
unversiegbare, leicht zugängliche Nahrungsquelle im Sommer; vollständiger Mangel der
Strauch- und Baumvegetation verhindert die Klettervögel und Sänger, hier zu bleiben, obgleich
die letzteren ihren Weg im Herbst und Frühling direct durch die kahlen Hoch-
steppen nehmen. Im Vergleiche zu der Zahl der hühnerartigen Vögel des übrigen Sibir
i e n s sind in diesen Hochsteppen dieselben ebenfalls nur sehr gering vertreten. Indessen
steht neben den beiden europäischen Forme» des Feldhuhns und der Wachtel ein
fttr C e n tr a l a s i e n charakteristischer, höchst eigenthümlicher Vogel. Die Grallatores und
Natatores sehen wir das Massiv im ornithologischen Sommerbilde der nördlichen Mong
o le i bilden. Keiner der Vögel dieser beiden Ordnungen bleibt im Winter hier, die meisten
lebert auch in den Steppengegenden E u r o p a ’s. Indem wir nun noch in dieser letzten
Beziehung das Verzeichniss der mongolischen Vogelarten mustern, gelangen wir zu
folgendem Resultate: Von den 103 Vogelarten, welche das nordöstliche Ende der mongolischen
Steppen bewohnen, sind 84 zugleich europäische und 19 asiatische. Von
diesen 19 aber sind 11 als Sibirien eigentümliche, 6 aber als theils in J a p a n ,
theils in Indien gefundene und 2 als den Hochsteppen nur zukommende zu bezeichnen.
Zur Zeit des Zuges jedoch werden diese Zahlenwerthe durchaus ganz verändert.
Wir lassen daher hier ein Verzeichniss derjenigen Vögel folgen, welche im Jahre 1856
auf dem Durchzuge wohl beobachtet, in den Sommermonaten jedoch nicht aufgefunden
wurden.
1. Falco peregrinas. 19.
Turdus ruficollis. '
37. Hirundo riparia.
2. Astur palumbarias. 20.
Turdus fuscatus.
38. Squatarola helvética.
3. Cuculus canorus. 21.
Turdus obscurus.
39: Charadrius pluvialis.
4. Ficus maj'or (zeitweise). 22.
Turdus sibiricus.
40. Charadrius curonicus.
5. Pledrbphanes nivalis. 23.
Lusciola kamtschatkensis.
41: Totánus Glottis. <
6. Plectrophanes lapponica■ 24.
I/usciola cyanè.
42. ^ Totanus fuscas.
7. Emberiza chrysophrys. . 25.
Lusciola suecica.
43. Machetes pugnax.
8. Emberiza rutila. 26.
Sylvia cyanura.
44. Tringa subminuta.
jji 9. Emberiza spodocephala. 27.
Sylvia Eversmanni.
45. Ciconia nigra.
10. Emberiza pithyornus. 28.
Sylvia sibirica.
46. Cygnus musicus.
11 . Emberiza rustica. 29.
Sylvia Schwa/rzi.
47. Cygnus Olor.
12. Emberiza doides. 30.
Sylvia coronata.
48. Anser álbifrons.
13. Pyrrhula erythrina. 31.
Sylvia superQiliosa.
49. Anser Temminckii.
14. Fringilla petrpnia. 32.
Muscicapa parva.
50. Anas Penelope.
15. Coccothraustes vulgaris. 33.
Muscicapa narcissina.
51. Mergus. albéllus:
16. Anthus pratensis. 34.
Muscicapa cinereo-alba.
52. Phalacrocorax Carbo.
17. Anthus arbóreas. 35.
Muscicapa sibirica.
53. Col/ymbus arcHcus.
18. Turdus varius. 36.
Lanius Excubitor.
54. Sterna leucoptera.
Bringt man diese 54 Arten in den schon oben angestellten Vergleichen in Rechnung,
so ergiebt sich nachstehende numerische Uebersicht. Von den 157 Vogelarten, die
aus der nordöstlichen M o n g o le i nachgewiesen wurden, sind:
Rapaces. Scansores. Oscines. r Gailinacçae. Grallatores. N a ta to re s.
davon sind zugleich europäische Formen 113, und 41 asiatische.
Wenn sich nun auch nicht überall ganz scharf die Grenzen scheiden lassen werden,
welche wir bei dem Gesammt-Ueberblicke der Ornis des südöstlichen S ib ir ie n s für die
angedeuteten drei*Hauptgruppen fanden, so halten wir sie nichts desto weniger für natürlich
bedingte und müssen es nur der grössem Beweglichkeit der Vögel zuschreiben,
wenn wir hier nicht, wie bei den Säugetieren, an scharfe graphische Darstellungen des
Ermittelten gehen können. Dagegen lassen wir, zum Schlüsse dieser Mittheilungen einige
Skizzen folgen, die uns die ornitholögischen Gesammtbilder der drei erwähnten Gruppen
vorführen und auf ihre vorzüglichsten gegenseitigen Differenzen aufmerksam machen sollen.
Zunächst aber müssen wir hier des Vogelzuges in O s t S ib ir ie n eingehender
gedenken.
Von den ermittelten 328 Arten sind nur 50, Standvögel1), von den übrigen streichen
einzelne zeitweise, die meisten jedoch sind Zugvögel. Jene ¡50 Standvögel wollen wir
namhaft machen:
1. Gypaëtos barbatus.
2. Aquila Chrysaetos
3. Astii/r palumbarias^
4. Strix barbato,. .
5. Strix uralensis.
6 . Strix Tengmalmj.
7. Strix passerina.
f8_. Strix funerea.
9. Strix Bubo.
10. Picus Martins
11. Picus leuconotus
12. Picus major
13. Picus minor
14. Picus Mitchelli
15. Picus tridactylus,
16. Alauda mongolica) fkeilweise
17. Alauda alpestris ,y
18. Passer domesticas.
19. Passer montanas.
theilweise.
im Winter auch
streichend; jedoch
nicht ganz
fortziehend.
' 20. Pyrrhula sibirica theilweise.
^ 21 . 'Loxia curvirostra.
22. Loxia leucoptera.
23. Parus caudatus.
• 24. Parus majpr.
25. Parus palustris.
26. Parüs sibiricus.
27. Parus ater.
28. Partts cyanus.
29. Sitta europaea.
3 0 Garrulus infaustus.
31. Garrulus glandarius \
3 2. j Nucifraga Garyocatactes1
3 3. Pica caudata.
34. Corvus corone J - ’
35. Cörvus Corax | theilweise.
36. Corvus japonensis-
37. Eregilus. Graculüs.
38; Certhia familiaris.
streichend.
1) Hierbei sehen wir uns genöthigt, die Alken, durchweg als .Zugvögel zi^ betrachten, obwohl manche von
ihnen an der mandshurischen Küste beständig leben mögen. Es liegen uns für diese Yogelfamilie, was ihren Zug
anbelangt, keine Daten aus jenen Gegenden vor.