Erdtheiles schon gefunden wurde, ist sie vielfach und gut beschrieben und da sie,' wie
es scheint, nur in dem Umfange der'weissen Zeichnungen der Kopfplatte, so wie in der
Breite der am Halse liegenden weissen Binde, bedeutenden Abweichungen, unterworfen
ist, im Uebrigen aber in recht gleichartiger Tracht vorkommt, sö giebt mir die grosse-
Suite dieses Vogel (38 Exemplare brachte ich mit) doch nur zu wenigen Anmerkungen
den Stoff. Diese »Anmerkungen beschränken sich auf Folgendes:
Bei recht alten Männchen mischt sich am Nacken und in die seitlichen, die weisse
Kopfplatte einfassenden, aus schwarzbraunen Schaftflecken gebildeten Kopfbänder, reines
Aschgrau hinein und verdrängt die hier gewöhnlich verbreitete rothe oder röthlich gelbgraue
Farbe zum grössten Theile. Nicht selten, und bei dem frisch angelegten Herbstkleide
stets, .tragen die weissen Federn des Halsbandes, welche der Brust zunächst stehen,
schwarze Endkanten und bilden diese dann eine dem weissen Brustbande parallel laufende
schwarze, schmale Einfassung. In Folge der hellen gelblich weissen, recht breiten
Federkanten an der Kehle erscheint diese , bei alten Vögeln im frisch angelegten Herbstkleide
nie braun, sondern in Braun und Weissgelblich stark gemischt. Dasselbe gilt von
der weissen Kopfplatte und dem weissen ’Wangenstreifen,- wo die graugelben Federränder
die weisse Farbe fast ganz verdecken.
Die alten M., welche ich Anfangs Juli auf der Insel Olchon schoss, tragen ein
ungemein abgenutztes, sehr dürftiges Kleid, aber haben die Mauser noch gar nicht
begonnen. Ein darauf untersuchtes Exemplar, vom 10, t Juli bestätigt-das ebenso, wite
ein am 15. Juli erlegtes altes Weibchen. Die Mauser muss demnach wohl sehr rasch
von den letzten Tagen des Juli bis zur Mitte des August vollbracht werden.
Die Brutweibchen mit ganz abgetragenem Gefieder bekommen an Brust und Kehle
ein Kleid mit stark rostgelber Färbung, dieses hat darin seinen Grund, dass die
über der hellen Feder-Basis stehenden, breiten, rostrothen Querbinden, die bei alten
Weibchen auch auf den Kehlfedern stehen, zum Vorschein kommen, weil das Gefieder
dermaassen während der Brutzeit vertragen wurde, dass an der Brust und Kehle die
vordere helle Hälfte der Federn oft ganz fehlt. Die weisse Kopfplatte der Weibchen ist
unabhängig vom Alter des Vogels und fehlt den Brutweibchen oft ganz, sie findet sich
überhaupt in deutlicher Umgrenzung nur selten bei den Weibchen.
Noch bleiben mir einige Worte über das Nestkleid des Männchens zu sagen übrig.
Mit dem 10. Juli waren die jungen Fichtenammern in den Wäldern am Baikalsee
flügge. Das dann von ihnen getragene Kleid zeichnet sich untenher durch die Breite
der, mit der Basis der Federspitze zugekehrten, schwarzen Schaftflecken aus; besitzt übrigens
das Colorit alter Weibchen, nur dass das Rostroth des Bürzels matter und mehr gelb ist,
dagegen alle schwarzen Schaftflecken des Scheitels und Rückens breiter und dunkler werden.
Meine Beobachtungen über die Ankunftszeiten dieser Art im Süden von Sibirien
schliessen sich genau an die von Pa llas gemachten l), nach denen sie gegen das Ende
l ) ' Zoogr. r 08S.-ast.j T. n , p . 38.'
des März-Monats schon eintrifft. Am 30. März 1856 stellten sich die ersten kleinen
Banden (10:—20 Exemplare) am Tarei-nor ein. Am 13. April waren die Vögelchen
dort auf dem Durchzuge sehr häufig, aber vorwaltend in männlichen Individuen. Am
18, April aber bestanden die neu angekommenen Züge nur aus Weibchen. Im Bureja-
Gebirge sali ich die ersten 4 Männchen schon am 17. März 1858, eines davon erlegte ich,
der Magen desselben war leer, die Hoden schon stark ängeschwollen. Auch am 2Osten trafen
bei meiner Wohnung wiederum neue Anztigler ein. Es erweist 'sich also jene Verspätung
der Ankunftszeit dieser Art in den Küstengebirgen Ostasiens, wie wir Sie durch
v. Middendorff:1) angegeben finden, als beinahe um 2 Monate verschieden von dem Termine,
den der Vogel im Bureja-Gebirge einhält, und dieser Termin verfrüht abermals
beinahe, um einen Monat, wenn .wir Maximowicz Beobachtung von Mariinsk
mit ihm vergleichen 2), - f Im östlichen Sajan und in den Baikalgebirgen findet sich
Emb. pilhyomms in den ersten Tagen des April ein. Am 13ten wurde er sammt Emb.
rmtica häufig auf dem Wege, der von Kultuk über Tibelti nach Tunkinsk führt,
bemerkt. Mit dem 20sten lockten die Männchen Morgens sehr eifrig, namentlich in
Birkengehölzen, wo sie zu diesem Zwecke die Spitzen der Bäume aufsuchten. Der angenehme
Gesang erinnert wohl einigermaassen an den von Fr. coelebs, nur verräth
rieh auch in ihm der bekannte Ammem-Rhytmus. Als häufigen Inselbewohner traf ich
diese Ammer Anfangs Mai auch überall im Verlaufe der Schilka. Zum Nestbau wählt
das Weibchen gerne Hochbestände der Kiefer und Lärche. Noch im Anfänge des Juli
sangen, die Männchen auf der Insel Olchon sehr eifrig. Die alten Vögel nährten sich
damals vornehmlich von jungen Heusehrecken und - Cicaden.
641. P a s se r domesticus L.
Bei den Burjaten auf der Insel Olchon: Bürüttoe..
Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich den gewöhnlichen Sperling nicht
von meinen Reisen mitgebracht habe; man übersieht leider zu oft die gewöhnlichsten
Gegenstände und vermisst sie erst dann, wenn man mit Ruhe an die Bearbeitung der
gesammelten Materialien geht. ^ Ich -kann deshalb auch nur einige Mittheilungen über
das Vorkommen des Haussperlings machen, Derselbe wird bekanntlich im äussersten
Osten Sibiriens seltener und fehlt -nach -den Zeugnissen von Ste lle r und Pa llas in
Kamtschatka ganz sj* Aber auch im Westen der Lena habe ich den Hausspatz im
Hauptstocke des Sajan-Gebirges, selbst in (lern breiten Oka-Thale, so lange es hart
am Nördfusse des Gebirges gelegen, nicht1 gefunden. So z. B. fehlt er sowohl, wie auch
p.mmtams. im Okinskischen Karaule, obschon dort Getreide gebaut wird. Hier auch leben
1) Sib. Reise 1. c. p.. 140.
2) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 279.
3) Zoogr. ross.-ast., T. II, p. 30.