Beschreibung der 7.usammenfügung eines von Faschienen erbauten
Sinkstückes, wie dieselben in Holland an der See, so wie
auch an den Flüssen wo Ebbe und Fluth geht, gebraucht werden.
Durch F. TV. Conrad Adj. General Aufseher von
Rhynland ( * ).
In Strömen wo keine Ebbe und Flutb gebt ist man genö-
thiet die Kribben oder andere Faschienen - W erke , welche zu
der einen oder andern Absicht angelegt werden, am festen Ufer
anzufangen, und allmählig mit Ausschiefs - und Einzieh - Lagen
(so viel die Geschwindigkeit des Stroms es züläfst) über dem
Wasser zu arbeiten. Diefs nennt man in Holland Baarden oder
Baardwerken. Dafs auf diese Art die Werke an dem Ober-
Rheine, mit dem besten Erfolge aufgeführt werden, ist bekannt.
An den untern Flüssen aber, und im Allgemeinen, überall wo
Ebbe und Fluth geht, kann diese Art zu bauen nicht in Ausführung
gebracht werden, - weil hier eben dieser Ebbe-und Fluth-
strom alle 24 Stunden zwey mahl an der einen , und dann an
der andern Seite des AVerkes seine Gewalt ausübt, wodurch es_
also nicht wohl möglich is t , dasselbe gut und auf die gehörige
Stelle auf den Grund zu bringen.
Hierzu hat man eine andere Bauart, und zwar die sogenannten
Sinkstücke von Faschienen, erdacht, wodurch im Allgemeinen
ein solches Faschienen-Werk verstanden wird, welches
aus zwey, von W ippen gemachten Rösten oder Gitterwerken besteht
,, zwischen welchen beyden Rösten das Strauchholz oder die
( * ) Bossüt und Viallet nennen (in der Schrift: über die beste Gestalt der
Deiche §. 3a.) eine Versenkung von Faschienen-Werk , das aber sehr
fehlerhaft construirt ist, weil es mit grofsen Pfählen befestigt wird,
Givee. Sie erwähnen auch einer Bauart mit Kästen von Zimmerwerk
^par encaissement) zum nähmlichen Behuf. Beyde Bauarten näher zu
beschreiben wird nicht nöthig seyn, da sie , meiner Meinung nach,
dem Endzwecke der Bauwerke in reissendeh Flüssen , nicht entsprechen.
W.
Faschienen bis zu einer solchen Dicke gelegt sind , als zu dem
beabsichtigten Zwecke nöthig ist , und wovon hier eine kurze
Beschreibung gegeben werden soll. — Ehe ich aber hiezu übergehe
, mufs ich noch bemerken , dafs die Faschienen, die in
Holland gemeiniglich aus einer Art von biegsamen Holze ( W i l ligen
hout ) , (von W e id en ,. Haseln , Erlen, Birken) gemacht
werden, und von dem das gröfsere Holz abgesondert, und zu
Reifen (hoepen) verbraucht w ird , mit zwey Bänder in kleinen
Bündeln gebunden werden, wobey man gewöhnlich rechnet:
dafs mit einem Bündel von den schweren Gelderschen Faschienen
eben so viel als mit drey Holländischen ausgerichtet werden
kann.
Wenn ein Sinkstück verfertiget werden soll, so müssen zuerst
die nöthigen Wippen in Bereitschaft seyn. Diese werden
aus den oben erwähntem Holze in einander geflochten, und
in einer Länge von einem Fufse mit drey Weidenbänder so
zusammen gebunden, dafs sie eine Dicke von 6 bis 9 Zoll im
Durchmesser bekommen (Tab. XX. Fig. 1.)
Die Pfähle-, welche zu diesem Werke gebraucht werden , sind
gewöhnlich 4 bis 4£ Fufs. lan g , und von der Dicke, dafs man
sie an dem starken Ende mit der Hand umspannen kann, welche
zuvor zugeschärft, und oben flach gehauen werden müssen.
Die Länge und Breite eines Sinkstückes richtet sich nach
der Tiefe, die ausgefüllt werden soll, so wie überhaupt die mehr
oder wenigere Dauerhaftigkeit sich nach dem ganzen Werke bestimmt,
so mufs z. B. eine Kribbe bis zur Höhe des niedrigen
Wassers aufgeführt, eine Breite von i 8Fufs haben ; ist nun die Tiefe
16 Fufs unter dem niedrigen 'Wasser; so würde man, um
der Kribbe an beyden Seiten auf einen Fufs Höhe auch einen
Fufs Dossirung zu geben, das unterste oder erste Sinkstück 5o
Fufs breit machen müssen. Die Dicke ist gewöhnlich 4 bis 6
Fufs, etwas mehr oder weniger wie es sich am besten schickt,
um die bestimmte Höhe von dem niedrigen Wasser, und die
erforderliche Breite zu erhalten. Die Dicke wird zuweilen in