aber dasjenige, was sie Geschichtliches über den Canal- und
Brückenbau geliefert haben ,' wovon wir hier nur die Werke
eines la Lande und Perronet anführen.
Der Nutzen, welcher für den Flufsbau aus der Stromgeschichte
entstehen wird , läfst sich kurz unter folgende Rubriken bringen :
1. Da die ausgedehnten Ueberschwemmungen , und die
damit gepaarten Eisgänge, durch ältere, versandete Strombahnen
oder Betten (die gewöhnlich niedriger als das angrenzende
Terrain liegen), immer mit gröfserer Geschwindigkeit strömen,
als über die andern Gegenden; so ist es bey dem Deichbaue von
grofser Wichtigkeit, dafs man die Richtung der altern Strombetten
genau kenne , und aus dieser Kenntnifs fliehst denn auch die
Nothwendigkeit, wenn in solchen vorhandenen Betten ein Deich
aufgeführt werden soll, dafs man aus guter Erde die Basis des
Deichs in den Boden hinein legen mufs.
2. Wenn durch einen versandeten Stromarm ein Durchstich
geführt werden soll, so kann man mit Gewifsheit eine schleunige
Erweiterung und Vertiefung desselben ervyarten. Ein Fall,
der am untern Theile des Bylandschen Durchstiches (Tab. XXIII.)
erfolgte. W ird der Durchstich aber durch einen Grindort, der
nach und nach aus grofsen Kieseln aufgehäuft is t, geführt, so
kann die beabsichtete Erweiterung, welche man von der Natur
erwartet, nur langsam alsdann erfolgen , wenn anders die Mündung
des Durchstiches kein ansehnliches Volumen Wasser auffängt.
So hat z. B. der Büdericher Durchstich, Wesel gegenüber
nur einen sehr geringen Nutzen verschaff, weil man den V o rschlag
von Silberschlag, ein Schöpfwerk an die Mündung anzulegen
, nicht befolgte.
3. Die Veränderungen, welche in und mit der Stromhahn
vorgegangen sind zu erforschen , ist für jeden Hydrotechniker von
der äufsersten Wichtigkeit. Es Sey z. B. bekannt, dafs eine der
pour apprendre à les appliquer à notre usage, ou à prévenir les accidens
dont ils nous menacent.
Strombahn schädliche Sandbank erst in neuern Zeiten entstanden
ist wird man da nicht mit Gewifsheit schliefsen können , dals
sie durch Wasserbau werke fortgeschaft werden könne ? So wird
many um ein Beyspiel anzuführen , die in der Mündung des Nebenarmes
zwischen Ober-Zündorf und Weifs (Tab. X V I .) entstandene
Anlage vermittelst eines an die Inselspitze anzulegcn-
den Schöpfwerkes a b fortschaffen können. Eine Behauptung,
wovon der Leser künftig den Beweis finden wird.
4. Indem sich nun aus den Veränderungen, welche mit dem
Strome und den Richtungen der Ueberschwemmungen vorgegangen
sind , beydes , Ursache und Wirkung auffinden und entdecken
lassen, so ist es einleuchtend, dafs der Flufsbau, ohne die
Kenntnifs davon , nicht zweckmäfsig betrieben werden kann.
Daher mufs denn auch der Hydrotekt allen ersinnlichen Fleifs
anwenden , um zu ihr zu gelangen , und der Staat mufs alle
Mittel dazu darreichen. Worin diese aber bestehen , davon ist
bereits vorne gehandelt worden.
Wenn man indessen aus den mangelhaften Nachrichten nicht
immer eine vollständige Stromgeschichte zu entwerfen im Stande
is t, so mufs sie aus den einzelnen bekannten Puncten der alten
Bahn abgeleitet werden. So ist z. B. der ältere Lauf des Rheines
längs Dormagen und Baumberg, wie er Tab. V II I. beschrieben
is t, nicht allein nach der Tradition, sondern auch aus dem Locale,
anzunehmen, und die untere Bahn läfst sich aus der obern
so ableiten, wie sie vorgezeichnet ist. Aehnliche Beyspiele müssen
bis zur Stromgeschichte verspart werden. Diefs einzige beweiset
indessen schon hinlänglich: dafs man auch zu den geschichtlichen
Untersuchungen eine Karte von dem Flusse und den Flufs-
gegenden zum Grunde legen müsse.
So wichtig nun die Kenntnifs von den, mit der Strombahn
und dem Zuge der Ueberschwemmungen, vorgegangenen Veränderungen
ist, eben so lehrreich sind die künftigen Beobachtungen
bey Eisstopfungen, Eisgängen und Inondationen. Mit gleicher
Vollständigkeit, womit diese in der hydrotechnischen Karte