
ich genau mit den Angaben in der Originalbeschreibung übereinstimmend* Diese Vögelchen
lebten ^mit Phyllopn. supercüiosa 'G m. gemeinschaftlich in den, aus trockenem
Dünnholz und Gesträuch gebildeten Hecken bei dem Dorfe Kulussutajefsk. Im Früh-
linge traf ich sie hier nicht an.
140. Sylvia (Pliyllopneuste) superciliosa Gml.
In Bezug auf die systematische Stellung dieses Vogels schliesse ich mich den Herren
v. Middendorff und L. v. Schrenck an, welche beide ihre Gründe, ihn ohne "Weiteres
zu den Laubvögeln (Phyttopneuste) zu ziehen, am betreffenden Ort in ihren
Reise werken (Sib. Reise 1. c. p. 183 und Reisen und Forschungen 1. c.p. 363) mitgetheilt
haben. Auch bin ich der Mühe überhoben, diesen ^ zierlichen Vogel in Bezug auf seine
Kleider eingehender zu besprechen oder seine Synonymie auseinanderzusetzen, da beides
durch Cabanis schon 1853 ^ geschehen ist und da H. L. v. Schrenck neuerdings noch
einige Ergänzungen gegeben hat. Es sei nur erwähnt, dass die hochgelbe, etwas in’s Weisse
ziehende Bürzelbinde, deren Pallas in seiner Beschreibung ausdrücklich erwähnt (sed.Zona
lata uropygii albido-flaya. Zoogr. T. I, p. 499), nur an einem recht alten, frisch vermau-
serten Männchen in ganzer Klarheit sichtbar ist, bei den ändern Individuen meiner Suite aber
fehlt. Bei eben diesem Männchen finde ich die Mittelbinde des Kopfes von der Stirn an
bis in den Nacken vollkommen deutlich und nur wenig getrübte Obgleich nun gerade
dieses Exemplar so schön ausgefärbt' und mit dem frischen Herbstgefieder angetKan ist,
kann ich an ihm doch keine Andeutung von Pommeranzengelb im vordem Theile des Superciliarstreifens
wahrn'ehmen, wié solche in Gould’s Abbildung (Tab. 149) gezeichnet ist.
Ein am 15: Mai bei Kulussutajefsk erlegter weiblicher Vogel trägt ein stark
verblichenes und verstosseneste Gefieder. In Folge dessen fehlen ihm die hellgelben
Tinten fast gänzlich und durch das schöne Gelbgrün der obem Körperseite scheint überall
das Blaugraü der einzelnen Federn durch.
Die Ankunftszeit dieser Art fällt etwa auf den 15. Mai, an diesem Tage sah ich
sie zuerst am T a re i-n o r. Wie die Goldhähnchen, halten sich diese Vögelchen im Herbste,
trotz schlechten Wetters, sehr lange auf ihrem Herbstdurchzuge auf. So wurden sie vom
15. August bis zum 21. September 1856 in den Gemüse-Gärten bei Kulussutajefsk'
und den nahe gelegenen Chenopodien-Feldern (Brache), so wie am mittlem Onon beobachtet.
Am 15. August waren sie noch selten, Tags darauf schon häufig und nächtigten
gemeinschaftlich mit den Sperlingen und Bachstelzen in den Hecken. Am 19ten
wurden sie noch gesehen, am 3Osten und 31sten zogen die meisten fort. Am 5. und
8. September sah man sie schon recht selten und am 21sten erlegte ich noch einige auf
einer der Onon-Inseln bei der alten Festung TSchindantsk. Im Bureja-Gebirge
lj JournaKfiir Ornithologie, 1853, p. 81 et seqt.
tummelten sich diese Vögelchen vom 25. August bis Anfang September 1857 in den
Uferweiden. * . / ’ •/ ’ . v • " •
141. Salica ria (Xocústella) certliiola Pall.
Wiederum war es die schon so oft im Voranstehenden erwähnte, günstig für die
Zugzeit gelegene Umgegend des T are i-n o r am Nordostende den hohen Gobi, welche
mir diesen" Sänger bot, den ich anderweitig' in Ostsibiríén nicht auffand. Die erlegten
4 Vögel befinden sich im frischvermauserten Herbstkleide und-3 von ihnen schliessen sich
ganz an die Ochotensis Midd., während ein Männchen das von Hrn. L. v. Schrenck
besprochene Exemplar der S. certhiola Pall, noch an Dunkel übertrifft, wie solches aus
dem Vérgleiche des mir vorliegenden Maack’sehen Originalvogels sich ergiebt. Ich
will also, bevor ich das Colorit etwas näher bespreche, zuerst die plastischen Verhältnisse
meiner Vögel mit denen der S. Ochotensis Mi&di. und S. ' certhiola Pafi. vergleichen und
stelle zü. diesem Zwecke folgende Tabelle zusammen:
--------------. —
S. Ochotensis Mdd. S. certhiola P all.
Midd.
Orig. : M. . Midd.
Orig.'
Schrenck’s
Original. ■M.
Totallänge . .- . M ... . . - . S. . SB '. 1 1 ■ 47 6"; 4" IO"' 4" 10;,"!4" IO1" 4" .10'" -4" 9'"' ’5" •
2" 0"' 2" 5 "' |2"41/a'" 2" 5 "; 2" 5'" 2"&V»'"
„ • - des Schwänzes . •• . . .* . . . . . . . .. - l ':' 9"' .2" ; .2: y k T - 2" Yv>- 2".sA'" 21' 1"'
„ des Schnabels, auf der First gemessen: •■•... . ^¿2" '5 '" öYa"/ &!%": . ' f c t
\ des Tarsjis • . . . , . . 10"’ B H U H B ü a 1 M a I 10"'
C der Mittelzehe ohne Nagel . .. . BfiMHHH . 1 B . 7'" i t " . é fr?"' 1 7'" W m i T " I H
; d^s'Nagels an der Mittelzehe . , ; 2 'w •2": ’ 2"'' j 2'" 2"' . fy..
'Es- scheint mir hiernach die Schnabellänge bei S: Ochotensis doch fast denselben
Schwankungen unterworfen zu sein, wie bei der typischen S. certhiola, den Lauf aber finde
ich ,än den fraglichen Individuen gleich lang. Was die Schwanzlänge betrifft, so steht freilich
das Originalexemplar der $ Ochotensis in meiner Tabelle als einziger Vögel mit kurzem
Schwänze da, aber er wurde Ende Juli geschossen, und hatte die Steuerfedern wohl noch
nicht gewechselt, oder besass die neuen nicht ganz ausgewachsen, weiches letztere wahrscheinlicher
ist, da sie wenig abgerieben und mit breiten weisslichen Kanten Versehen sind. Es
Würde also,; da die Flügeibildufcg bei beiden Artön durchaus dieselbe ist, nur die (zumal im
Herbste) • recht intensive canariengelbe, etwas in Bräunlich getrübte Farbe zur - Trennung
dieser Formen Veranlassung geben. Wahrscheinlich aber wird man, bei der allmählichen
Anhäufung eines grössem MaterialsJ diesem recht seltenen Art, auch in dieser Beziehung