
mit ©albung bebecft. ©iefe foll im ©ommer bet
fonberg feht fielen Üveij haben, wie man mit fagte. ©ie
©tragen ber ©tabt finb meifieng getabe unb breit, unb
haben ein reinlicheg Slnfehen. ©ie Jpdufer ftnb grogten#
theilg non £ol$ gebaut, geräumig unb »ofjl erhalten*
©ehr erfreulich mar ei mir auch »te Verbefferungen wahr#
junehmen, welche in ber neueren 3 eit gemacht finb, na#
mentlich in betreff ber ©efdngniffe, »eiche ben Berichten
früherer SSeifenben jufolge, fich ehmaig in einem üblen £u#
fianbe befanben. ©er ©ftrop — fo nennt man nämlich
ben mehr ober »eniger befeftigfen ©rt, »o bie ©efangenen
aufbewahrt »erben, — »eichen ich befugte, enthalt nach
feiner neuen Einrichtung fechg groge Zimmer, in benen bie
Verwiefenen bewahrt »erben, für bie 3eit, welche fie in
Sobolgf bleiben , um bann ihre »eitere Vefiimmung ¿u
erhalten. 2lugerbem ftnben fich mehrere einzelne 2lbthei#
lungen für fcfjwere Verbrechet, »eiche fo eingerichtet ffnb,
bag bie ©chilbwachen immer hineinfehen, unb bewerten
fbnnen, wag biefelben oornehmen. Einige für bie fchwer#
fien Verbrecher hefiimmt, fi'nb bunfel. Slugerbem ift ¿in
«£>e$pifal für hunbect Kranfenbetten eingerichtet, »elcheg
eine SRenge oon Bimmern enthalt, bamit bie Kranfen net#
fchiebner ülrt gehörig bon einanber getrennt »erben fonnen.
Sn ber SRitte, umgeben bon mehreren Kranfenjimmern, fin#
bet fich bie Kirche, unb in ben 3 »ifchen»dnben ftnb gen#
fter angebracht, »eiche geöffnet »erben fbnnen, fo bag bie
SRehrjahl ber Ktanfen an bem ©ottegbienge Sheil nehmen
fann, ohne bai Veit ju berlaffen. 2luch für DJeinlichfeit
ift hier feht geforgf. Ueberhaupt ftnb in neuern feiten bie
Einrichtungen für ben Srangport ber ©efangenen feht ber#
beffert. 2lm Enbe jeber Sagereife ftnb innerhalb eineg bon
hohen SpaUifaben umgebenen $pia$eg neue Jjdufer erbauet,
in »eichen bie ©efangenen »dhrenb bei Srangportg über#
nagten. Eg war meine Slbftcht) mich nur einen Sag in
Sobolgf aufjufjaltett, allein ba »dhrenb ber Vutterwoche
fich bie niebete Volfoflajfe nicht feiten fleine 2lugfch»eifutt#
gen erlaubt, wie wir benn auch fchon manchen betrunfenen
«pofifnecht gefunben hatten, fo folgte ich ben Einlabungen
ber gafifteien Einwohner bon Sobolgf, unb blieb an#
berthalb Sage langer bafelbff, big ju Enbe ber Vutter#-
»oche. SBdhrenb biefer %eit wohnte ich au3> ber 2ftadj#
feper einer Jpochjeit in bem £aufe eineö reichen Kaufmanng
bei, einem ©aftmahl, bei welchem man mitten in Europa
ju fepn glaubte. Elegant unb reich gefleibeie ©amen,
eine gefchmacfboll arrangirte Safer unb bie SRenge augge#
fuchter franjoftfcher Sßeine überrafchten mich in ber Jpaupf#
gabt bon SBegftbirien; unb baö ©anje erhielt noch mehr
SRannigfaltigfeit, ba einige ©amen in ber rujfifchen 3?a#
tionaltracht in fch»eren feibenen (Stoffen erfchienen, unb
unter ben Erfrifcf>ungen berfch¡ebener chineftfcher Secfereien,
Konfitüren, gruchte unb bergleichen gereicht würben;
©er bbrtige *)3ogbireiiot ©taatgrath b. SR u Her, in
Sluglanb bon beutfchen Eltern gebohten unb ber beuifchen
©prache faff ganj mächtig, begfjt eine nicht unbeträchtliche
SRineralien#©ammlung. 3$ erfunbigte mich bei ihm nach
#ebenfirom unb beffen Sammlungen, unb erfuhr, bag
biefer früher hiet gelebt, bor einigen Sahnen aberSoboigf
habe berlaffen unb nach SUffo'ioroi*#f jiehen muffen,
©ie ungeheuren Vogelflauen unb gebern wollte Jperrr b.
SR u 11 er felbg bei ihm gefehn haben.
SRan glaubt bielleicht, bag Sobolgf wegen bet Ver#
»iefenen ein unangenehmer Slufenthalt fep, allein man be#
merft fie wenig, ober gar nicht. Von hierauf erhalten
übrigen^ bie weiften erg ihre eigentliche Vegimmung, unb