
388 • Sterna caspia. Sterna macrura. Sterna minuta. Sterna angtica.
volle Winterkleid. Die diesjährigen Brutvögel hatten damals aber ihre Mauser in’s erste
Winterkleid noch nicht vollendet. Die Lachmöve war am Dsün-Tarei ganz besonders
häufig. Am 23. April 1856 erschienen dort die ersten dieser Vögel, am 25sten wurden
sie häufiger. Im *Bureja-Gebirge sah ich schon am 28. März einen Zug von 7 alten
Vögeln, die alle das Sommerkleid trugen. In den letzten Tagen des August ziehen die
meisten Laclimöven aus der nördlichen Mongolei fort.
265. Sterna caspia Pall.
Einige dreissig Werst oberhalb der Dseja-Mtlndung lebte im Juni-Monat 1857
diese Art, welche ich in nicht geringer Anzahl auf den kiesigen, blosgelegten Spitzen
der Inseln sah. Es liegt hier kein Irrthum vor, ich habe sie als eine mir vom Faulen
Meere her sehr bekannte Art richtig erkannt, obschon es mir nicht gelang, sie zu tödten.
Das Vorkommen dieser Seeschwalbe wurde bereits von Pallas für Westsibirien1) erwiesen.
In der Mongolei habe ich sie ebenso wenig wie St. minuta angetroifen, welche letztere
in den Umgehungen der Dseja-Mündung ebenfalls gesehen wurde.
ißK . Sterna macrura Näum.
Im Delta der oberen Angara wurde diese Art zu wiederholten Malen am 31. Juli
geschossen. Sie war daselbst durchaus nicht selten, bewohnte jedoch die gebirgigen Ufer
des Sees nur sehr vereinzelt.
869. Sterna ininftta L.
An dem rechten Amurufer, 15 Werst unterhalb der Stadt Aigun, rüttelte diese
kleine Seeschwalbe, als wir am 14. Juni . 1857 diese Gegend auf dem Flosse passirten.
Sie ist aber gar nicht häufig. Auch diesen Vogel kannte Pa llas bereits aus dem südlichen
Theile Westsibiriens 2).
26$. Sterna an g llca Mont.
Zeitweise erschien diese Art in kleinen Trupps am Tarei-nor, wo ich am 6. Mai
ein altes Weibchen erlegte. Dieser1 Vogel trägt das ausgefärbte Sommerkleid und unterscheidet
sich von südeuropäischen Exemplaren gleichen Alters in keiner Weise,
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Sterna longipennw. Sterna (Hydrochdidm) bsucoptera. .V 389'
Ich ermittele an ihm nachstehende Grössenverhältnisse:
Totallänge. ...............................................................
Länge des zusammengelegten Flügels ...................................................... 10 8
„ d,e s S0c .h w a n z e s ................................................................................ 4" 10*"
„ des Schnabels, auf der First gem e ssen ........................................... 1" 4'
„ der M u n d sp alte .............................................................. • • , ...........................1 1
Höhe des Schnabels, im Winkel der Unterkieferäste g em e s s e n ...........................
Länge des Tarsus * • , ’ * *
„ der Mittelzehe ohne N a g e l .................................................................................... ^
j, des Nagels an der Mittelzehe . . . . . . .....................................................
Anderweitig ist mir diese Art im Süden Sibiriens nicht zu Gesichte gekommen,
auch erwähnt ihrer keiner der sibirischen Keisenden.
266. Sterna longfpennis Mus. Berol.
Im Herbste 1856 erschien diese Art auf kurze Zeit an den Süsswasserlachen bei
Kulussutajefsk und rüttelte dort. Am 13. und 15. August erlegte ich zwei Männchen.
Dieselben stimmen ganz zu den Beschreibungen der Herren v. Middendorff ') und
L. v. Schrenck 2). Obschon in so vorgerückter Jahreszeit erlegt, zeigen beide Vögel
noch keine Spur der Mauser zum Winterkleide. Ohne Zweifel aber verschwindet auch
bei ihnen, wie bei den naheverwandten Species (St. hirundo und St. macrura), das Schwarz
von der Zügel- und Stimgegend im Winter. Dafür sprechen noch einzelne, weisse, abgeriebene
Federchen, die vom letzten Winterkleide im schwarzen Gefieder des Sommerhabits
stehen geblieben sind. Gerne weilte diese Seeschwalbe auf den im Herbste bei
niedrigem Wasserstande blosgelegten Kiesflächen, die am mittlem Onon gelegen sind.
In den Umgebungen der Dseja-Mündung war sie die gemeinste Art, während St. Uu-
coptera schon viel seltener wurde, im Bureja-Gebirge gehörten diese beiden Seeschwalben
zu .den recht seltenen Vögeln.
890. Sterna (llyilrocliclltlnn) leucoptera Schinz.
Am häufigsten traf ich diese Art während meiner Reise, auf der Schilka im Mai
1857 an. In den Steppen am Tarei-n,or sah ich sie am 24. Mai 1856 nur in 5
Exemplaren. Ein altes M., welches am 19. Mai 1857 erlegt wurde, trägt das vollkommen
ausgefärbte Sommerkleid. Unter dem Auge bemerkt man jederseits einen kleinen
dreieckigen, weissen Fleck. Stromabwärts von der Dseja-Mündung wurde die weiss-
schwingige Seeschwalbe recht selten.
1) Sib. Reise 1. c. p. 246.
2) Reisen und Forschungen etc. 1. c. p. 513.