
140 Pichs mmr. jPmm Afitchelli.
ehen sichtbare rauehhräimliehe Streifen fast ganz verschwunden. Die vorliegenden Bälge
alter 'Vögel dieser Art geben mir zu keinen Notizen Veranlassung.
Der Buntspecht ist die gemeinste Spechtart in Sibirien und schweift nicht selten
als Strichvogel selbst in die waldlosen Hochsteppen Dauriens, wo er dann die Zäune
(Hier gar die hölzernen Gebäude anklopft. Er gewöhnt sich sogar, wie ich es in Südrussland
beobachtete, nach und nach an die Steppengegenden überall da, wo Plantagen
angelegt wurden und gehört zu den wenigen Arten, die, als ächte Waldvögel, selbst
als Standvögel in die Steppen übersiedeln.
Im Herbste ziehen die Buntspechte nicht selten in kleinen Iludeln, meistens aber
zu zweien; oft schliessen sie sieh den Drosselzügen an und im September,, wenn am
Morgen bis gegen 9 Uhr die Drosseln (P. ruficoUis, palMäus) bei meiner Wohnung im
Bnreja-Gebirge durchzogen, bemerkte ich fast immer ein Paar Buntspechte unter ihnen.
40. Picus niinor L.
Die Suite des kleinen Buntspechtes von meiner Reise giebt mir nicht Gelegenheit
über Abweichungen, die im äussem Baue der Exemplare auffallen, etwas zu sagen. Die
Yertheihmg von Weiss und Schwarz ist auch bei dieser Art nicht immer ganz dieselbe,
jedoch waltet bald die eine, bald die andere dieser Farben im Gefieder in so geringem
Grade vor und weicht von der normalen Vertlieilung so wenig ab, dass nur individuelle Verschiedenheiten
dafür die Ursache sein können, üebrigens stimmen die 5. mir vorliegenden
ostsibirischen Exemplare in der Grösse sehr genau überein und schliessen sich in ihren
plastischen Verhältnissen der betreffenden Körpertheile an die durch H. L. v, Schrenck l)
ermittelten Werthe an.
Der kleine Buntspecht meidet die Hochwälder und zieht die Jung- und Stangenhölzer
zu seinem Aufenthalte jenen vor. Espengehölze und Pappelbestände hat er vornehmlich
lieb, nicht weniger die mit Weiden stark bewachsenen Inseln der Ströme, woselbst
er in Gesellschaft der Meisen meistens paarig lebt. Auf den Inseln des Onon besuchte
er im Oetober fleissig die glatten Stämmchen junger Balsampappeln.
41. Pieu§ Vlitclielll Malh.
MssspseMe des Eiddees par Alfrd. Malherbe, I, p. 142. Tab. XXXTT. Fig. 1, 2 und 3.
Herr Doctor 'Valffiuä sandte neuerdings einige Vogelbälge ein, welche er im
'Vinter 1860 in den südlichen russischen Häfen an der östlichen Küste der Mandshurei
sammelte. Zur Vervollständigung der Materialien unserer Festlands-Omis des südlichen
Sibiriens finden wir in diesen Collectionen einige recht interessante Subjecte, von denen
e tc . L e . p - 264.
Pfaus MilMU. 141
wir hier 2 Spechte, ein ältere» Weibchen und einen jungen Vogel, erwähnen, die am
23, November 1860 bei P o rt Bruce von Herrn Br. Wulffius erlegt wurden. So nabe
es liegt, in diesen zierlichen Spechten den in .Japan entdeckten F. Kituki 'S'ewm. zu
vermuthen, so darf ich trotz der grossen Verwandtschaft, welche zweifelsohne zwischen
diesem japanischen Spechte und den südasiatischen kleinen Spechten statthat. meine Vögel
nicht dem P. Kisuki vereinen. Malherbe’s schöne Monographie lässt mich in den mir
vorliegenden Vögeln mit aller Bestimmtheit einen P km MitchM, dem Nepal and
der Himalaya als Vaterland angewiesen werden, erkennen. Jedenfalls stehen aber die
recht zahlreichen südasiatischen kleinen Spechtformen, die mehr oder weniger den schon
durch Gmelin aufgeführten P. molucöemis mit einigen Abänderungen wiederholen, so
nahe, dass hier wohl manche Zweifel, was Art oder Varietät sei,' zu lösen bleiben mögen.
Unsere Materialien sind viel zu gering, um an die Entscheidung solcher Zweifel
gehen zu können, und wir müssen uns damit begnügen, für die beiden vorliegenden Vögelchen
die passendste Beschreibung in Mal herbe’s Monographie zu finden.
In den Grössenverhältnissen dürften doch auch bei dieser Art recht bedeutende
Schwankungen stattfinden. Die Maasse, welche wir unten mittheilen und denen wir die
von Malherbe ermittelten zur Seite stellen, werden darüber vollkommen genügende
Auskunft geben. Unser altes Weibchen, dem der jüngere Vogel (wahrscheinlich im vergangenen
Sommer geboren) in fast allen Stücken gleichkomint, ist folgendermaassen gefärbt.
Der hell bleigraue Schnabel hat eine dunklere, hornfarbene Spitze und einen
deutlichen Firstkiel. Die Borstenfedern der Nasenlöcher sind lang, meistens sdrwärzfich
gespitzt, an der Basis schmutzig weiss. Stirn und Kopfplatte sind grau, mit leicht bräunlichem
Anfluge, Die schwarze Umrandung ist seitlich nur schmal, dehnt sich auf dem
Hinterhaupte in die Breite und deckt die ganze hintere Halsseite. Hinter dem nntero
Rande des Augenlides beginnt das helle rauchbraune Ohrenfeld, welches freilich abwärts
an meinen Vögeln von Schwarz umgrenzt wird und dadurch an Picus Kisuki erinnert.
Am jungen Exemplar ist das Schwarz nur in geringem Grade vorhanden. Oberhalb
und unterhalb wird diese , dunkle Ohrenzeichnung durch breite, fast rein weisse bindes-
artige Längsfelder begrenzt. Das obere derselben beginnt schon seitlich an der Basis
des Oberschnabels, zieht sich, breiter werdend, über das Auge hin. omgiebt m scharfer
Umgrenzung das Schwarz des Nackens, dringt in einzelnen Federn selbst noch in die
schwarze Farbe des vorderen Rückens und vereinigt sich mit dem 2ten seitlichen weissen
Längsbande, das ebenfalls von der seitlichen Basis des Oberselmabels kommt und unter
dem Auge fortgeht. Auch das eigentliche Kehlfeld zeigt eine recht reine weisse Farbe,
durch die aber das Grau der Federbasen hindurch schimmert. Abwärts aber am Halse
besitzt das Gefieder eine in Rauchgrau leicht getrübte Farbe, die rieh dann, etwas
mehr in’s Gelbe ziehend, über das Kleid der gesammten untern Körperseite verbreitet.
Nür schwach sind die bräunlichen Bartstreifen, von der Basis des Ünterschnabels ausgehend,
an meinen beiden Exemplaren prononcirt. Die schwarzen länglichen Schaftnecken sind.