W i r schweigen von der besondern Güte ;' womit der General-Inspector
Brünings sich für dieses We rk interessirte. Das können wir aber
nicht übergehn , dafs dieser grofse Hydrotect auch zum zweyten Bande
Beyträge liefern wird. Unser Dank für die Aufopferung dieses selbst mit
so vielen Geschäften überhäuften Mannes ist ohne Grenzen. Von seinen
Vorschlägen hängt die künftige physische Existenz Hollands gröfsten
Theils ab; und er wird von jedem aufgeklärten Bataver als einsehr wichtiger
Mann im Staate angesehn. W e r könnte ihn, der eine vieljährige Erfahrung
von dem Local mit Theorie Verbindet, der so viel grofse Bauwerke
mit dem besten Erfolge aufführte, wer könnte ihn vollkommen ersetzen
? Niemand !
Unter allen Gelehrten ist der Herr Professor Büsch derjenige , welcher
uns, da alles uns abschreckte, von neuem Lust und Muth zu diesem
Unternehmen einflöfste. Dieser berühmte Mann hat sich nicht nur
mit edlem -Eifer für die Pränumeration verwandt, sondern er hat uns
auch seine vollständige Sammlung von Italiänischen Schriften über hydraulische
Gegenstände, wovon viele äufserst selten geworden sind, mit-
getheilt (*), Möchte es diesem um Deutschlands Aufklärung so verdienten
Manne doch nicht gereuen , uns unterstützt haben!
Was wir von den andern deutschen Flüssen aufser dem Rheine zu
liefern im Stande seyn werden , wird nicht so sehr von dem guten W i l len
und der Geschicklichkeit der Männer abhängen , unter deren Dire-
ction daran gebauet wird (von diesem sind uns viele schon mit den
treflichsten Versprechungen entgegen gekommen); sondern vorzüglich
wird diefs auch von den Regierungen abhangen , wie frühe oder spät sie
die Ueberzeugung gewinnen werden , dafs ohne einen Aufwand von einigen
hundert Thalern zu den Vorkehrungen, Messungen und der Aufnahme
, welche wir in diesem Bande, ausführlich beschrieben haben, der
Flufsbau nie zweckmäfsig betrieben werden kannfj und dafs eben durch
diesen, zur gehörigen Zeit gemachten Aufwand von einer so geringen
Summe, am Ende die gröfste Erfparung entstehen mufs. Dafs diese
Zeit für einige Länder schon da is t , haben auch Sr. Hochfürstlichen
Durchlaucht, der Herr Landgraf von Hefsen- Darmstadt, so wie das
Ministerium , und unter diesem, das Steuer-Collegium in Darmstadt,
welches der Leitung des Herrn Ober - Appellations - Rath Schenck anvertrauet
ist, bewiesen, W e r sollte also wohl von andern Staaten glauben
(*■ ) Es sey uns erlaubt, hier einen 'Wunsch zu äufsern, diesen nähmlich: dafs ein
aufgeklärter und die Wissenschaft, liebender Fürst ; irgend ein reicher Privatmann
, oder ein öffentliches Institut, noch bey Lebzeiten des Herrn Büsch,
über seine so vorzüglich vollständige mathematische Bibliothek einen Handel
mit ihm a b s e h l i e f s e n m ö g e , um dem, h o f f e n t l i c h noch sehr weit entfernten Zer-
streuen dieser init so vieler Mübe gesammelten Bücher auf immer vorzubeugen.
können , dafs diese Zeiten' bey ihnen noch weit entfernt seyn sollten.
Ob aber wir die Resultate davon noch Werden benutzen, stellt freylich
dahin. Doch dann finden sich gewifs andere Männer die diese gemeinnützig
machen ! W i r werden noch lange nicht dahin kommen, wo
wir der Erfahrungen genug haben. Vielleicht wird eine Zeit eintre-
ten , wo sie weniger nothwendig seyn werden , aber diese Zeit kann
erst dadurch herbeygeführt werden ; dafs wir jetzt fleifsig sammeln,
und über das Gesammelte nachdenken und raisonniren. So sehe man
auch unsere Arbeit mehr als Materialien zü einem künftigen grofsen
Gebäude, als für das Gebäude selbst an.
Sollten wir bey dem Zwecke, den wir uns vorgesetzt haben, nicht
mit der gröfsten Zuversicht darauf rechnen können, dafs uns alle aufgeklärten
Gouvernements , unsere hydrotechnischen Reisen dadurch unterstützen
werden, dafs ,sie uns die vorhandenen Karten und Nachrichten
mittheilen? Wahrlich, wenn sich irgend eines dieser Mittbeilung ent-
ziehn würde, so müfste man wohl mit Recht vermuthen, dafs entweder
keine Messungen und Beobachtungen vorhanden sind , oder dafs diejenigen
Männer, unter deren Direction die Bauwerke stehn, eine Beleuchtung
scheuen. Beyde Fälle werden uns hoffentlich nicht Vorkommen.
Im Gegentbeile hoffen wir mit Zuversicht, dafs diejenigen Gouvernements
, die wir ehrerbietigst ersuchen , über diese oder jene Maschine
, über dieses oder jenes Local Beobachtungen anstellen zu lassen; dafs
sie zur Vervollkommung der Wissenschaften , unsre Bitte gewehren
werden.
.Noch eine Schwierigkeit, welche unser Unternehmen haben wird,
müssen wir hier erwähnen. W i r werden nähmlich da, wo es nöthig
ist, unsere Reflectionen mittheilen, und Raisonnements anstellen. Da
wäre es nun wohl unmöglich, dafs nicht unsere Meinungen hier und da
von den Meinungen anderer abweichen sollten , welches vielleicht manchem
, der sich und seine Meinungen für unfehlbar h ä lt, nicht Recht
seyn könnte. Dafür können wir nicht. W ir versprechen , unsere Meinungen
mit aller Bescheidenheit vorzutragen , wie es, auch ohne V e rsprechen
, unter gesitteten Menschen immer geschehen sollte. W o uns
die Anlagen eines andern noch Verbesserungen fähig scheinen möchten,
da soll diefs mit aller derjenigen Behutsamkeit, und mit einem so wenig
"entscheidenden Tone geschehen, dafs es uns nie beschwerlich werden kann,
die geäufserte Meinung gegen eine jede bessere Ueberzeugung umzutauschen.
Der entscheidende Ton ist nur für dem, der seinem Urtheile Unfehlbarkeit
zutrauet. W ie sehr uns diese fehlt, kann niemand inniger
fühlen, als wir selbst. W i r sind daher für eine jede in einem gleichen
lone ahgelafste Belehrung offen. Sollte es aber dem ungeachtet jeinan