Der Etats-Rath Tetens , war unsers Wissens, nach Zendrini,
der erste Schriftsteller, der diese Sache zur Sprache brachte. Er
schien nur noch einige Zweifel bey der Ausführung zu haben,
weil ihm die Construction der Faschienen-Bauwerke damahls
(1788) noch nicht bekannt war (*).
sinken kann, so wird der Grund unter der Buhne weggespület und
am Ende ist es eben so gut, als wenn man gar keine Buhne vorgelegt
hätte. “
„Nicht glücklicher verfahren andere, so um des Eisgangs-willen die
Flanque oder den Kopf der Buhnen mit Rammpfählen von aufsen zu
verwahren suchen. Die Schollen klopfen diese Pfähle los, wenn sie
auch verankert werden , und zuletzt beurlauben sich Pfähle und Hol-
ben zugleich. Wozu diese vergebliche Arbeit und Kosten , da eine
jede Buhne stärkern Widerstand leistet und durch ihre Faschienen die
Schollen und Eisfelder eher abmattet und von sich abweiset, als Pfähle
, die den Stofs ganz empfinden , da sie flicht nachgeben und ausbeugen
können. u
( * ) In seinen Reisen sagt er Seite 341: „D ie Vertiefung, welche etwa
vor einem schräg ablaufenden Werke entsteht, ist keine Wirkung des
Ueberfalls , und wegen des Dranges des Wassers längs der inclinirten
Seite gegen den vorbeystreichenden Strom wird die Austiefung,, welche
erfolgt, von dem Fufse der Fläche sich desto weiter entfernt halten
, je kleiner der Neigungswinkel der Fläche ist, je schräger sie
liegt.
„Eine andere Frage ist es freylich, die aber da, wo die Beziehung
des Mittels auf seinen Zweck vorläufig untersucht wird , noch nicht
in Betracht kommen kann; ob nicht vielleicht eine solche Zurichtung
der hohen Werke -sehr kostbar seyn würde p und dann noch
diese, ob man solche Senkwerke, als zu der Abflachung erfordert
werden , auch zu machen verstehe ? Was wir nicht wissen können
wir noch lernen. “
Gelernt hat man dieses nun an so manchen Orten beym Faschienen
- Baue, und wir schmeicheln uns, dafs wir es ■ auch hier vorne
gelehrt haben. Dafs Tetens sich eifrig bemüht, in Dännemark den
Flufsbau zu verbessern, und den Faschienen-Bau einzuführen, diefs
ist uns daraus bekannt, dafs er einen jungen Mann Namens Sievers,
der grofse Fähigkeiten besitzt, auf königliche Kosten hat reisen lassen,
um den Flufs- und Seebau zu studieren. Und. ich habe das Vergnügen
gehabt ihn mit dem Baue am Rheine bekannt zu machen.
Zendrini , Wasserbau-Director der ehemaligen Republik Ve nedig,
hat über die Wirbel sehr interessant theoretisirt. Er
sah sie mit Recht als die Pest der Bauwerke an. Er sann also
auf eine Methode diesem gefährlichen Feinde zu begegnen. Sie
besteht darin : dafs er Senkwerke aus Schanzkörben (auch versenkte
er Fahrzeuge in der Mitte dieser Schanzkörbe) dergestalt
Verfertigen liefs , dafs das daraus verfertigte We rk die Form einer
dreiseitigen, schief abgekürzten Pyramide, mit ihrer Grundfläche
ans Ufer gelehnt, bildete. Diese Grundfläche ist ein gleich-
schenkliches Dreyeck, dessen Basis die längste Linie ist. Die
Pyramide liegt auf der Seitenfläche, welche zu der längsten Linie
der Grundfläche gehört. Der schiefe Schnitt, nach dem sie
abgekürzt ist, bildet den Kopf des Bauwerkes. Zendrini versichert,
durch ein solches We rk jede wirbelhafte Bewegung des Wassers
vermieden , und die Aufschlickung so schnell erzeugt zu haben,
dafs es nicht nöthig gewesen sey, das ganze W e rk zu vollenden
(m). Diese Erfolge sind ein sicherer Beweis, dafs der
Po, und die Etsch, da wo Zendrini darin bauete keine grofse Geschwindigkeit
hatten ; denn in schnellen Strömen werden immer
unter einem Einbaue noch einige Wirbel Statt finden, und der
Ueberfall wird die Aufschlickung verhindern , obschon der Vor-
dertheil des Einbaues flach abläuft, und gut mit Senk-Faschienen
und Senkstücken befestigt ist. Es mag in dieser Hinsicht hier
nur ein Beyspiel angeführt werden , weil in der Folge mehrere
Vorkommen : In dem Pannerdenschen Canale liegen zwey merkwürdiggebaute
Kribben (Tab. X IV . No. X.und X I.) , die obere
war am 29. Juni 1794 24 Ruthen lang, und die zweyte No. XI.
hatte eine Länge von 28 Ruthen. Die erstere bildet mit dem
Strome einen Winkel von 8o° daher schöpfte sie zu stark und
setzte den Strom nicht vortheilhaft ab ; die zweyte lag unter go
Grad. Beyde lagen damahls mit der Wurzel auf 13', und verführen
(m) Raccolta etc. Tom. VIII. pag. 329 — 340. Die 4. 5. 6. und 7. Figur
der VIII. Kupfertafel des angeführten Bandes zeigt die Figuren.