
Ich stelle die Mittelmaasse der Schnabelverhältnisse von G. canorus den entsprechenden
Werthen, die ich an meinem Yogel finde, hier zur Seite und gebe zugleich die anderen
üblichen Körpermaasse mit an.
0. optatus. C. canorus.
Schnabellänge, auf der First gemessen........................... ll1/»'"-
Mundspaltenlänge..................................... 1" 2'" i"
Mundwinkelbreite................................ BBS 1 ?"
Schnabelhöhe, von der Stirn senkrecht abwärts gemessen . . . 4 V»'-" 38A"'
vom Unterkieferwinkel aufwärts g em e s s e n .......................... 4"' • pgggp
Breite des Kopfes zwischen den A u g e n ........................... iiv*'"i,:' î!10'" •
Totallänge. . . . . . . . . . ggf . . l l 1/ * '" " - 12"
Länge des zusammengelegten FlQgels . . .■ . . . ii” 7" 11'" 7" 3"'
„ des Schwanzes. ........................................... 6" 2"' 5 " 1 1 7 , -
„ des Tarsus . . . ; . . . . . . . BW | 9 "
„ der Mittelzehe ohne N a g e l ..................................... 10"' 9"'
„ des Nagels an der M itte lz eh e ................................................ 4'" 9 4"'
Wie man hieraus ersieht, erweisen sich beide Vögel auch in den Körpergrössen
fast ganz entsprechend, und ob am Ende stets die Schnabelstärke .so bedeutend zu finden ist,
kann man ja gar nicht behaupten, da es überhaupt an Materialien fehlt, die das bestätigen
können. Es geschieht daher meinerseits die Trennung des 0. optatus vom C.
canorus einmal nach Gould’s Beispiele und dann auf die Beobachtung des Rufes hin.
Der Zukunft muss es Vorbehalten bleiben, darüber zu entscheiden, ob der Kukuksruf
in so bedeutenden Modulationen und in so typisch rhytmischen Abänderungen auch
anderweitig beobachtet wurde. Dem Aeusseren nach würden wir uns kein Gewissen
daraus machen, unsern Vogel zum gewöhnlichen Kukuk zn ziehen. Das Gefieder unseres
Exemplares anbelangend, bemerke ich noch. Folgendes: Kopf, Hals und Kehle tragen
das ausgefiirbte graue Kleid. Die Kehle besitzt einen leichten gelblich weissen Anflug,
der sich auch in schwächerer oder stärkerer Nüance über die untere Flügelseite, die
Weichen, die untern /Schwanzdecken und das Brustgefieder erstreckt. Wie der Schwänz,
so besitzen auch die Schwingen, besonders aber die grossen oberen Flügeldecken, die
untersten hintern und seitlichen Halsfedem und die hinteren Weichenfedem zahlreiche
rostbraune Querbinden und Flecken, welche die Jugend unseres Vogels genugsam bekunden.
Die Rückengrundfarbe zieht entschieden mehr in’s Braune, als in’s Graue. Der
Schwanz entspricht recht gut: dem des jungen europäischen Kukuks, namentlich dem des
G. rufus. Die schw’arzen Querbinden der untern Körperseite sind etwas breiter, als bei
G. canorus. Am frischgeschossenen Vogel hatte der ganze Oberschnabel eine dunkel
blaugraue Farbe.
35« J yn x T o rqn llla L.
Die 3 Exemplare dÖS' Wendehalses, welche -ich;'ton meinen Reisen heimbrachte,
schliessen sich in Zeichnung, Colorit und Grössenverhältnissen genafl an die durch die
Herren ri Middendo.rff1) und L. v. Schrenck3) im Amurlande gefundenen und beschriebenen.
Vögel dieser .Art. Ein am 10. Mai unweit'Tunkinsk erlegtes Männchen besitzt
sein Gefieder in merklich abgeblichener Färbung; lässt daran aber noch keine Mauser-
spureü erkennen. 'Zwei andere Individuen vom T afe i-n o r, welche ohne Zweifel auf
dem Zuge durch die Mongolei waren, tragen das frische, an der unterü ■ Körperseite
stark in Rostgelb gefärbte Kleid und haben die Mauser vollkommen beendet. In den
Schnabellängen bi’eten die' Wendehälse . picht geringere1 Unterschiede, wie die meisten
Spechte,, welche jedoch 'zu unwesentlich sind, um für die durch B o n ap a rte3) angestrebte;
Trennung. des japanischen Wendehalses vom europäischen zu sprechen. Zudem
betheiligt Sich' dabei, wie überhaupt auch in den übrigen Maassen, das Geschlecht des
Vogels, da die Weibchen' etwas grösser, als die Männchen sind.
Wie iirE u ro p a , so meidet auch in Sibirien der Wendehals die Hochwälder. Am
liebsten sind' ihm die mit Weiden' (namentlich gekappten) bestandenen Flussufer und die
bestraüchten Inseln." Ich habe ihn überall da im Süden, von Ostsibirien angetroffen,
wo ; die Gebirge nicht .bedeutend und ihre Wälder, gelichtet waren, besonders, aber
lebte er auch auf den Inseln der untern Schilka (180 Werst" oberhalb Scbilkinski
5 a wo d). und des Obern Amur, wo ich ihn am häufigsten antraf. Im Bureja-Gebirge
war er selten: Ebenso führt ihn H. Maximowicz vom mittlere Amur als selten an und
stimmt das) von ihm eingesandte ' Männchen gleichfalls zum. europäischen Vogel. Auffallend
ist es, dass er in Daurien, wo die meisten Zugvögel ihre Herbstreise sehr
frühzeitig^ antfeten, lange verweilt, nämlich ebenso langé', als z. B.. in Deutschland.
6 wurde der Wendehals -am T a re i-n o r an - den Zäunen, welche die Gemüse-
Gärten der Kosaken umstehen, noch am 23. August 1856 (alten Styls) erlegt. In
Deutschland bleiben nur einzelne Nachzügler bis in. die Mitte des September-Monats,
der Hauptzug findet Ende August schon statt.
36. Pletts (Gccinus) canus Gml.
Alle Spechte werden in Sibirien vbn den. Russen Shohm genannt, man kennt dort aber
■ die Bezeichnung Djatel auch.
Vom Grauspecht brachte ich 4 Exemplare mit,, drei davon sind alte Männchen, das
4te. ein Weibchen. Von dem ersteren prangen zwei (am 23. '.September^857 nnd-im
1) Sibir. Reise, Th. II, p. 132.
2) Reisen und Forschungen etc., Th. ,1, p. 260.
3) -Cbnspect. gen. avium, p. 112.