
trafen kleine Schaaren männlicher Vögel im Bureja-Gebirge ein, am 21sten beobachtete
ich deren wieder. Im Bureja-Gebirge ist Emb. rustica nicht Brutvogel. Auf dem
Herbstzuge berührte Emb. rustica meistens in jungen Vögeln ■ das mittlere Ononthal
von Anfang bis zum 24. September. Hier hatten sich den Ammerschaaren (mit Ausnahme
von Emb. cioides waren alle übrigen Arten schon fortgezogen) hieine Flüge
von Parus caudatus und palustris vereint und bezogen so die Gebüsche, welche in den
Schluchten desOnonufers recht dicht stehen und durch Pyrus baccata, Crataegus, Epiraea etc.
gebildet werden. Nach, dem am 24. September .eintretenden starken Schneesturm war Emb..
rustica ganz fortgezogen. Im Bureja-Gebirge wurde diese Ammer am 27.September 1858
noch beobachtet und lebte gerne mit den jetzt hier streichenden Dompfaffen;
61. Kmlieriza fuscata Fall.
Die Treue und Genauigkeit, mit* welcher Pallas die Fundorte der von ihm entdeckten
neuen Thiere überhaupt amgiebt, hatte mir oft schon dazu verholfen, diese Thiere
nach seinen Angaben wieder aufzufinden, und so' begab ich mich denn auch zu verschiedenen
Zeiten im Jahre 185"® auf die Wiesen und Inseln, die man im mittlern Ononlaufe
findet, um Emb. fuscata zu erbeuten. Meine Bemühungen sind indessen fruchtlos geblieben
und muss ich daraus schliessen, es berühre diese, in Jap an nach Temminck’s Zeugniss ^
nicht seltene Ammer (Les voyageurs néerlandais l’ont observé au Japon, d’où ils ont
fait parvenir au musée des Pays-Bas un bon nombre d’échantillons) Daurien sowohl
als das gesammte Amurland nur selten. Dafür spricht -denn auch die Thatsàche, dass
es keinem der eifrigen Eeisenden im Stanowoi und ain Amur gelang, diese Ammer
zu erbeuten, und erst vor kurzer Zeit dem Museum der Sais. Akademie durch H. Dr.
Wulffius ein Pärchen dieser Art von den südlichst mandshurischen Häfen (Bucht
P e te r des Grossen) zugesendet wurde. H. Akad/v. Bran’dt behält, es .¿eh.'vor,,
darüber ein Mehreres zu berichten.
68. Emlieriza cioides Brandt.
Diese Ammer bleibt von allen sibirischen Artep am längsten im Herbste dort,
ja. sie wintert sogar in einzelnen Exemplaren. Sieben Exemplare, darunter 6 alte Männchen
nnd ein Weibchen brachte, ich mit. Sie bestätigen ebensowohl die artliche .Selbstständigkeit
von Emb. cioides Brandt, wie auch die grosse. Verwandtschaft zur Emb. cioides
Temminek und Schlegel, wie sie endlich auch darthun, dass die Variationen, denen diese
Art unterworfen ist, sehr geringen Schwankungen nur unterworfen sind. Erst' im abge1)
Fauna japónica 1. c. p. 96.
riebenen Frühlingskleide besitzen die alten Männchen das braune Brustband in deutlichster
Abgrenzung ■ gegen den grauweisslichen Hals. In der Jugend und am frischver-
mauserten Kleide verdecken am Halsej-S wie auch auf dem Scheitel die hellen, gelbgrauen
Federränder die darunter stehenden braunen Federbasen fast ganz. In Ausdehnung und
Färbung der Kopfzeichnungen bieten meine Vögel die grösste. Uebereinstimmung unter
sich und scheint es für den Continent ganz entschieden zur Regel zu werden, dass
Emb. cioides den Ohrenflecken braunroth und nicht, wie in Jap an , schwarz trägt.
Sehr interessant werden in dieser. Hinsicht jene Exemplare sein, welche, im Küstengebiete
und am obern ü s su ri leben; von letzteren liegt uns gegenwärtig nur ein weibliches
Individuum vor,, das-Herr Maximpwicz am 20. März 1860 in Bussewa erlegte ^ Dasselbe
stimmt ebensowohl mit meinem, am 30. März 1858 im Bureja-Gebirge von mir geschossenen
Weibchen, wie auch mit der Abbildung in der Fauna japónica vollkommen
überein. i An den, frisch, geschossenen Vögeln war-der -Lauf sammt den Zehen gelblieh-
weiss, die Nägel gräulich, der Oberschnabel bläulich homfarben, der Spitze zu dunkler,
der Unterschnabel bläulich weiss-
-, Es kann kein Zweifel darüber obwalten, dass Emb. cioides auch westwärts vom
Apfelgebirge ab und zu vorkomme, da sie, im südlichen Altaï entdeckt wurde. Jedoch
berührt.,diese Art die-hohen Gegenden am Südfusse desiSajan-Gebirges, ebenso wie die
Baikal-Wälder, nur als seltener Gast und wurde von mir dort niemals gesehen. Auch in
Daurien ist sie'nicht häufig, wurde erst nach dem Laubfall im'Herbste 1856 auf den
stark bestrauchten Inseln des mittlern Onon angetroffen, dort namentlich- in der ersten
Hälfte des Septembers mit Emb. rustica und nach dem 25sten trotz der vorangegangenen
Schneestürme auch später vereinzelt bemerkt. Am mittlern Amur ist sie nicht
selten, traf dort im letzten Drittel des März in kleinen Trupps ein, von denen sich am
22sten schon einzelne Paare trennten, lockte damals schon in zweistrophigem Gesänge
sehr- angenehm, indem sie leiser wie Emb. aureola sang und, die Weise einigermaassen
an, die der Weidenammer und der Grauammer erinnerte. -Die Flüge vertheilten sièh
bis zum 10. April mehr und mehr, einzelne abgeschlagene Vögel-wurden noch am
15ten mit geschaarten Emb. rustica bemerjrt. In den Ebenen oberhalb des Bureja-
Gebirges am Udirflusse gab .es am 2: Mai Brutweibchen, die zwischen den Sumpfhumpen
(Garexhügeln) aufgescheucht wurden. Im Herbste stellten sich. durchwandernde
Flüge mit dem 15. September .im Bureja-Gehirge ein. Das Jugëndkleid dieser Ammer
kenne ich nicht.
63. Emberiza pithyornus Pall.
Als eine in Sibirien geméine Ammer-Art; welche auf dem Zuge bisweilen den
Osten Europa’s berührt und dann in einzelnen Exemplaren sogar im Centrum dieses
lj. Vergl. Bulletin de l’Acad. des sciences de St. Ptbg., I 86I4 T. III.