deren Einteilungen aber so gezeichnet seyn müssen, dafs die
Schuhe und Zolle von unten bis oben natürlich fortzählen.
Dadurch, dafs man sowohl am Rheine, als in den Neben-
Flüssen Pegel errichtete, würde in Erfahrung gebracht werden,
wie viel dieser oder jener Neben - Flufs, bey dieser und jener
Höhe, den Rhein anschwellt, und wie weit sich die Anschwellung
Strom auf- und abwärts ausdehnt. Die Gouvernements
würden sodann bald gewahr werden , dals eine zweckmäßige
Einmündung der Neben-Flüsse sehr großen Einfluß auf die
Dauer und Höhe der Anschwellungen dieser Neben-Flüsse sowohl
als des Hauptstromes hat, und daß alle Staaten, die durch
Ueberschwemmungen leiden , welche durch die fehlerhafte Einmündung
dieses oder jenes Neben - Flusses entstehn, zur Correc-
tion einer solchen Einmündung gemeinschaftlich beytragen sollten.
Die Beobachtungen während der Eisgänge und Ueberschwemmungen
und die daraus gezogenen Resultate werden dann
die aufgeklärten Gouvernements bald überzeugen, dafs die schädlichen
Strom - Krümmen, wie z. B. diejenigen bey Düsseldorf
Tab. I. , Benrath Tab. V I I L , bey Erfelden Tab. III. und die
oberhalb Worms, u. w. m. worinnen Eisstauhungen erfolgen ,
die vorzüglichsten Ursachen der hohen und verderblichen Ueberschwemmungen
sind, und solche Gouvernements, denen es Ernst
mit dem Wohle des Staates ist, würden auf gemeinschaftliche hydrotechnische
Untersuchungen dringen; sie würden die Vorschläge
und Karten dem Drucke, und also der öffentlichen Prüfung
übergeben; und endlich würden sie dann gemeinschaftlich ( im
Verhältnifs der Größe des Landes welches überschwemmt
wird) diejenigen Kosten tragen , welche die Durchstiche der
Verderben bringenden Serpentinen erfordern. Eben so gemeinschaftlich
möchten sie wohl zu Anlagen anderer Bauwerke
beytragen von denen sie Vortheile hätten. Wenn sie in
Zukunft der Hydrotechnik eine größere Aufmerksamkeit widmen
aß bisher geschehen ist; wenn sie diese, und die hoch zu
beschreibenden Untersuchungen anstellen lassen und gemeinschaftlich
ins Werke setzen; so werden die niedrigen Rheinländer,
deren Fruchtbarkeit so bekannt ist, nicht mehr den großen
Schaden von den Ueberschwemmungen, wodurch die Vortheilei
welche dieser majestätische Strom darbietet, wieder zum Theil
vernichtet werden, leiden dürfen. Die Schiffer und die Steuerleute
der Holzflöfse werden dann nicht mehr, so wie gegenwär-
sig, klagen über den krummen Schlangenweg des Stromes und
über die zunehmende Seichtigkeit so mancher Untiefe. — Doch wir
kehren zum Schlüße der vorigen Materie zurück.
Soviel uns bekannt ist, wurde die Pegel - Einrichtung noch
von keinem Schriftsteller gehörig beschrieben. Silberschlag er-
W'ähnt einer solchen Strom - Correspondenz kürzlich. Herr Pöt-
sche («) beschreibt die. Einrichtung der von ihm gesetzten Pegel
zu Meißen , Uebigau und Dresden. Von den täglichen Beobachtungen
an diesem letzten Pegel sind mehrere Iahrgänge in
den Schriften der Leipziger öconomischen Societät abgedruckt (x).
Pitot erwähnt (y ) einer Eintheilung an den untern scharfen
Ecken (arrieres - becs) der beyden ersten Pfeiler der Pont-Royal an
jeder Seite der Seine, um daran den Wasserstand bemerken zu
können, wie er bey seinen Versuchen, die Geschwindigkeit des
Wassers mit seiner Röhre zu messen, that. W i r haben daher
geglaubt diese Abhandlung etwas umständlich behandeln zu müssen.
Ehe wir sie schließen , theilen wir noch folgende, aus den
Aantekeningen verfertigte, Tabelle über das, von 1770 bis 1794»
in jedem Iahre Statt gehabte höchste Wasser, in der Voraussetzung
mit, dafs wohl wenige unserer Leser seyn werden,
( u) C. G. PötzsChens chronologische Geschichte der grofsen Wasserfluthen
des Elbstromes seit tausend und mehr Jahren. Dresden 1784 in 4to.
S. 2. Ganz vollständig wurde dieses vortreffliche historische Buch .,
durch den 1786 von ihm gelieferten Nachtrag und Fortsetzung seiner
chronologischen Geschichte.
(x) Der Societät gröfseren Schriften Th. IV.
(y) Mem. de l’Acad. roy. de Sciences Annee 1732. p. 368.