die Ufer der
Flüsse , da wo sie durch grofse Städte fliefsen, bekleidet, und
alle übrigen Bauwerke, von wo aus die Richtung des Wassers
unabänderlich bestimmt wird , sind gleichfalls solche Puncte,
die alle ferneren Untersuchungen unnöthig machen. Es ist hinreichend
, blofs bey denen , welchen die Direction der obern
Bauw-erke aufgetragen ist, sich zu unterrichten, ob sie nicht
etwa Projecte entworfen haben , d ie , obgleich sie dem An